Goodbye Mai

Die letzte Woche im Mai beginnt hier in Singapur schon wieder mit einem Feiertag. Eigentlich war der Feiertag gestern. Da aber der Sonntag ja ohnehin ein freier Tag ist, gilt der darauffolgende Montag, also heute, ebenfalls als „Public Holiday“ und Martin hat frei.

Selamat Hari Raya („Segen zum Feiertag“) wird man also überall gegrüßt. Die muslimische Bevölkerungsgruppe Singapurs feiert Hari Raya Puasa, das Große Fest des Fastenbrechens nach dem Monat des Ramadan.

Während sich dieses Fest im arabischen „Eid al-Fitr“ nennt, im türkischen unter anderem „Ramazan Bayrami“ heißt, im kurdischen als „Remezan (Kurmanci)“ bezeichnet wird, oder in Indonesien auch die Bezeichnung „Idul Fitri“ gilt, so heißt dieser Höhepunkt des Fastenmonats hier, im malaischen Sprachraum, also „Hari Raya Puasa“.

Da das muslimische Festjahr sich am Mondkalender orientiert und daher nur 354 statt 365 Tage hat, verschiebt sich dieser Feiertag jedes Jahr gegenüber dem Sonnenkalender um 11 Tage nach vorne.

So wird also in allen Wohnungen und Geschäften groß rein gemacht und an den letzten Tagen des Ramadan zur Vorbereitung bergeweise Süßes gekauft oder hergestellt. Nicht ohne Grund nennt sich dieses Fest im türkischen Gebiet auch „Zuckerfest“. Um sich noch vor Ende des Fastenmonats von ihren Sünden zu reinigen werden den Bedürftigen Grundnahrungsmittel überreicht (Zakat al Fitr). Der Feiertag selber wird dann mit Gebeten und im Kreis der Familie verlebt. Und natürlich mit Essen.

Während also die muslimische Gemeinde Hari Raya Puasa begeht, freuen wir uns über ein verlängertes Wochenende… Und was ist so anders an diesem Wochenende? Nichts, außer, dass Martin nicht nonstop in Calls festhängt und unsere (katholische) Helferin sich über zwei Tage des dauer-Fernsehguckens erfreut. Zum Glück hören wir ab und zu philippinisches Gemurmel…Sie lebt also. Die leeren Chipstüten und Eisteeflaschen zeichnen das Bild eines guten Serienmarathons.

Und während sie Chips futtert, futtert Emil nichts, hat er es sich doch zum Ziel gesetzt möglichst schnell alle seine Zähnchen zu bekommen. So lächelt er uns also mit Backenzähnchen Nr. 2 entgegen, obwohl er doch gerade erst eins geworden ist.

Als diese neue Woche dann also etwas verzögert am Dienstag anläuft, setzen Martin und ich uns mal mit unserer Helferin zusammen. Das Zusammenleben hat sich unfassbar gut entwickelt, sie ist mehr als herzlich zu den Jungs und wir spüren, dass nicht nur sie die Kids, sondern auch die Jungs sie ins Herz geschlossen haben. Ihre Anwesenheit erleichtert uns das Leben jeden Tag aufs Neue.

Wir fragen sie also mal, wie es ihr geht, ob sie sich wohlfühlt, ob sie Änderungswünsche hat. Dass sie mindestens so glücklich mit ihrer Arbeitgeberwahl ist wie wir mit ihr, ist einfach schön zu hören. Sie ist zufrieden und strahlt das aus. Sie identifiziert sich mit der Familie. So soll es sein. Und obwohl der Lockdown für niemanden leicht ist, hatte sie nie einen schlechten Tag. Es muss also mal danke gesagt werden, mit Worten, einer Gehaltserhöhung und einem dicken Bonus.

Nach diesem Gespräch entschließen Martin und ich uns zu einer nächtlichen Joggingeinheit um den Goodwood Hill, um dieses schöne Gespräch sacken zu lassen. Nach Runde 3 entschließen wir uns kurzerhand für eine weitere und das Hochgefühl ist groß, haben wir doch am Ende fast 7 km auf der Uhr. Und das bei 96% Luftfeuchtigkeit und um diese Uhrzeit immer noch stolzen 30 Grad. Nicht schlecht.

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Maskenkuss?

Als wir uns kurz darauf im kühlen Pool treiben lassen weiß ich, dass ich heute definitiv in den tiefsten Schlaf seit Langem fallen werde. Vorher muss ich aber im Auftrag der Familie noch Geburtstagsgeschenke für Felix bestellen, da nach wie vor kein Paket Deutschland in Richtung Singapur verlassen kann. Und auch, wenn Amazon hier -man glaubt es kaum- recht neu ist und daher kaum Sortiment bietet, kann man bei ausreichend anderen Geschäften etwas Schönes auswählen.

Und während also plätscherweise Schönes für Felix eintrudelt, darf ich mich auch endlich mal wieder über ein Paket für mich freuen. In letzter Zeit kommen ja nur Lebensmittel, Kids Geburtstagsgeschenke. oder Zubehör für Martins Sonnensegelprojekt. Nun aber also ein Paket für mich: Meine neueste Shoppingausbeute ist da. Jeder der Stoffe in diesem Shop wird von Hand in Jaipur bedruckt. Kleine Familienbetriebe werden direkt unterstützt. Ein bisschen teurer ist es dadurch natürlich, aber unfassbar schön und einzigartig. Das ganze verpackt in Stoff anstatt Papier oder Plastik… (Nein, ich bekomme keine Provision)

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Später in dieser Woche nehmen wir uns eine kurze Auszeit und machen den ersten Familienausflug seit Wochen, spazieren zum nahegelegenen Goldhill Park. Felix kommt ob dieses Abenteuers gar nicht mehr aus den „Wows“ und „Ohs“ heraus. Jedes Auto ist wow, jeder Baum muss bestaunt werden… War das Kind wirklich so lange nur im Condo unterwegs? ….Ja, tatsächlich. Felix hat seit über einem Monat kein Auto mehr live gesehen. Da können wir die Aufregung dann doch verstehen. Und nie hat er gemurrt oder gezetert. Nicht schlecht. Gut, dass Kinder so schnell vergessen, was hinter den Grenzen des Grundstückes alles an Spannung und Aufregung wartet. Um uns nun aber weiter unserer Gärtnerlust hinzugeben, sammeln wir eine Kokosnuss ein und machen uns im Anschluss auf, um einen Haufen Donuts zu erstehen, mit denen wir uns nach dem 3 Stunden Spaziergang stärken können.

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Felix´ Aufregung verleitet uns dann direkt dazu ihn doch mal wieder am Homeschooling teilnehmen zu lassen. Vielleicht ist es besser, wenn er aus unserer Blase auftaucht und ein bisschen zurück in die Geschwindigkeit der Realität eintaucht, bevor er dann am 08. Juni auf seine 23 lauten Klassenkameraden trifft. Und während die Jungs ganz gespannt dem Mandarinunterricht folgen, notiere ich „Basics in Mandarin lernen“ auf meiner Singapur Bucket Liste. Mal schauen, wann ich das in Angriff nehme. In einem Land, in dem das Hochchinesisch aber eine der Hautpsprachen ist, sollte jeder Bewohner das Nötigste in ihr zu sagen beherrschen. Also auch wir. Das wird ja was.

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Bevor wir nun ins Wochenende starten sorgt Martin dann dafür, dass ich mal wieder eine meiner verrückten Ideen in die Tat umsetzte. Vor Tagen habe ich ihm erzählt, dass ich gerne mal bei Sonnenaufgang (ja, richtig gelesen) um die Marina Bay joggen würde. Gesagt getan. „Er stellt doch tatsächlich den Wecker…das wird nie was….“ denke ich am Vorabend: Aber doch. pünktlich um 5.50 und beim ersten Klingeln des Weckers springen wir aus dem Bett, um nur 10 Minuten später den Weg zur Marina anzutreten. Die Luft ist mit ihren 27 Grad verhältnismäßig kühl, es ist stockfinster und das Wasser liegt spiegelglatt zu Füßen des wohl berümtesten Hotels Asiens, des Marina Bay Sands. Und auch wenn wir beide merken, dass uns das Laufen am frühen Morgen nicht so gut gefällt wie am Abend, war es ein wundervolles Erlebnis. Raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer.

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Und während ich die frischen Blaubeer- und Apfel Pancakes genieße, die unsere Helferin Mirasol mir „mal eben“ gezaubert hat, freue ich mich auf die Aussicht, dass Felix nach diesem Wochenende in seine letzte Woche Homestay startet und schon am Montag darauf wieder ganz regulär in die Kita gehen darf.

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