"Guardians of the Galaxy" [USA 2014]


Hoch anzurechnen ist es diesem Retrofilm, dass er immerhin (verzweifelt) versucht, aus dem generischen Popcorn-Prozedere jenes zur festen Größe angewachsenen Marvel-Gesetzesentwurfs auszubrechen. Kassette rein, Musik an, tanzen, swingen, "awesome". Mit der postmodernen Brille und inflationär angespielten Popkrachern ergibt sich ein aufgetakeltes, zerfasertes Planetenpotpourri, erfrischend gestrig, ungemein haptisch, wohingegen eine zufällig zusammengewürfelte (Rebellen-)Truppe den mosernden Antihelden spielt, der sich gegen eine finstere Macht behauptet. Fehlen nur noch die Laserschwerter, fertig wäre die siebte Episode "Star Wars" von James Gunn. Diese aber vermeidet Ungezwungenheit, Wirbel. Warum sonst ist "Guardians of the Galaxy" durchkalkuliert geschwätzig? Des Films intergalaktische Attraktionen verglimmen angesichts des totgefilterten Dialograusches, der einen detailreichen Rettungsplan wieder und wieder vermittelt. Warum nicht einmal sich lediglich erschöpfen an leichtvitalem Abenteuerappetit (vgl. Joss Whedon)? Außerdem: Musste "Guardians of the Galaxy" selbstironisch sein, so selbstironisch? Wo jeder Gag ein Gag! sein muss, jede Pointe eine Pointe!, jede Verrücktheit gepriesen und jeder debile Kommentar ("GROOT!") presslufthammerhaft uns eingeimpft werden muss? James Gunn hatte das Pech, für Marvel zu arbeiten. Dies erlaubte ihm, neue Regeln zu definieren, aber auch alte unangetastet zu lassen: ein martialisches Finale, ein totenblasser Bösewicht, ein treudämlicher Gesichtselfmeter als Hauptdarsteller sowie durchweg verbratene Nebenstars (Glenn Close, Benicio del Toro). Viel lieber "Firefly".
4 | 10

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