Grüner Born Hof – wo BIO kein Siegel braucht

Ein Schwerpunkt von Clean Feeding ist der Verzicht auf Fleisch, das aus Massentierhaltung kommt. Zunächst einmal denkt man dann an Fleisch, das aus einer Bio-Haltung kommt. Bio ist aber nicht immer wirklich Bio, denn so manche Bio-Betriebe halten sich lediglich an die gesetzlichen Vorgaben. Diese Haltungsbedingungen sind dann zwar besser, als in der Intensivtierhaltung, aber wirklich gut und artgerecht sind sie dann längst nicht.

Über den Blog und Clean Feeding mache ich des Öfteren sehr interessanten Bekanntschaften. So kam es auch, dass ich in Kontakt kam mit Sabine Glocker, die eines Tages einen meiner Blogartikel kommentierte. Ihr Kommentar machte mich neugierig und führte zu einem regen E-Mail-Austausch, der am Ende mit einem Treffen auf dem „Grüner Born Hof“ gekrönt wurde.

Essen, was man selber geschlachtet hat

Die mittlerweile 61-jährige Sabine Glocker praktiziert etwas, das sich der „Otto-Normal-Bürger“ nicht mehr vorstellen kann: sie isst nur das Fleisch von Tieren, die sie selber geschlachtet hat. Der kleine Hof im Wald, auf dem sie lebt, ist das Zuhause von vielen Hühnern, Gänsen, Puten, Kaninchen, Schafen, sowie Hunden und Katzen, die dort den Luxus eines absolut artgerechten Lebens mit sehr viel Freiheit genießen dürfen.

Der graue Ganter Günter ist eines der Tiere, die dort ihren Altersruhesitz bezogen haben. Gänse werden normalerweise im Alter von etwa 2 Jahren geschlachtet. Darüber hinaus wird ihr Fleisch zu fett, daher eignet es sich nicht mehr so gut zum Verzehr. Dabei können Gänse ein Alter von bis zu 40 Jahren erreichen. Günter ist schon lange über das „schlachtreife“ Alter hinaus, daher darf er bei Sabine jetzt seinen Ruhestand genießen.

Mit diesem Luxus ist er aber nicht alleine. Sabine ist mittlerweile recht bekannt in ihrer Region und es kommt nicht selten vor, dass Tiere, die nicht mehr „nützlich“ sind, von ihr übernommen werden. Biohühner, die in der Eierproduktion „arbeiten“, werden als Beispiel regelmäßig ausgetauscht. Solche ausrangierten Legehennen landen dann gerne auch einmal bei Sabine.

Hühner die in Sand und Sonne baden

Die Hühner und auch mehrere Hähne genießen bei ihr die absolute Freiheit. Sie können sich den ganzen Tag frei bewegen, denn der Hof selber, der im Wald liegt, ist nicht umzäunt. Das erste Mal in meinem Leben habe ich Hühner gesehen, die sich entspannt in die Sonne legen oder ein Sandbad nehmen. Abends begeben die Hühner sich in den Hühnerstall (wo sie auch ihre Eier legen), der dann verschlossen wird, damit der Fuchs die Hühner nicht holt. Ab und an kommt es natürlich trotzdem zu solchen Verlusten.

Die Küken, die wenige Wochen alt sind, dürfen sich allerdings nicht frei bewegen. Solange sie so klein sind, wären sie eine zu leichte Beute für Greifvögel und befinden sich daher in einem Gehege.

Bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. Ganter Günther, leben die Gänse in einem abgezäunten Areal, wo sie sich durch Wiese und etwas Wald frei bewegen können. Überall gibt es „Wasserstationen“ wo sie auch baden können. Im Gänsemarsch laufen sie da umher und schnattern fröhlich um die Wette.

Naturschutz und Umweltschutz

In einem weiteren abgezäunten Areal leben Sabines Naturschafe (Schafe, die im Gegensatz zu  gezüchteten Schafen ihr Fell abwerfen und nicht geschoren werden müssen), die auch ein angrenzendes Naturschutzgebiet beweiden dürfen. Ohne die Schafe würde diese unter Naturschutz stehende Weide mit der Zeit zu Busch werden, denn kleinere Pflanzen und Gräser würden von größeren Büschen und irgendwann Wald vertrieben werden.

Das ist auch insofern von Bedeutung, da diese Weiden einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Grünland, das z. B. von Schafen gepflegt wird, entzieht der Atmosphäre CO2 und trägt so zum Klimaschutz bei. Diese „offen“ gehaltenen Flächen sorgen zudem für einen Artenschutz, sowohl von Pflanzen als auch Tieren wie z. B. Insekten.

An mehreren Terminen im Jahr schlachtet Sabine selber Hühner, Gänse, Schafe oder auch Kaninchen. Das sowohl für den eigenen Bedarf, aber auch für ihre kleine Stammkundschaft. Mit dem Verkauf von Fleisch und Eiern kann Sabine die Kosten für die Haltung der Tiere zumindest teilweise decken.

Auch wenn es sehr naturnah auf dem Grüner Born Hof zugeht, ist natürlich nicht alles umsonst. Im Sommer weniger, im Winter mehr, entstehen z. B. natürlich Kosten für die Fütterung. Alles muss Instand gehalten werden, die Pflege und Haltung der Tiere kostet das ein oder andere.

Leben für und mit Tieren

Aber Sabine ist mit ihrem ganzen Herzblut bei der Sache, die Tierliebe war ihr anscheinend schon in die Wiege gelegt. Schon als Kind hat sie die Nähe der Tiere gesucht, hatte Meerschweinchen und Kaninchen. Als Teenager wurde sie zur Pferdenärrin, was auch dazu führte, dass sie den Beruf der Pferdewirtin erlernte. Als sie diesen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben konnte, wurde sie Gärtnerin, was sie bis heute geblieben ist. Denn neben dem Hof ist sie zudem nach wie vor berufstätig.

Als wäre das nicht genug, ist sie „nebenbei“ außerdem bei der Tierpflege auf der bekannten Eberhard Trummler Station behilflich, von wo sie kürzlich auch zwei ganz junge Bengalkatzen übernommen hat.

Natur pur – ohne verklärende Romantik

Mein Besuch bei Sabine hat mich sehr beeindruckt! Ihre Naturverbundenheit, ihr riesiger Wissensschatz über viele natürliche Zusammenhänge und Abläufe, ihre große Tierliebe einerseits, ihr pragmatischer Sinn für Realität andererseits, haben mir einen Teil dessen nahegebracht, was einmal normal und üblich war, heute aber fast vergessen ist.

Manches Mal habe ich mir schon gedacht, müsste jeder die Tiere selber schlachten, die er verzehren oder an seinen Hund verfüttern möchte, würden sich viele heutige Probleme von ganz alleine erledigen.

Mein leckeres Abschiedsgeschenk

Zum Abschied hat Sabine mich dann sogar noch mit zwei Kartons Eiern von ihren glücklichen Hühnern versorgt und ich habe das erste Mal grüne Eier (die zwei Eier links auf dem Bild) gesehen. Grün sind diese Eier aufgrund der Rasse der Hühner, Sabine hält nämlich verschiedene Rassen. Herzlichen Dank liebe Sabine für diese beeindruckende Erfahrung und auch für das leckere „Bio“-Abschiedsgeschenk!


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