Grenzgänger: Der Anwalt Arthur Braun hilft bayerischen Unternehmen bei ihren Wirtschaftsbeziehungen in Tschechien und der Slowakei. Am Wochenende pendelt er von seiner Prager Kanzlei bpv Braun Partners in die Oberpfälzer Heimat. Foto: ce-press
Der Oberpfälzer Anwalt Arthur Braun hilft mit seiner Prager Kanzlei seit über 17 Jahren bayerischen Unternehmen beim Markteintritt in Tschechien – am Wochenende pendelt er in die Heimat.
Weiden/Prag (ce-press - internet-zeitung) – „Das war eine faszinierende neue Welt“, sagt Arthur Braun und man hört die Begeisterung in seiner Stimme. Der Oberpfälzer war Anfang der 90er Jahre der erste westliche Jura-Student, der sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs für ein Auslandssemester an die Karls-Universität nach Prag gewagt hat. Das ist jetzt über 20 Jahre her, doch Arthur Braun hat die tschechische Metropole nicht mehr losgelassen. „Früher wollte ich immer nach Brüssel oder Paris“, erzählt der Anwalt, doch jetzt ist Braun froh, die Pionierzeit in der jungen tschechischen Demokratie miterlebt zu haben. Bis heute hat seine Kanzlei hunderten deutscher Unternehmen beim Markteintritt in Tschechien geholfen. „Das Land, aber auch die Slowakei, ist für bayerische Betriebe immer noch ein spannender Markt“, sagt Braun. Am Wochenende lässt der Vollblutjurist die Arbeit hinter sich und pendelt zu seiner Familie ins knapp zwei Autostunden von Prag entfernte Oberpfälzische Weiden.
Plötzlich wurde aus einer grauen eine bunte Stadt“, erinnert sich Braun an seine Anfangszeit in Prag. Doch nicht nur die ungeheure Aufbruch-Stimmung im tschechischen Nachbarland hat den Oberpfälzer in ihren Bann gezogen, auch fachlich war der junge Staat eine echte Herausforderung für den jungen Juristen. „Das Rechtssystem musste sich erst wieder neu entwickeln, da gab es zu den meisten Fällen noch keine Gerichtsentscheidungen“, erzählt Braun.
In den über 15 Jahren als Anwalt in Tschechien war der Jurist Geburtshelfer zahlreicher Unternehmensgründungen bayerischer Betriebe in Böhmen und begleitet viele von ihnen bis heute. „Wenn ich auf der Autobahn fahre, sehe ich viele Fabriken und Geschäfte, bei deren Gründung ich beteiligt war“, sagt Braun. Häufiger seien die Schwierigkeiten dabei weniger im rechtlichen Bereich, sondern eher in der interkulturellen Kommunikation. „Tschechisch-Kenntnisse werden immer wichtiger“, meint der Anwalt, der selbst die Landessprache bestens beherrscht.
Die wirtschaftliche Entwicklung in der bayerisch-böhmischen Grenzregion sieht Braun positiv: „Die Qualität der tschechischen Produkte hat über die Jahre enorm zugenommen. Für bayerische Unternehmen ist der tschechische Markt sehr spannend“, sagt er.
Beruflich und privat hat Arthur Braun sein Glück als deutsch-tschechischer Grenzgänger gefunden: „Ich genieße mit meiner Familie die hohe Lebensqualität einer oberpfälzischen Mittelstadt und bin unter der Woche mit spannenden internationalen Fällen im pulsierenden Prag beschäftigt.“ Dort kommen seine Kinder ihn in den Ferien gerne besuchen.
„Grenzgänger des Rechts“: Bayerischer Anwalt findet sein Glück in Tschechien
Autor des Artikels : urzeit
Ernst Probst ist Autor von mehr als 100 Büchern, Taschenbüchern, Broschüren, Museumsführern und E-Books