Golf mal anders gespielt!

Nachdem ich im letzten Jahr meine Premiere beim Lochspiel hatte, kam heute der Chapman-Vierer hinzu. Das nehme ich mal zum Anlass einige “gesammelte Varianten” hier zu veröffentlichen.

Lochspiel / Match Play

Golf mal anders gespielt!Das Lochspiel ist eine Spielform im Golf, die bis zur Einführung des Zählspiels im Jahr 1759 die einzige Spielform war. Gespielt wird es von zwei Parteien, wobei eine Partei entweder ein einzelner Spieler oder ein Team aus zwei Spielern ist. Die Partei, die an einer Spielbahn die niedrigere Schlagzahl (“Score”) erzielt hat, gewinnt das Loch und erhält einen Punkt. Haben beide Parteien denselben Score gespielt, so wird das Loch geteilt, beide Parteien erhalten einen halben Punkt. Das Wettspiel gewinnt die Partei, die über die festgesetzten Runden die meisten Löcher gewonnen hat. Steht es nach dem letzten zu spielenden Loch Unentschieden (“all square”) und muss ein Sieger ermittelt werden, so kommt es zu sogenannten Extralöchern. Hierbei wird so lange weitergespielt, bis ein Spieler ein Loch und damit das Match gewinnt.  Falls bereits vor Ende der festgesetzten Runden ein Spieler uneinholbar führt, so wird das Lochspiel in der Regel beendet. Beträgt der Vorsprung eines Spielers zum Beispiel drei Punkte, sind aber nur noch zwei Löcher zu spielen, so spricht man von einem Endergebnis von “3 und 2″ (= 3 auf und noch 2 zu spielen). Umgangssprachlich wird dies gelegentlich zu “3 auf 2″ verkürzt. Bei einem Match über 18 Löcher ist somit der höchstmögliche Sieg “10 und 8″ und der knappste “1 und 0″, wobei die sprachliche Verkürzung zu “1 auf” üblich ist.  Wird ein Lochspiel netto gewertet, so bekommt der schlechtere Spieler sogenannte Vorgabeschläge, die auf die zu spielenden Löcher verteilt werden. Dies bedeutet, falls ein Spieler mit Spielvorgabe 18 auf jeder Spielbahn genau einen Schlag mehr benötigt als ein Spieler mit Spielvorgabe 0, so hat er alle 18 Löcher und damit das Match geteilt. Will er ein Loch gewinnen, so muss er denselben oder einen besseren Score erzielen als sein Gegner. Schneidet er hingegen an einem Loch mindestens zwei Schläge schlechter ab, so hat er dieses Loch verloren. Ist die Anzahl der zu gewährenden Vorgabeschläge kein Vielfaches der Anzahl der zu spielenden Löcher, so findet notwendigerweise eine ungleichmäßige Verteilung statt. Hierbei orientiert man sich am Schwierigkeitsgrad der einzelnen Löcher, die vom Betreiber des Golfplatzes vorab festgelegt wird. Die Vorgabeschläge werden dann in der Reihenfolge vom schwierigsten zum leichtesten Loch zugeteilt. Eine Besonderheit beim Lochspiel ist es, dass man dem Gegner Schläge oder ganze Löcher schenken kann. Ein geschenkter Schlag gilt als eingelocht, ein geschenktes Loch gilt als gewonnen für den “Beschenkten”. Normalerweise schenkt man das Loch nur, wenn man selber keine Chance mehr sieht es zu gewinnen. Geschenkte Schläge bringen zum Ausdruck, dass man sicher ist der Gegner hätte den Ball sowieso eingelocht. Das gezielte Schenken kann aber auch eine Taktik sein, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen.

Golf mal anders gespielt!Stableford

Das Zählspiel nach Stableford ist eine Spielform im Golf, die 1898 von Dr. Frank Stableford erfunden, 1932 erstmals offiziell angewandt und 1968 in die Golfregeln aufgenommen wurde. Hierbei erhält der Spieler an jedem Loch für den gespielten Score sogenannte Stableford-Punkte gemäß der folgenden Tabelle:

drei unter Par 5 Punkte

zwei unter Par 4 Punkte

eins unter Par 3 Punkte

Par 2 Punkte

eins über Par 1 Punkt

zwei über Par und schlechter 0 Punkte

Charakteristisch für die Stableford-Wertung ist, dass besonders schlecht gespielte Löcher unterproportional stark ins Gewicht fallen, da es keine negativen Punktzahlen gibt. Ein nicht zu Ende gespieltes Loch wird mit einem Strich auf der Scorekarte vermerkt und zählt ebenfalls 0 Punkte. Somit ist es bei Stableford-Wettspielen unschädlich und üblich, wenn ein Spieler, der an einem Loch keine Punkte mehr erzielen kann, aus Gründen der Zeitersparnis seinen Ball aufhebt und somit auf das Einlochen verzichtet.  Bei einer Nettowertung nach Stableford bekommt der Bewerber sogenannte Vorgabeschläge, die auf die zu spielenden Löcher verteilt werden. Jeder Vorgabeschlag setzt das “persönliche Par” um einen Schlag hinauf. So erhielte man bei zwei Vorgabeschlägen und einem gespielten Bogey drei Stableford-Punkte, ein Score von 3 über Par ergäbe immerhin noch einen Punkt, da dies sozusagen dem “persönlichen Bogey” gleich käme. Ist die Anzahl der einem Spieler zustehenden Vorgabeschläge kein Vielfaches der Anzahl der zu spielenden Löcher, so findet notwendigerweise eine ungleichmäßige Verteilung statt. Hierbei orientiert man sich am Schwierigkeitsgrad der einzelnen Löcher, die vom Betreiber des Golfplatzes vorab festgelegt wird. Die Vorgabeschläge werden dann in der Reihenfolge vom schwierigsten zum leichtesten Loch zugeteilt. Kommt ein Spieler an jedem Loch auf zwei Punkte, so ergibt dies 18 × 2 = 36 Punkte und man sagt er habe genau sein Handicap gespielt. In Ländern wie Deutschland, wo die Handicaps der Golfspieler nach Stableford ermittelt werden, kann eine Punktzahl ungleich 36 zu einer Verbesserung oder Verschlechterung des Handicap führen.

Zählspiel

Golf mal anders gespielt!

Quelle: exklusiv-golfen.de

Das Zählspiel (englisch „Stroke Play“ oder „Medal Play“) ist eine Spielform im Golf, die im Jahr 1759 in St. Andrews erstmals urkundlich erwähnt wurde. Beim Zählspiel gewinnt der Spieler mit der niedrigsten Schlagzahl (“Score”) über die festgesetzten Runden das Wettspiel. Normalerweise besteht eine Runde aus 18 Löchern, seit 2006 sind auch 9 Loch Runden möglich. Die meisten Profiturniere bestehen aus vier Runden, die von Donnerstag bis Sonntag gespielt werden. Amateurwettspiele gehen normalerweise nur über eine Runde, jedoch wird die Clubmeisterschaft in den meisten Golfclubs über zwei Tage und drei Runden ausgetragen. Sofern brutto gezählt wird, gilt der absolut niedrigste Score als bestes Ergebnis. Bei der Nettowertung wird vom Bruttoscore jeder Runde die Spielvorgabe (englisch „Playing Handicap“) des Bewerbers abgezogen. Beispiel: bei Score 90 und Spielvorgabe 18 ist das Nettoergebnis eine 72 – genau dasselbe also wie bei einem Spieler mit Score 72 und Spielvorgabe 0. Aus der Notwendigkeit der Ermittlung eines Scores für jedes Loch ergibt sich, dass beim klassischen Zählspiel jede Bahn tatsächlich zu Ende gespielt werden muss, auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Da dies gerade bei weniger guten Spielern zu Schwierigkeiten führen und den Ablauf insgesamt verzögern kann, wird in Deutschland zumeist die Variante des Zählspiels nach Stableford gespielt. Diese hat den Vorteil, dass immer ein Ergebnis berechnet werden kann, auch wenn nicht jeder Ball eingelocht wurde.

Klassischer Vierer

Zwei Parteien mit je zwei Spielern. Jedes Team spielt nur einen Ball und führt abwechselnd die Schläge aus. Im Vorwege wird geklärt, welcher Spieler an den geraden und welcher an den ungeraden Löchern abschlägt. Strafschläge verändern die Spielreihenfolge nicht. Die Spielvorgaben der beiden Spieler werden addiert und durch zwei geteilt, um die Team-Spielvorgabe zu erhalten.

Vierer mit Auswahl-Drive

Eine Variante des klassischen Viereres, bei der beide Spieler eines Teams abschlagen und dann mit dem besseren Ball abwechselnd weitergespielt wird. Spielen beide Spieler eines Teams ins Aus, so beschränkt sich das Wahlrecht darauf, dass einer der beiden Spieler den den nächsten Schlag vom Abschlag ausführt. Bei einem gemischten Paar darf in diesem Falle der Herr den nächsten Schlag vom Damenabschlag ausführen.

Chapman-Vierer

Beim Chapman-Vierer schlagen beide Spieler ab, dann spielen beide Partner über Kreuz jeweils den Ball des anderen weiter. Erst dann entscheiden sie, welchen Ball sie nun gemeinsam abwechselnd weiterspielen möchten. Durch die Wahl des Balles wird auch bestimmt, wer den Ball als nächstes zu schlagen hat, weil immer abwechselnd gespielt werden muss. Ist der ausgewählte Ball der Ball, den Spieler A als zweiten Schlag gespielt hat, spielt B mit diesem Ball den nächsten Schlag, der andere Ball wird aufgehoben. Gezählt wird beim Chapman-Vierer nach Zählspielregeln. Die Vorgabe beim Chapmann-Vierer ist immer die halbe Summe der Spielvorgaben der Spielpartner für die Runde (0,5 auf ganze Schläge aufgerundet).

Beispiel:
A. Spieler 1 Spvg. 12
B. Spieler 2 Spvg. 24
Summe 36 davon 1/2 = 18
Das Team spielt mit einer Spielvorgabe von 18.
C. Spieler 3: Spvg. 13
D. Spieler 4: Spvg. 16
Summe 29 davon 1/2 = 14,5
Das Team spielt mit einer Spielvorgabe von 15.

Sonderregeln beim Chapman-Vierer
Besonderheiten der Regeln beim Chapman-Vierer ergeben sich durch den Spielmodus des “doppelten Abschlags”. Zum Beispiel kann man nach folgenden Regeln spielen:

  • Nach dem Abschlag landen beide Bälle im Aus oder sind daher verloren: Das Wahlrecht kann sich in diesem Fall darauf beschränken, dass nur durch einen der Partner mit einem Strafschlag ein weiterer Ball ins Spiel gebracht werden darf.
  • Sind nach dem Abschlag eines gemischten Paars ein Ball oder sogar beide Bälle verloren, werden die Bälle trotzdem über Kreuz weitergespielt. In dem Fall müsste also der Herr den nächsten Ball vom Damenabschlag und die Dame den nächsten vom Herrenabschlag spielen. Danach erfolgt die Entscheidung für einen der beiden Bälle.
  • Ein provisorischer Ball darf beim Chapman-Vierer nach dem Abschlag für beide Bälle gespielt werden. Erst bei einem provisorischen Ball für den zweiten Schlag würde der provisorische Ball damit auch automatisch neuer Ball im Spiel.

Auswirkungen eines Fehlers bei der Spielreihenfolge im Team
Abgeleitet vom Vierer nach Regel 29 wird auch beim Chapman-Vierer mit Auswahldrive wie folgt vorgegangen: Der falsche Schlag oder die falschen Schläge werden annulliert und die Partei zieht sich eine Strafe von zwei Schlägen zu. Die Partei muss dann den Ball in der richtigen Reihenfolge von der Stelle spielen, von der sie zum ersten Mal in falscher Spielfolge gespielt hat. Die Korrektur dieses Fehlers ist nur so lange möglich, wie die betroffene Partei noch nicht am nächsten Abschlag einmal abgeschlagen hat. Sollte der Fehler auf dem letzten Grün passiert sein, kann er solange behoben werden, wie die Spieler der betroffenen Partei das Grün noch nicht verlassen haben. Fällt der Fehler danach auf, ist diese Partei zu disqualifizieren.
Brutto/Netto-Berechnung
Das gemeinsam erspielte Bruttoergebnis je Loch wird in die Scorekarte eingetragen. Hiervon wird am Ende der Runde die Vorgabe abgezogen, um das Nettoergebnis zu erhalten.

Texas Scramble

Golf mal anders gespielt!Ein Texas Scramble ist eine Spielform beim Golf, bei der mindestens zwei Spieler ein Team bilden, man kann aber auch 3er oder 4er Texas Scramble spielen. Ein Texas Scramble ist ein Mannschafts-Zählspiel. Zunächst schlagen alle Spieler ab. Der beste Ball von einem Team wird dann zum Weiterspielen ausgewählt. Das muss nicht immer der Weiteste sein, wenn dieser eine schlechte Lage hat. Der Spieler dessen Ball genommen wird, muss seinen Ball spielen wie er liegt. Bevor er ihn spielt, wird neben diesen Golfball ein Tee in den Boden gesteckt. Nachdem der Ball gespielt wurde, nehmen die anderen Mitspieler seines Teams ihren Ball den sie inzwischen aufgehoben haben, legen ihn innerhalb einer Schlägerlänge von diesem Tee entfernt und nicht näher zur Fahne, und spielen ihn. Sind alle Bälle gespielt, wird wieder gemeinsam entschieden, welcher Ball am besten liegt und auch von dieser Stelle müssen wieder alle Team-Mitglieder ihren Ball spielen. So wird bis zum letzten Putt verfahren. Da jeweils nur das niedrigste Team-Ergebnis gewertet wird, müssen unter Umstände nicht alle bis zu Ende putten. Weil bei dieser Spielform immer nur Bälle aus der besten Lage gespielt werden, lassen sich sich bei einem 3er oder 4er Texas Scramble sehr niedrige Scores spielen. In der Teamwertung können zudem sehr hohe Nettopunkte erzielt werden, da die Wahrscheinlichkeit, dass alle ihren Ball verballern, sehr niedrig ist. Wie die Vorgabe des Teams zu berechnen ist, wird von der Spielleitung fesgelegt. Da gibt es unterschiedliche Berechnungsmethoden. Man kann alle Spielvorgaben addieren und durch die Zahl der Spieler teilen, man kann Dreiviertel der Vorgaben zu Grunde legen oder auch nur das beste und das schlechteste Handicap im Team heranziehen. Der DGV schlägt für die Berechnung der Team-Vorgabe bei vier Spielern folgende Vorgehensweise vor:
0,4 x des niedrigsten Handicaps
0,3 x des zweitniedrigsten Handicaps
0,2 x des zweithöchsten Handicaps
0,1 x des höchsten Handicaps

Bindfadenwettspiel

Jeder Spieler bekommt gemäß seiner Vorgabe ein angemessenes Stück Bindfaden. Bewärt hat sich 1 Meter pro Vorgabenschlag. Der Spieler kann jetzt den Bindfaden dazu benutzen, den Ball von einer schlechten Lage um eine Stück seines Bindfadens umzulegen. Das verbrauchte Stück Bindfaden wird nach Gebrauch abgeschnitten, bis der Vorgabe-Bindfaden verbraucht ist. Danach wird normal im Zählspiel weitergespielt.

Flaggenwettspiel

Das Flaggenwettspiel ist ein Zählspiel, bei dem jeder Spieler so viele Schläge zur Verfügung hat wie die Summe aus seiner Vorgabe und dem jeweiligen Platzstandard. Bei einem Handicap von 20 und einem Par 72 Kurs ergibt sich eine Schlagzahl von 92. Hat ein Spieler seine Schläge verbraucht, steckt er eine kleine Flagge an die Stelle, wo sein letzter Ball zum liegen gekommen ist. Hat er die Runde bereits nach 90 Schlägen beendet, kann er auf der Bahn 1 seine beiden verbleibenden Schläge machen. Sieger ist der Spieler, der am weitesten gekommen ist.

Es gibt noch viele andere Formen, wie man die Runde toll gestalten kann und ich sage Euch es macht auch mal Spaß im Team gegen ein anderes Team anzutreten. Wenn Ihr noch weitere kennt, dann schreibt sie einfach als Kommentar und dann haben wir hier bald eine Sammlung zusammen! ;-)

Euer Stephan


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