green glamour ausm ländle

Mehr als natürliche Rohstoffe – Naturkosmetik aus der Region wirkt weltweit

Madonna schwört auf Rosencreme von der schwäbischen Alb, Kate Winslet setzt auf Gesichts-Creme aus dem Schwarzwald und Liz Hurley pflegt sich mit Calendula-Öl aus Schwäbisch Gmünd – „Green Glamour“ boomt, Naturkosmetik aus der Region ist gefragter denn je. Tages-Cremes mit streng biologisch angebauten Quitten, Sanddorn-Milchbad oder Körperbutter mit Rosenöl sind aus der Öko-Nische in die Mitte der Konsum-Gesellschaft gerückt: „Während der Markt für konventionelle Pflegemittel um etwa 1,7 Prozent wächst, verzeichnen Naturkosmetik-Hersteller zweistellige Wachstumsraten“, sagt Daniela Lindner, Pressesprecherin der Tautropfen Naturkosmetik GmbH in Calw und glaubt auch zu wissen warum: „In konventioneller Kosmetik sorgen Silikon, Paraffinöl und andere Erdölprodukte zwar für ein weiches Gefühl, verbinden sich aber nicht mit der Haut sondern legen sich wie ein Film darüber, während darunter die Haut austrocknet. Mandel- oder Avocado-Öl werden wegen hautähnlicher Moleküle tatsächlich aufgenommen und können wirken, also beruhigen, beleben und vieles mehr.“ Auch Unverträglichkeiten sowie ein gutes Preis-Leistungsverhältnis lassen anscheinend vermehrt zu Naturkosmetik greifen.

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Dass Naturkosmetik also Wirk-Kosmetik ist, schätzte lange Zeit nur eine kleine Fan-Gemeinde. „Als ich ein Kind war, gab es im Reformhaus eine winzige Auswahl an Naturkosmetik – gerade mal vier oder fünf Pflege-Produkte“, erinnert sich Daniela Lindner. Das hat sich nachhaltig und ganzheitlich geändert: Laut einer GfK-Studie ist der Mutterkonzern Börlind GmbH derzeit Nummer Eins in der Gesichtspflege und erst vor wenigen Wochen gab es einen Komplett-Relaunch für die Tautropfen-Serie mit sechs verschiedenen „Pflege-Welten“: „jale“ zum Beispiel steht für wertvolle Hautpflege mit Hand gepflückten Damaszener-Rosen, „amalur“ pflegt mit Amaranth-Öl und geheimnisvollen Inka-Rezepturen.

„Von Naturkosmetik profitieren nicht nur Anwenderinnen sondern auch die Umwelt“, sagt Daniela Lindner. Zwar bezieht Tautropfen Rohstoffe aus aller Welt, achtet dabei aber auf sozial-fairen Handel und Nachhaltigkeit, also darauf, dass beispielsweise kein Regenwald für den Anbau gerodet wird. Zudem müssen die Naturprodukte strengen Demeter-Richtlinien entsprechen. In Calw werden die angelieferten Rohstoffe dann unter anderem mit Schwarzwald-Quellwasser aus 160 Meter Tiefe verarbeitet und in Tuben, Tiegeln und Fläschchen weltweit verschickt.

Noch strengeren Auflagen verpflichten sich Weleda in Schwäbisch Gmünd und Wala in Bad Boll. Beide Unternehmen verstehen die Erde als lebenden Organismus, zusätzlich sind sie Mitglieder des Verbands „Natrue – True friends of Natural and Organic Cosmetics“ und stellten zu allererst homöopathische und anthroposophische Arzneimittel her, bevor die Naturkosmetik ins Portfolio dazu kam. Kurze Wege sind hier ebenfalls ein wichtiges Kriterium, deshalb bauen die Hersteller einen Teil der benötigten Rohstoffe in firmeneigenen Heilkräuter-Gärten an. Sieben Gartenmitarbeiter und Saisonkräfte hegen und pflegen rund 150 Heilpflanzen die auf 4,5 Hektar wachsen. Gänseblümchen, Kamille, Rosen, Zaubernuss, Hamamelis, Salbei und Wermut gedeihen im biologisch-dynamischen Anbau, eine von Rudolf-Steiner begründete Methode, die den Garten als in sich geschlossenen Kreislauf versteht. Gepflanzt, gesät und geerntet wird hauptsächlich von Hand und nach den Rhythmen der Natur. Synthetischer Dünger oder Pestizide sind tabu, statt dessen werden Nützlinge und eigens hergestellter Kompost eingesetzt. Auch das Saatgut wird im eigenen Garten gezogen. Zwischen Seerosenteich, Bächlein, Mini-Wald und Blumenwiesen fühlen sich außerdem auch Libellen, Kröten und Feuersalamander wohl. Nicht zuletzt das Bad Boller Mikro-Klima machen den Heilpflanzen-Garten zu einem besonderen Stück Land, das übrigens – genau so wie der Weleda-Garten – besichtigt werden kann.
Pflanzen, die nicht im Garten wachsen oder große Bedarfsmengen, werden in umliegenden Demeter-Bauernhöfen oder im Rahmen internationaler Partner-Projekte angebaut. In Afghanistan wachsen zum Beispiel „Rosen statt Opium“ und helfen gleichzeitig bei der Entwicklungshilfe. „Wir kennen unsere Lieferanten persönlich, können uns so besser austauschen und die Erzeugnisse vor Ort kontrollieren – gute Qualität fängt einfach beim Rohstoff an“ ist Antal Adam, Pressesprecher der Wala GmbH und Dr. Hauschka Kosmetik überzeugt. Rhythmen der Natur – hell und dunkel, Wärme und Kälte – bestimmen den Anbau und werden nach der Ernte im Wala-Labor noch eine Woche lang nachgestellt. „So bleiben Wirkstoffe und Heilkraft allein durch Fermentation ohne Alkohol haltbar“, erklärt Antal Adam.
Bei Dr. Hauschka Kosmetik versteht man Quittencreme und Zitronen-Duschcreme vor allem als Hilfe zur Selbsthilfe: „Unsere Produkte sollen nicht allein Wirkstoffe zuführen, sondern die Eigenaktivität der Haut anregen und sie ins Gleichgewicht bringen“, sagt Antal Adam und ergänzt: „Naturkosmetik ist für uns kein Trend sondern nachhaltige Bewusstseinsveränderung. Der Versuch, eine authentische Marke zu sein, ist betriebswirtschaftlich manchmal blanker Wahnsinn, aber bei uns zählt die Philosophie mindestens genau so viel wie wertvolle Wirkstoffe.“ Die internationale Kundschaft scheint die Bemühungen zu schätzen: „Obwohl heute mehr Bio-Rohstoffe denn je verfügbar sind, kommt der Anbau der Nachfrage kaum hinterher“. www.tautropfen.de, www.dr.hauschka.de, www.weleda-naturals.de, www.speick.de, www.natrue.de



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