Griechenland wird systematisch vom IWF in den Ruin getrieben. Ein möglicher Grund dafür: Griechenland sitzt auf riesigen Öl- und Gasvorkommen, genügend für eine geopolitische Umwälzung
Warum ausgerechnet ein wirtschaftlich so schwaches Land wie Griechenland fertigmachen? Gehen in der Wall Street Oliven und Schafskäse zur Neige? Das weniger, jedoch die Kontrolle über die Rohstoffresourcen dieser Welt. Vollkommene Kontrolle über die Energieflüsse auf diesem Globus ist eines der erklärten Ziele des ‘Projektes für ein neues amerikanisches Jahrhundert’, kurz PNAC genannt. Es leuchtet ein, dass die riesigen Energievorkommen im östlichen Mittelmeer auch jenseits des Atlantiks Begehrlichkeiten wecken. Nachdem in der Ägäis bereits 2009 kleinere Mengen an Öl entdeckt worden waren, wurden die Investoren mutiger und weiteten ihre Untersuchungen aus, mit Erfolg. Wie 2010 erstmals bekannt wurde, lagern unter dem Ionischen Meer zwischen Griechenland und Sizilien mehr als 22 Milliarden Barrel Öl, mehr als 4 Milliarden im Norden der Ägäis. Hinzu kommen Erdgasreserven im Wert von 9 Billionen US- Dollar, wie der griechische Analyst Aristoteles Vassilakis schätzt. Das Erdgas hat einen Reinheitsgehalt von 99 Prozent und kann sofort industriell verarbeitet werden. Unter griechischem Boden lagern zudem Gold, Uran, Osmium und andere seltene Mineralien.
Gierig nach Gas
Griechisches Öl und Gas im Mittelmeer
Da bisher weder die Südägäis noch das Kretische Meer untersucht worden sind, könnten die Zahlen am Ende noch weitaus höher ausfallen. Wie die Universität Kreta herausfand, gibt es im Mittelmeer Stellen, an denen das Gas seit Jahrmillionen ohne jede Bohrung ganz von selbst aus dem Meeresgrund austritt. Angesichts dieses Rohstoffreichtums muten die griechischen Schulden wie ein Witz an. Es ist jedoch mehr als fraglich, ob die Griechen ihren Schatz werden heben können. Denn kurz nach diesen Funden, nur ein halbes Jahr später, begann der von EU, EZB und IWF orchestrierte Niedergang des Landes. Wahrscheinlicher ist daher, dass es der texanische Energiekonzern Nobel Energy sein wird, der sich die Vorkommen unter den Nagel reißt. Es handelt sich hierbei um ein amerikanisches Konsortium, dem auch drei israelische Firmen angehören. Die Delek Group, Avner Oil Exploration und Ratio Oil Exploration. Alle drei sind mit 15 bis jeweils 22,7 Prozent an Nobel Energy beteiligt. Der Konzern bohrt bereits in griechischen Gewässern und fordert einen Löwenanteil von 60 Prozent für sich ein. Die verbleibenden 40 Prozent sollen sich Griechenland und die Türkei teilen. Dabei wird es wohl nicht bleiben. US- Außenministerin Clinton war bereits zum wiederholten mal in Athen, um die amerikanischen Machtansprüche auf die Lagerstätten des Mittelmeers zu sichern. So fordert der IWF, Griechenland müsse seine Häfen und öffentlichen Einrichtungen veräußern, um seine Schulden zu reduzieren, darunter auch die staatlichen Ölgesellschaften.
Kontrollierter Schuldenaufbau
Welche Rolle spielt bei diesem Deal der IWF, Clintons monetäres Sturmgeschütz? Dieser leiht, sehr vereinfacht dargestellt, den Banken und Hedgefonds Milliarden Euro an Steuergeldern zu einem Zinssatz von nur einem Prozent. Diese geben das Geld für Zinzsätz von bis zu 19,4 Prozent an das darbende Griechenland weiter. So verschuldet sich das Land immer weiter, während die Banker über die Zinsen satte Gewinne einfahren. Zugleich gelangen die Bankkonzerne so in den Besitz der griechischen Öl- und Gasreserven, die das ausgeplünderte Land quasi zum Nulltarif in Form von Förderrechten abtreten muss. Jedoch nicht an Europäer. Die skandinavische Handelsorganisation Scandic Org, bestehend aus den Ländern Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, Estland, Lettland und Litauen, war bereits zu Beginn der griechischen Wirtschaftskrise mit einem fragwürdigen Angebot an das Land herangetreten. Gegenstand der Verhandlungen sollte ein Kredit über 250 Milliarden Euro sein, Laufzeit fünf Jahre. Dafür wollte die Gruppe einen Fünfjahresvertrag mit Förderrechten für griechisches Öl und Gas. 90 Prozent der Ölarbeiter sollten Griechen sein und die Gewinne sollten zu 80 Prozent an Scandic Org fließen, 20 Prozent an Griechenland.
Bei Öl hört die Freundschaft auf
Ölfelder Griechenlands
Das Levantebecken befindet sich grob gesagt zwischen der israelischen und zypriotischen Küste im östlichen Mittelmeer. Dort war man Ende 2010 bei Probebohrungen auf gewaltige Gasvorkommen gestoßen. Das größte der Gasfelder mit dem Namen Leviathan befindet sich etwa 135 Kilometer westlich vom israelischen Haifa, nahe der libanesischen Grenze. Direkt daneben, zur Küste hin, liegen zwei weitere Gasfelder, Tamar und Dalit. Die Gesamtmenge des Gases wird vom ‘United States Geological Survey’ auf 3,5 Billionen Kubikmeter geschätzt. Vom Energiewert her entspricht dies einem Äquivalent von 20 Milliarden Barrel Öl. Alleine der Wert der größten beiden Felder Leviathan und Tamar könnten laut The Economist jährlich Gas im Wert von 4 Milliarden Dollar liefern. Der Gesamtwert wird auf rund 300 Milliarden Dollar geschätzt.
die Levante
Für Israel ist dies der große Wurf schlechthin. Seit seiner Gründung im Mai 1948 ist dort eines der größten Probleme die Selbstversorgung mit Energie und Wasser. Bisherige Forschungen nach Rohstoffen hatten ergeben, dass die arabischen Staaten außen herum Öl und Gas im Überfluss besaßen während die Israelis sich offenbar auf der einzigen ölfreien Region angesiedelt hatten. Mag Gott ihnen dieses Land geschenkt haben, Öl und Gas waren nicht dabei. Mit den neuen Gasfunden hat dieses Bild sich nun grundlegend geändert. Israel könnte zur Rohstoffmacht aufsteigen und sogar den Gasstätten des mittleren Ostens den Rang ablaufen, wenn, ja wenn nicht auch andere Anrainer Ansprüche anmelden könnten und würden.
Großmachtsträume in Nahost
bestätigte Gasfunde i. Levante
Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, dass Griechenland und Syrien wegen ihrer Ansprüche auf die Gasvorkommen des östlichen Mittemeeres vernichtet werden, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Libanon ins Chaos gestürzt und vernichtet werden wird, um Israels alleinigen Anspruch auf auch auf libanesisches Gas zu sichern. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits. So beginnt der Syrienkonflikt zusehends auch auf das kleine Nachbarland überzugreifen. Flüchtlinge aus dem benachbarten Syrien strömen zuhauf in den Libanon ein. Laut Laurent Ligozat von der Organisation Ärzte Ohne Grenzen, der die dortigen Einsätze leitet, sind mittlerweile mehr als 20.700 zutiefst traumatisierte, syrische Flüchtlinge offiziell im Libanon gemeldet. Wohnraum wird knapp, obwohl viele libanesische Familien Flüchtlinge bei sich aufnehmen und versorgen. Hinzu kommen zunehmende Auseinandersetzungen zwischen schiitischen und alevitischen Assad- Befürwortern und dessen sunnitischen Gegnern.
geschätzte Gasvorkommen in der Levante
So waren erst im Mai bei Straßenkämpfen in der libanesischen Hauptstadt Beirut zwei Menschen ums Leben gekommen, während 18 weitere verletzt wurden. Im nordlibanesischen Tripoli hatten weitere Auseinandersetzungen zu 12 Toten und 50 Verletzten geführt. Ladengeschäfte gehen nachts in Feuer auf. Seither bestimmen patroullierende Panzer und miltärische Checkpoints das Bild der Stadt, während auf den Dächern versteckte Scharfschützen lauern. Doch auch das scheint nicht zu greifen. Seit die libanesische Armee Anfang Juni in Tripoli aufmarschiert ist, häufen sich dort die Fälle von Brandstiftung. Gingen zunächst Geschäfte von Aleviten in Rauch auf, so folgten bald auch weitere in schiitischem Besitz. Mittlerweile sind auch sunnitische Läden von den Brandserien betroffen. Eindeutig handelt es sich hierbei weniger um politisch motivierte Anschläg als vielmehr um die Auswirkungen des Jahrhunderte schwelenden religiösen Konfliktes zwischen Schiiten und Sunniten. Gleichzeitig strömen Tag für Tag tausende neuer Flüchtlinge in den Libanon. Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen beginnt die libanesische Gesundheitsversorgung zusammenzubrechen. Kurzum, der Run auch auf das libanesische Gas scheint bereits in vollem Gange.
Quellennachweis und weiterführende Links:
- Voltairenet I
- Voltairenet II
- Joachim Guilliard
- unzensiert informiert
- DRadio
- Youtube