Die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland liegt inzwischen bei rund 59%, den 3,6 Millionen Beschäftigten stehen offiziell 1,4 Millionen Arbeitslose gegenüber, und die Wirtschaftsleistung soll in diesem Jahr um weitere 3,8% fallen. Wie es scheint, findet die griechische Tragödie kein Ende.
Eine Jubelmeldung ist es absolut nicht, dass die griechische Wirtschaft dieses Jahr um "nur" 3,8% schwächer sein wird als noch 2012. Auch wenn EU und IWF anfangs mit einem Minus von 4,2% noch deutlich schlechtere Zahlen prognostizierten.
Sinkende Verbraucherpreise
In Folge des wirtschaftlichen Kollapses sinken nun auch die Verbraucherpreise. Nach Angaben der griechischen Statistikbehörde Elstat lagen die Preise im August 2013 um 1,7% unter jenen des Vorjahres. Mit einer "Kaufzurückhaltung in Spekulation auf weiter sinkende Preise", wie es diverse Medien schön nach VWL-Lehrbuch beschreiben, hat dies jedoch kaum etwas zu tun. Welches Geld sollen die Griechen denn ausgeben? Angesichts der ständig steigenden Arbeitslosigkeit fehlt es eben einfach an Kaufkraft.
Sicher, in Sachen Wettbewerbsfähigkeit könnten sich die sinkenden Preise durchaus positiv auswirken. Doch angesichts der steigenden Steuerlast im Zuge der versuchten Haushaltssanierung werden die Preissenkungen auf die unteren Produktionsebenen verlagert, sofern es sich nicht um Importware handelt. Das bedeutet im Endeffekt: Lohnkürzungen und Entlassungen – und somit weitere Belastungen für den griechischen Staatshaushalt.
Die Arbeitslosigkeit steigt immer weiter
Im Juni (neuere Zahlen gibt es noch nicht) lag die offizielle Arbeitslosenquote bei ganzen 27,9%, die Jugendarbeitslosigkeit gar bei 58,8%. Noch im Juni 2012 lag die Arbeitslosenquote bei 24,6%, und die Jugendarbeitslosigkeit bei 54,8%. Interessant ist die Diskrepanz zwischen der Zunahme der Arbeitslosigkeit und der Reduktion der Beschäftigten: So stieg die Zahl der Arbeitslosen von Mai auf Juni zwar um 20.254 Personen an, die Zahl der Beschäftigten ging aber im selben Zeitraum um ganze 128.998 Personen zurück.
Dies lässt darauf schließen, dass etwa 100.000 Menschen ihren Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung verloren haben, und somit aus der Statistik fielen. Zum Vergleich: Noch im September 2011 gingen knapp über 4 Millionen Menschen in Griechenland einer Beschäftigung nach. Damit wurden innerhalb nicht einmal 2 Jahren rund 400.000 Arbeitsplätze (oder etwa 10%) vernichtet.
Ohne eine nachhaltige Entlastung droht ein Fiasko
So unpopulär ein neuerlicher Schuldenschnitt – diesmal auf Kosten der europäischen Staatshaushalte – auch ist: Dank der vergeigten Rettungspolitik der "marktkonform-demokratischen" Bundeskanzlerin Merkel und ihrer politischen Erfüllungsgehilfen quer durch Europa ist das Kind nun einmal in den Brunnen gefallen. Machen wir so weiter, werden wir noch Jahrzehnte Unsummen nach Griechenland pumpen müssen, nur um schlussendlich doch durch die Finger zu schauen.
Eine andere – und deutlich bessere – Möglichkeit wäre folgende: Alleine auf den Bankkonten in der Schweiz sollen rund 200 Milliarden Euro aus Griechenland liegen. Mindestens 150 Milliarden davon dürfte aus Schwarzgeld bestehen. Hier könnte die EU massiven Druck auf die Schweiz ausüben, die Offenlegung sämtlicher Konten von EU-Bürgern fordern, und sämtliches Schwarzgeld beschlagnahmen (und es den jeweiligen Staatskassen zukommen lassen). Alleine damit könnte Griechenland schon einmal etwa die Hälfte der Staatsschulden bezahlen. Und die restlichen ca. 150 Milliarden lassen wir uns die nächsten 10 Jahre mit nur 1% verzinsen, so dass die Griechen dafür nur ca. 1,5 Milliarden Euro aufwenden müssen. Dafür müssen sie dann im Gegenzug jedoch auch eine Verwaltungsreform (z.B. auch die Einführung eines Grundbuchs) durchführen, um weitere Steuerhinterziehungen zu vermeiden. Damit könnte das Land langsam aber sicher auch wieder wirtschaftlich gesunden.