Das Nationalmuseum Katalanischer Kunst, MNAC, eröffnet am 23. Februar 2012 die großartige Ausstellung „Dioses y Mitos de la antigüedad“ (Götter und Mythen der Antike). Unter der Leitung des Numismatischen Kabinetts von Katalonien und kuratiert von dessen Chefkonservatorin Marta Campo gibt die Exposition einen Einblick in die Mythen der Bewohner der Iberischen Halbinsel vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zur Ankunft der Westgoten.
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Die Ausstellung bringt uns die historischen Entwicklungsprozesse der Iberischen Halbinsel näher und erläutert den Einfluss von Mythen und Glauben auf deren Kultur, indem sie einen ganz neuen Ansatz aufstellt, welcher die Genesis der Kultur anschneidet und erklärt, wie sich diese durch die Münze verändert hat, ein Objekt, das schon in der Geschichte dazu diente, Tauschhandel mit Produkten und Dienstleistungen zu betreiben.
Um den Inhalt der Exposition didaktisch zu gestalten, wurde sie in drei Themengebiete aufgeteilt: Der Einfluss der griechischen und orientalischen Kulturen, die Religion der urtümlichen Kulturen der Iberischen Halbinsel sowie die Romanisierung bis hin zur Ankunft der Westgoten.
Ibiza und die Küstengebiete der Halbinsel wurden durch die Migrationswanderungen der griechischen und phönizisch-punischen Völker kolonisiert, welche sich dort niederließen und ihr Habitat gründeten, indem sie ihre ursprüngliche Kultur kopierten, was auch ihren Glauben an die Götter mit einschloss. Und so kam es, dass bei der allmählichen Schaffung von Organisationssystemen und der Einführung der Münze, diese mit den Bildnissen der Götter Zeus, Bes, Tanit, Athene, Artemis oder Melkart geprägt wurde, um dem Tauschobjekt auch göttlichen Rückhalt zu verleihen.
Bis vor kurzem wusste man nur sehr wenig über die Götter, welche die Welt der spanischen Urvölker beherrschten, aber dank der Bildnisse auf den alten Münzen konnten Theorien über ihre Weltentstehungslehre aufgestellt werden. So erkannte man anhand der Darstellung von pflanzlichen oder tierischen Elementen auf den Münzen, welch große Bedeutung die Natur für jene Völker hatte und dass ihre Interpretation des Ursprungs allen Lebens mit jenen Elementen verbunden war.
Als Romanisierung Hispaniens bezeichnet man die Herrschaft und Auferlegung der römischen Kultur auf der Halbinsel, die auf den Krieg um die Herrschaft über den Mittelmeerraum zwischen Karthago und den Römern sowie die daraus resultierende Expansion des römischen Herrschaftsgebietes zurückgeht.
Während des Prozesses der Romanisierung gründeten die Römer in Hispanien ihre kulturellen und religiösen Fundamente, um dadurch ihre Vormachtstellung auszubauen und das Gebiet aus geopolitischer Sicht zu beherrschen. Dies geht eindeutig aus der Ikonographie hervor, mit der die in Hispanien verwendeten Münzen geprägt wurden und welche die religiösen Bildnisse der römischen Weltanschauung zeigten, bis diese mit der Ankunft der Westgoten von deren Gottheiten abgelöst wurden.
Das Beeindruckende an dieser Exposition ist der Beweis, dass die auf den Münzen geprägten Bildnisse nicht nur Figuren darstellen, sondern gleichzeitig auch ein Zeichen für Macht waren und uns erläutern, wer diese Macht innehatte, weshalb man sie ganz genau studieren sollte.