Gestern war also der zweite Advent. Advent, Advent, die Zeit, die rennt. Und ich wünschte, es wäre schon Januar und der ganze Weihnachtsspuk vorbei. Mit Ach und Krach habe ich es geschafft, den Adventskalender für die Maus zu basteln - die Ausführung für den Mäuschen-Kalender habe ich hingegen noch ein Jahr auf Eis gelegt. Mit Hängen und Würgen habe ich es geschafft, das kleine Tannenbäumchen vom Balkon ins Wohnzimmer zu stellen und mit der Maus ein paar Weihnachtsdinge daran zu klöppeln. Die Weihnachtsbeleuchtung am Fenster hängt noch von letztem Jahr. (Ich muss dazu sagen, dass ich zu faul war, sie abzuhängen, aber für den Frühling ein paar bunte Schmetterlinge daraufdekorierte habe. So, und jetzt schlagt mich.) Mit Ach und Weh habe ich auf die Sekunde genau den Adventskranz vom letzten Jahr aus dem Keller geholt, etwas abgestaubt und auf den Tisch gestellt, damit am ersten Advent denn auch pünktlich und total feierlich das erste Kerzchen brennen kann.
Die Vorweihnachtszeit. Zeit der Besinnlichkeit und Vorfreude, Feierlichkeit und Kerzenschein. Aber echt mal - ist das bei euch so? Traditionell ist die Vorweihnachtszeit die Zeit der grippalen Infekte, Mittelohrentzündungen und Panikeinkäufe. Und von allen Seiten wird man als Mutter unter Druck gesetzt. Die Werbung suggeriert mir permanent, ich hätte eigentlich schon ALLE Weihnachtsgeschenke kaufen müssen, schon Plätzchen gebacken haben und meine Wohnung schon vor Wochen in eine Happy-Weihnachts-Wonderland verwandeln sollen. Habe ich aber nicht. HABE ICH NICHT!
Als ich Kind war, war alles toll und spannend. Die Luft roch irgendwie ständig entweder nach Schnee, Zimtaroma oder Tannengrün. Draußen war es dunkel und magisch, in den Wohnungen meiner Eltern, Großeltern und Tanten und Onkels war alles geschmückt und gemütlich. Irgendwie war alles so, wie man es sich vorstellt. Ich liebte die Weihnachtsszeit.
Und als ich Erwachsen war freute ich mich schon darauf, meinen Kindern später einmal auch so eine tolle Zeit zu gestalten.
Worüber ich mir damals leider noch nicht im Klaren war, ist die Tatsache, dass ich Weihnachten gar nicht mehr leiden kann.Weihnachten und ich, wir stehen auf Kriegsfuß. Ich bin jedes Jahr weniger in Stimmung für all das. Seit ich die Kinder habe und sie langsam größer werden, dauert es immer länger, bis ich mich damit abfinden kann, dass bald der 24.12. sein wird - und jedes Jahr scheint es so zu sein, dass die Monate von Weihnachten bis Weihnachten schneller vorbeirasen. Jetzt sitze ich hier am Computer, die Sonne scheint in die mit kleinen Schmierfingerchen übersäten Scheiben des Wohnzimmers, das Thermometer zeigt 11°C an und die Wohnung sieht irgendwie nach allem aus, aber nicht nach Weihnachten. Es könnte auch April sein. Oder September. Ich habe es nicht einmal geschafft, meine Sommerschuhe gegen Winterschuhe zu tauschen auf dem Schuhregal vor der Haustür. Ein weiteres Anzeichen für die vorweihnachtliche und winterliche Grummelmamaverdrängung. Und doch... Und doch hängt mir jeden Tag das schlechte Gewissen im Nacken. Und beisst mich, kratzt mich und flüstert mir Dinge ins Ohr.
"Was bist du nur für eine Mutter?"
"Hättest du dir DAS für deine Kinder gewünscht damals?"
"Backe, schmücke, kaufe!"
"Last Christmas, I gave you my heart..."
Und jeden Tag wird mir panischer und übler zumute, die Blicke auf die Weihnachtsgeschenke-Liste, die noch überhaupt keine grünen Häkchen hat, werden hektischer - und das Gefühl, irgendwie auf ganzer Linie zu versagen, größer und mächtiger.
Mein großes Glück ist nur immer, dass wir die eigentlichen Weihnachtsfeiertage nicht bei uns zu Hause, sondern bei unseren Eltern verbringen und dass wenigstens dort alles irgendwie wie damals zu sein scheint. Wobei ich sagen muss, dass mir erst nach meinem Auszug aus dem elterlichen Nest aufgefallen ist, welche unfassbare Hektik am 24.12. Besitz von meiner Mutter ergeift. Schnibbeln, vorbereiten, vorkochen, planen, Einkäufe sortieren, gutes Geschirr raussuchen, Silber putzen - und alles begleitet von leisen Flüchen wie "Bin ich froh, wenn das vorbei ist!". Sollte ich das etwa nicht gestohlen haben? Sollte meine Mutter, die mir Jahr für Jahr wunderschöne und fantastische Weihnachten bereitete, gar nicht die vorweihnachtszeitliebende Christmas-Liebhaberin gewesen sein, für die ich sie in meinem kindlichen Leichtsinn hielt? Ist es vielleicht tatsächlich gar nicht wichtig, wie es in MIR aussieht, sondern nur das, was bei den Kindern ankommt? Vielleicht. Hoffentlich. Kinder sind bekanntlich Meister im Ausblenden und Phantasieren. Ich bin fast sicher, sie schaffen es, sich selbst genau das herauszufiltern, was sie für diese Zeiten brauchen. Und alles andere spielt sich für sie irgendwie nur hinter den erwachsenen Kulissen ab.
Denn so sehr ich diese bazillen- und virengeschwängerte Grauwetterzeit auch verabscheue, es täte mir doch in der Seele weh, wenn meine Kinder schon jetzt zu kleinen Grinches heranwachsen würden und nicht das erleben dürften, was ich selbst so liebte.
Und wenn wir am 24.12. dann hoffentlich in strahlende Kinderaugen blicken und uns entspannt zurücklehnen dürfen, wird vielleicht sogar mir ein bisschen feierlich ums Herz. Und dann nehme ich mir - wie jedes Jahr - vor, nächstes Jahr ein bisschen mehr Stimmung zu verbreiten. Die feierliche Stimmung meine ich. Memo an mich...
Die Vorweihnachtszeit. Zeit der Besinnlichkeit und Vorfreude, Feierlichkeit und Kerzenschein. Aber echt mal - ist das bei euch so? Traditionell ist die Vorweihnachtszeit die Zeit der grippalen Infekte, Mittelohrentzündungen und Panikeinkäufe. Und von allen Seiten wird man als Mutter unter Druck gesetzt. Die Werbung suggeriert mir permanent, ich hätte eigentlich schon ALLE Weihnachtsgeschenke kaufen müssen, schon Plätzchen gebacken haben und meine Wohnung schon vor Wochen in eine Happy-Weihnachts-Wonderland verwandeln sollen. Habe ich aber nicht. HABE ICH NICHT!
Als ich Kind war, war alles toll und spannend. Die Luft roch irgendwie ständig entweder nach Schnee, Zimtaroma oder Tannengrün. Draußen war es dunkel und magisch, in den Wohnungen meiner Eltern, Großeltern und Tanten und Onkels war alles geschmückt und gemütlich. Irgendwie war alles so, wie man es sich vorstellt. Ich liebte die Weihnachtsszeit.
Und als ich Erwachsen war freute ich mich schon darauf, meinen Kindern später einmal auch so eine tolle Zeit zu gestalten.
Worüber ich mir damals leider noch nicht im Klaren war, ist die Tatsache, dass ich Weihnachten gar nicht mehr leiden kann.Weihnachten und ich, wir stehen auf Kriegsfuß. Ich bin jedes Jahr weniger in Stimmung für all das. Seit ich die Kinder habe und sie langsam größer werden, dauert es immer länger, bis ich mich damit abfinden kann, dass bald der 24.12. sein wird - und jedes Jahr scheint es so zu sein, dass die Monate von Weihnachten bis Weihnachten schneller vorbeirasen. Jetzt sitze ich hier am Computer, die Sonne scheint in die mit kleinen Schmierfingerchen übersäten Scheiben des Wohnzimmers, das Thermometer zeigt 11°C an und die Wohnung sieht irgendwie nach allem aus, aber nicht nach Weihnachten. Es könnte auch April sein. Oder September. Ich habe es nicht einmal geschafft, meine Sommerschuhe gegen Winterschuhe zu tauschen auf dem Schuhregal vor der Haustür. Ein weiteres Anzeichen für die vorweihnachtliche und winterliche Grummelmamaverdrängung. Und doch... Und doch hängt mir jeden Tag das schlechte Gewissen im Nacken. Und beisst mich, kratzt mich und flüstert mir Dinge ins Ohr.
"Was bist du nur für eine Mutter?"
"Hättest du dir DAS für deine Kinder gewünscht damals?"
"Backe, schmücke, kaufe!"
"Last Christmas, I gave you my heart..."
Und jeden Tag wird mir panischer und übler zumute, die Blicke auf die Weihnachtsgeschenke-Liste, die noch überhaupt keine grünen Häkchen hat, werden hektischer - und das Gefühl, irgendwie auf ganzer Linie zu versagen, größer und mächtiger.
Mein großes Glück ist nur immer, dass wir die eigentlichen Weihnachtsfeiertage nicht bei uns zu Hause, sondern bei unseren Eltern verbringen und dass wenigstens dort alles irgendwie wie damals zu sein scheint. Wobei ich sagen muss, dass mir erst nach meinem Auszug aus dem elterlichen Nest aufgefallen ist, welche unfassbare Hektik am 24.12. Besitz von meiner Mutter ergeift. Schnibbeln, vorbereiten, vorkochen, planen, Einkäufe sortieren, gutes Geschirr raussuchen, Silber putzen - und alles begleitet von leisen Flüchen wie "Bin ich froh, wenn das vorbei ist!". Sollte ich das etwa nicht gestohlen haben? Sollte meine Mutter, die mir Jahr für Jahr wunderschöne und fantastische Weihnachten bereitete, gar nicht die vorweihnachtszeitliebende Christmas-Liebhaberin gewesen sein, für die ich sie in meinem kindlichen Leichtsinn hielt? Ist es vielleicht tatsächlich gar nicht wichtig, wie es in MIR aussieht, sondern nur das, was bei den Kindern ankommt? Vielleicht. Hoffentlich. Kinder sind bekanntlich Meister im Ausblenden und Phantasieren. Ich bin fast sicher, sie schaffen es, sich selbst genau das herauszufiltern, was sie für diese Zeiten brauchen. Und alles andere spielt sich für sie irgendwie nur hinter den erwachsenen Kulissen ab.
Denn so sehr ich diese bazillen- und virengeschwängerte Grauwetterzeit auch verabscheue, es täte mir doch in der Seele weh, wenn meine Kinder schon jetzt zu kleinen Grinches heranwachsen würden und nicht das erleben dürften, was ich selbst so liebte.
Und wenn wir am 24.12. dann hoffentlich in strahlende Kinderaugen blicken und uns entspannt zurücklehnen dürfen, wird vielleicht sogar mir ein bisschen feierlich ums Herz. Und dann nehme ich mir - wie jedes Jahr - vor, nächstes Jahr ein bisschen mehr Stimmung zu verbreiten. Die feierliche Stimmung meine ich. Memo an mich...