Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover hat immer schon mit besonderen Bauwerken aufgetrumpft. Dazu gehört nicht nur das prächtige Schloss oder das Sprengel Museum, sondern in gewisser Weise auch die „Große Pranke“. Was gefährlich klingt, ist in Wahrheit ganz harmlos: O.LUX, eine Schwesterfirma des Fertighaus-Herstellers Luxhaus, hat im Stadtteil Marienwerder mit einem Architekten eine Kindertagesstätte aus Holz errichtet, die von der Form her einer Bärentatze ähnelt. „Betreut wurde das Projekt, das unter engen Kostenvorgaben in einem energieeffizienten Standard umgesetzt wurde, von der Stadt Hannover“, berichtet Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF).
Eine moderne Holzrahmenbauweise, witterungsbeständige Wandkonstruktionen mit zweischaligem, Schall absorbierendem Aufbau und große, dreifach verglaste Fenster an der Südseite des Gebäudes sind nur einige der positiven Markenzeichen der Kindertagesstätte, die auf mehr als 600 Quadratmetern Platz für rund 70 Kinder bietet. Die hoch wärmegedämmte Gebäudehülle aus Holz sorgt in Verbindung mit einer Lüftungswärmerückgewinnung und einer Gas-Therme für Warmwasser und zusätzliche Heizwärme an kalten Wintertagen dafür, dass der Innenbereich des Hauses fast allein durch die Sonnenenergie und die Körpertemperatur der spielenden Kinder angenehm warm bleibt. Dementsprechend niedrig fällt der jährliche Heizbedarf aus: Er liegt bei lediglich rund 35 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr – ein Passivhaus liegt mit 15 kWh nur unwesentlich darunter.
Ein weiterer Vorteil des beim Bau der Kindertagesstätte verwendeten Holzes ist seine Umweltbilanz: Es stammt aus nachhaltig bewirtschafteten, heimischen Wäldern und es ist CO2-neutral: Für ihr Wachstum benötigen die Bäume nichts als Sonne, Wasser und Luft und sie sind ein effektiver Kohlenstoffspeicher. „Die Ökobilanz eines Holzhauses ist daher im Vergleich zu konventionellen Bauweisen positiv. Das gilt einmal mehr für dieses fortschrittliche Projekt“, so Klaas.
Die angenehme Wirkung des Baumaterials Holz endet aber nicht bei der Heizkostenrechnung oder beim Naturschutz: „Mitarbeiter des Kindergartens berichteten unter anderem von einer positiven Einflussnahme des Naturmaterials auf das Wohlbefinden der Besucher“, berichtet Alexander Lux, Geschäftsführer des ausführenden Hausherstellers. Es sei eine nahezu therapeutische Wirkung des Holzes beschrieben worden. „Damit fühlen wir uns insgesamt in unserer Einschätzung des Potenzials von Holz nicht nur beim Bau moderner Eigenheime, sondern auch bei der Umsetzung einer zeitgemäßen Objektarchitektur bestätigt“, so Lux weiter. Viele gute Gründe sprechen also für ein Naturmaterial, das mit wachsendem Erfolg beim Bau von energieeffizienten Gebäuden in allen Bereichen des Städtebaus Verwendung findet.