An und für sich hatte der IWF bereits seit vielen Monaten zugegeben, dass die Auswirkungen der “Sparprogramme” völlig falsch eingeschätzt wurden, ja sogar Formelfehler feststellbar waren. Niemand in Deutschland und in der EU, jedenfalls die die ELITEN im Vordergrund, wollen ihr Versagen offen zugeben. Denn spätestens nach den WAHRHEITEN, die der IWF offen zugab, wäre eine Umsteuerung geboten gewesen.
Aber das soll vor der Öffentlichkeit in der EU nicht zugegeben werden. Bis heute weigern sich die “Scheinexperten” in EU, Deutschland und Wissenschaft, ihrem grandiosen Versagen auch nur eine Spur von mea culpa zu eigen werden zu lassen. Was für eine verlogene Bande, die inzwischen viel an Vertrauen bei den Menschen verloren hat. Es regiert das arrogante und realitätsverdrängende Mittelmaß, eine Katastrophe für Deutschland und die EU und nicht zuletzt Griechenland.
Seit Tagen transportieren die Mainstreammedien das üble Schauspiel, dass die griechischen Verhandlungsführer Varoufakis und Tsipras sich nicht angemessen benommen hätten, um es vorsichtig auszudrücken.
Wer noch in Erinnerung hat, wie vor wenigen Monaten der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in der Öffentlichkeit (Pressekonferenz) mit einem Mitarbeiter umgesprungen ist, der nicht für die angekündigten Unterlagen für die Pressevertreter gesorgt hatte, der kann sich vorstellen, wie dieser verknöcherte und enttäuschte Kleingeist mit den Abgesandten aus Griechenland umgegangen ist. Das gilt teilweise auch für den Chef der Eurogruppe.
Jeder kann sich inzwischen vorstellen, welchen “einsamen Kampf” die griechische Delegation auszukämpfen hatte, weil die EU-Vertreter die Wahrnehmung der unbestreitbaren ökonomischen REALITÄT verweigerten, ja sogar weiterhin die völlig falschen Rezepte für Griechenland weiter anwenden wollten.
Nach dem griechischen NEIN wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Selbst Jean Claude Juncker behauptete heute, dass er sich stets vor die Ärmsten der Armen in Griechenland gestellt hatte. Die REALITÄT war und ist aber, was am Sonntag bei JAUCH bewiesen bzw. mit VS-Unterlagen belegt wurde, dass die EU ihren absurden Sparkurs fortsetzen wollte.
War es nun blanke Inkompetenz, die Angst vor dem peinlichen Gesichtsverlust oder einfach nur Sturheit und Dummheit, auf eine weitere völlig absurde Sparpolitik zu setzen?
Die sog. INSTITUTIONEN hatten sich geradezu geweigert, die längst überführte idiotische Sparpolitik aufzugeben und über zukunftsfähige Investitionen und flankierende Maßnahmen nachzudenken.
Klar war von Anfang an, dass auch die Umstrukturierung der Finanzverwaltung viel GELD und ZEIT kostet, weil zunächst die Versager in den mittleren und höheren Leitungspositionen entlassen werden müssen und gleichzeitig neue Fachleute gefunden und ausgebildet werden müssen.
Tatsache ist, dass die EU hierfür nicht gesonderte Finanzmittel bereitgestellt hatte, auch weil der Irrglaube vorherrschte, dass Griechenland Mittel aus den “Einsparungen” bereitstellen könnte.
Was für eine Idiotie, weil auch hier der Zeitaufwand, die Höhe der benötigten Mittel, die sofort abrufbar sein müssen, und die zu erwartenden Schwierigkeiten der Reorganisation mit der “Brechstange” bei weitem unterschätzt wurden.
Denn das erwartete Zeitfenster für die Reorganisation war nur zu bewältigen, wenn quasi generalstabsmäßig die einzelnen umsetzbaren kleinsten Schritte definiert / operationalisiert sind, damit der neue Kurs greift. Aber dafür fehlte den “Experten” am Verhandlungstisch jegliche Erfahrung und Weitsicht, um die Problematik bzw. die Mammutaufgabe auch nur ansatzweise zu begreifen. Möglicherweise wäre sogar eine Art “Blue Print” (Kern-Musterverwaltung) vonnöten gewesen, bei gleichzeitigem abgestuften Abbau der alten Organisation.
Und eine alte Weisheit aus der Energiewirtschaft lautet in etwa wie folgt: Wer nicht den Blick für das Detail hat, der wird auch nicht die großen Aufgaben lösen können! (sinngemäß nach Friedrich Späth, ehemaliger Vertriebsvorstand der Ruhrgas AG und danach Vorstandsvorsitzender der Ruhrgas AG)
Das gilt besonders für komplexe Aufgabenstellungen, wie die Bewältigung der EU(RO)- und volkswirtschaftlichen Strukturkrise (=nachlassende Wettbewerbsfähigkeit in der Südschiene der EU), die durch die Einführung des EURO ausgelöst wurde!
Wie peinlich, dass ausgerechnet die Bundesregierung, vor allem die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), geradezu auf die Mitwirkung des IWF bestand! Ihr Finanzminister hätte die Griechenland-Krise lieber im EU-Rahmen bewältigt. Dass der Mann, der bekanntlich auf Kränkungen bockig reagiert, möglicherweise nicht auf die erkennbaren “Fehlentwicklungen” der erzwungenen “IWF-Sparmaßnahmen” mit Nachdruck hinwies, erwies c.p. der Bundeskanzlerin eine “zweischneidige Loyalität”. Aus seiner Sicht hat er das “volkswirtschaftliche Desaster” der Sparpakete nicht zu verantworten, weil er von Anfang an die Teilnahme des IWF ablehnte. Allerdings erscheint seine “Vasallentreue” wenig glaubhaft. Denn wer sich nicht mit Vehemenz gegen erkennbare Fehlentwicklungen stemmt, die sogar unübersehbar Menschenleben kosten, dem mangelt es an Charakter und Verantwortungsgefühl.
Die EU-Politiker praktizieren seit Wochen eine Täuschung der Öffentlichkeit, weil sie Papiere aus Griechenland nur dann als “geliefert” bezeichnen, wenn deren Inhalte sich auf die (absurden) Sparmaßnahmen konzentriert. Ansonsten wird frech behauptet, dass Griechenland nicht geliefert hat. Platte Lügen die verschleiern sollen, dass es unüberbrückbare Auffassungen gibt, wie oben skizziert.
Mit dem GREXIT ist die VORHERIGE Erklärung der STAATS-INSOLVENZ durch Griechenland verbunden. Für die großen Euro-Länder ist das ein Horror-Szenario, weil die Folgen nur schwer eingeschätzt werden können.
Klar wäre in diesem Fall, dass die GLÄUBIGER in der EU ihre Forderungen in Milliardenhöhe (z.B. die Target-Salden) abschreiben müssten. Hinzu kommt die anteilige Übernahme der EZB-Forderungen.
Wenn diese schäbige Behandlung Griechenlands weiter anhält, dann wären sogar weitere Konsequenzen denkbar.
Denn es liegt nahe, dass sich eine Stimmung gegen die EU entwickeln könnte. Unübersehbar versucht die TÜRKEI ihr Verhältnis zu Griechenland zu verbessern und eine Zusammenarbeit anzubieten. Das Thema Öl und Gas rund um die Inseln könnte an Bedeutung zur Lösung der Krise in Griechenland gewinnen.
Auch Russland sucht inzwischen die Zusammenarbeit. Zusammengenommen könnte das Anlass sein, dass die Griechen über eine völlige Neuorientierung nachdenken.
Beide “Interessenten” haben und hatten ihre Schwierigkeiten mit den US-Vasallenländern, insbesondere Deutschland. Die EU-Schwäche ist nicht zuletzt auf die politische Schwäche Deutschlands zurückzuführen, weil eine EU, die den Namen verdient, ein eigenes politisches Selbstverständnis mit Leben erfüllen muss.
Die EU der KONZERNE und Lobbyisten, basierend auf neoliberalen Ideologien, fördert allenfalls die US-Interessen und ignoriert die Notwendigkeit, selbst über zukunftsfähiges, arbeitsteiliges und umweltschonendes Wirtschaften in Europa nachzudenken.
Denn die EU muss langsam lernen, dass die Wirtschaft für die Menschen da zu sein hat, nicht umgekehrt. Die derzeitig behauptete “soziale Marktwirtschaft” ist in Wirklichkeit der “Raubtierkapitalismus” pur in Form der Vernichtung der Konkurrenz, einhergehend mit der seit Jahrzehnten praktizierten Umverteilung von unten nach oben, ganz der US-Strategie der 70er Jahre folgend.
Tatsache ist, dass insbesondere in Deutschland den Arbeitnehmern die “Produktivitätsfortschritte” vorenthalten wurden. Ganz im Gegenteil hat die AGENDA 2010 dazu geführt, dass rd. 1/3 der Gesellschaft in das “Existenzminimum” gedrängt wurde. Pikanterweise hatte die AGENDA 2010, einhergehend mit Lohn- und Gehaltsdumping, dazu geführt, dass insbesondere die Südschiene der EU an Wettbewerbsfähigkeit verloren hatte (Stichwort: niedrige Lohnstückkosten bzw. dadurch niedrigeres Preisniveau).
Wenn die EU nicht in der Lage ist, diese Fehlentwicklungen zu stoppen und an EHRLICHKEIT zu gewinnen, dann könnte sich Griechenland völlig neu orientieren.
Denn wer will schon in einem “Staatenverbund” verbleiben, der mit der Wahrheit auf Kriegsfuß steht und immer der RECHT hat, der über den größten Geldbeutel verfügt?
Und wie sollen die GRIECHEN das Verhalten bewerten, dass sich die EU bis heute geweigert hatte, die schlimmste NOT in Griechenland zu lindern. Der dramatische Anstieg der Selbstmordrate in Griechenland, die ansteigende Obdachlosigkeit scheint nicht wenige EU-Eliten im wahrsten Sinne des Wortes KALT zu lassen.
Wer will ernsthaft in solch einer EU verbleiben, die auf den Erhalt der bereits jetzt “despotischen” Struktur setzt?
Die Erwartungen / Prognosen der EU-Eliten waren mehr als realitätsfern, wie sich das letzten Sonntag beeindruckend gezeigt hatte.
Möglicherweise geht es in Griechenland bereits um ganz andere Weichenstellungen!