Google baut gerade die Schnittstellen (APIs) und Regelungen für Chrome-Erweiterungen um und behindert damit ein modernes Tracking- und Werbeblocking. Schon im Januar gab es massive Kritik für den Entwurf des neuen Regelwerks Manifest V3.
Google betonte jetzt, es handle sich ja nur um einen Entwurf, der noch verändert werden könne. In einem Post in den Google-Groups antwortete der Chrome-Hersteller auf die Kritik von Entwicklern und Bürgerrechtsorganisationen wie beispielsweise der Electronic Frontier Foundation (EFF).
„Chrome schafft die Blockierfunktion der webRequest API mit dem Manifest V3 ab, nicht aber die komplette webRequest API (für Enterprise-Installationen wird die Blockierfunktion allerdings weiterhin zur Verfügung stehen),“ schreibt der Google-Mitarbeiter Simon Vincent in einem Update zum Manifest V3.
Erweiterungen sollen künftig Browseranfragen nur noch lesen, aber nicht mehr blockieren, modifizieren oder umleiten können. Genau auf diese Funktionen setzen jedoch etwa die Tracking- und Werbeblocker uBlock Origin, uMatrix und Privacy Badger, um ihre Filterfunktionen zu realisieren. Merkwürdig – für die Unternehmensversion des Chrome Browsers soll die Funktion aber weiterhin zur Verfügung stehen.
Für Google sind Werbeblocker ein Geschäftsrisiko
Der Entwickler der Tracking- und Werbeblocker uBlock Origin und uMatrix, Raymond Hill (auch bekannt als Gorhill), nennt Googles Argumentation vorgeschoben: „Webseiten laden langsam, weil sie überladen sind und nicht, weil die webRequest API blockiert.“ Wenn wirklich Performanceprobleme der Hintergrund der Entscheidung wären, könnten die Entwickler auch ganz simpel den Ansatz von Mozillas Firefox übernehmen.
Natürlich widerspricht das Blockieren von Werbung direkt Googles Geschäftsmodell. Im Jahresbericht an die US-Börsenaufsicht nennt Googles Mutterkonzern Alphabet Werbeblocker eine direkte Bedrohung: „Die meisten unserer Google-Einnahmen stammen aus Gebühren, die im Zusammenhang mit der Schaltung von Online-Anzeigen an uns gezahlt wurden. Infolgedessen könnten solche Technologien und Tools unsere Betriebsergebnisse beeinträchtigen.“