Grüße aus der Festung Berlin

Wenn man mitten in der Festung wohnt, die einen bei der Erledigung der täglichen Pflichten massiv behindert, sieht man es nicht nur ironisch. Man erlebt das Wesen amerikanischer Regierungen. Und wo wir beim Verhältnis zwischen Demokratie und Freiheit angelangt sind.
Sie wollen von uns alles wissen und jederzeit Zugang zu unserem Privatleben haben. Aber wo sie selbst sind, schirmen sie sich hermetisch ab. Das geht so weit, dass man nicht mal mehr Herr seiner eigenen Wohnung ist. Wer entlang von Obamas Routen durch Berlin wohnt, hat heute seine Fenster und den Balkon geschlossen zu halten. Auch wenn der Wetterbericht über 30°C ankündigt. Seine Wohnung betritt er nur mit Polizeieskorte. Wer hier nur seinen Zweitwohnsitz hat, z. B. als Student, wird diesen nachweisen müssen. Sonst erlebt er eine Art Ausgangssperre.
Geschäft im Umkreis seines Hotels am Potsdamer Platz haben gefälligst zu schließen. Ok, eventueller Kundschaft wird der Zugang eh verwehrt.
Wer in den inneren Bezirken wohnt, wird es heute schwer haben, zur Arbeit zu kommen. Obama als Ausrede gilt nicht. So wie der Deichbruch in Fischbeck und die selbst für Bahnverhältnisse schlecht organisierte Umleitung.
Es ist ein Ausnahmezustand zu Friedenszeiten. Wer sich von Demonstrationen, die den Mächtigen wirklich gefährlich werden könnten, also Wasserwerfern, sonst fern hält den kommt er heute besuchen, der Ausnahmezustand.
Etwas beschämend daran ist, dass es nicht Innensenator oder Innenminister sind, die hier heute den Ton angeben, sondern der Sicherheitschef des US-Präsidenten.
Sie rechtfertigen unsere Bespitzelung mit der Abwehr von Gefahren. Ihre Angst ist so groß, dass sie überall auf Nummer sicher gehen. Bis hin zur Einschränkung der Souveränität ihrer Gastgeber.
Ich bin sonst eigentlich auf ihrer Seite. Ich nehme den religiösen Extremismus ernst, ich will keine Scharia in Europa, keine Salafisten an der Ecke und ich will, dass wir die dritte Generation arabischer und türkischer Einwanderer nicht als zu umwerbende Randgruppe ansehen, sondern als Deutsche, die nach den Regeln mitspielen. Das alles ja.
Aber ich merke wieder mal, dass extreme Sicherheit massive Freiheitseinschränkung mit sich bringt. Das will ich auch nicht. Das Erleben ihrer Macht als Behinderung meines Alltages macht mich glauben, dass mit den Regierenden seelisch etwas nicht stimmt. Wer seine Paranoia in seiner Umwelt so ausagiert, erzeugt Gegenaggression. Selbst wenn er vorher nichts gegen sie hatte, jetzt nimmt er sie wahr, die paranoide Macht.
Eine Demokratie, die nichts riskiert, ist keine. Sie ist nur Simulation von Demokratie.

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