Es ist Herbst. Die Bäume tragen ihre buntesten Blätter … und lassen sie eins nach dem anderen los. Sie wissen, dass sie nur wachsen können, wenn sie sich ausruhen.
Alljährlich im Herbst finde ich zurück zum Ayurveda, zu Gewürzen – und zur köstlichen Goldenen Milch, Kurkuma-Milch. Rezepte dafür gibt es viele, vegane, nicht-vegane – ich verrate dir hier heute meines. Roh & vegan. Doch zuvor – ein paar Gedanken zum Herbst, und warum gerade diese Jahreszeit so stark an meinem (& vielleicht auch an deinem) Gleichgewicht ruckelt.
Während die westliche Medizin den Wechsel der Jahreszeiten weitgehend ignoriert und höchstens im Herbst alljährlich zur Grippeimpfung aufruft, wissen die östlichen Heilkundigen, sowohl in der Traditionellen Chinesischen Medizin als auch im Ayurveda (der traditionellen indischen Medizin), dass wir beim Übergang von einer Jahreszeit zur nächsten besonders auf uns, auf unseren Körper, achten müssen.
In der 5-Elemente-Lehre der TCM wird jeder Jahreszeit eines der Elemente zugeordnet: Holz für den Frühling, Feuer für den Sommer, Metall für den Herbst und Wasser für den Winter. In den Übergangszeiten zwischen den Jahreszeiten soll die Nahrung – die in der TCM ebenso wie im Ayurveda und auch bei Hippokrates wesentliches Element der Heilung bzw. Gesunderhaltung ist – schwerpunktmäßig aus Nahrungsmitteln bestehen, die dem 5. Element, der Erde, zugeordnet sind sowie thermisch neutral bis warm wirken. Eben besonders erdend, beruhigend, nährend. (Eine Tabelle mit der Zuordnung vieler Nahrungsmittel zu den fünf Elementen der TCM wie auch weitere Informationen zu dieser Ernährungsform (auch) im Rahmen einer Rohkosternährung findest du hier.)
Im Ayurveda (dem „Wissen vom Leben“) hat alles ein Dosha. Vata, Pitta oder Kapha. So entspricht die Konstitution jedes Menschen schwerpunktmäßig einem oder einer Kombination mehrerer Doshas. Auch Jahreszeiten, Tageszeiten, Lebensphasen werden den Doshas zugeordnet. Im Herbst und Winter dominiert das Vata-Dosha. Mit seinen Elementen Luft und Raum bringt es Wind, Bewegung, Trockenheit und Abkühlung. Und das bringt eben Vata leicht aus dem Gleichgewicht. Das kann dich auch betreffen, wenn dein vorherrschendes Dosha Pitta oder Kapha ist; am anfälligsten jedoch sind Menschen mit Vata-Konstitution. Typische Anzeichen für ein Vata-Ungleichgewicht können z. B. sein
- trockene Haut, kalte Hände & Füße, unregelmäßige Verdauung
- kreisende Gedanken, Schlafstörungen, Ängste, innere Unruhe
Einiges davon kenne ich bei mir, in unterschiedlicher Ausprägung, und nicht nur im beginnenden Herbst. 😉 Als Vata gehört die Suche nach meinem Gleichgewicht, in jeder Hinsicht, zu meinen Lebensaufgaben. Dem Wind und der Kühle des Herbstes, wie auch anderem, was mich aus dem Gleichgewicht bringt, begegne ich vorzugsweise mit Wärme, Ruhe, Feuchtigkeit. Heisse Duschen stehen auf meiner Erste-Hilfe-Liste zur Krisenbewältigung ziemlich weit oben ;).
Wärme und Feuchtigkeit – auf die Ernährung bezogen bedeutet das: süße, saure und salzige Speisen. Die wärmen und befeuchten. Nichts Abkühlendes (wie Eis, Tomaten, Melonen). Die Verwendung von wärmenden Gewürzen und Kräutern wie Ingwer, Knoblauch, Basilikum. Etwas mehr Fett, mehr Zubereitungen als im Sommer.
Du musst nun kein*e Expert*e*in für ayurvedische oder chinesische Heilmethoden werden. Lass dich gern von ihnen inspirieren – du wirst vermutlich in der nächsten Zeit hier im Blog öfter mal Rezeptideen für entsprechende Zubereitungen finden – doch das worauf es ankommt, ist, wie zu jeder Zeit des Jahres und jede Situation im Leben: Achtsamkeit. Aufmerksamkeit. Für dich, für deinen Körper und seine Signale. Achte auf deine Bedürfnisse & sorge für dich. Neben der sorgsamen Auswahl deiner Ernährung gehören dazu auch ausreichende Ruhephasen, Stressreduzierung, Bewegung und frische Luft, Wärme, liebevolle menschliche Kontakte. Eine ganz besondere Form der Berührung, für mich besonders wohltuend und ausgleichend, sind Massagen. Mit viel warmem Öl. Besonders schön, wenn dich jemand massiert, doch auch Selbstmassagen tun schon sehr gut.
Natürlich musst du nicht auf irgendwelche Krisen, Jahreszeitenwechsel oder das Auftreten von Gleichgewichtsstörungen warten! Ein liebevoller und achtsamer Umgang mit dir selbst ist kein Luxus, sondern Grundlage für dein Wohlbefinden, für deine Gesundheit. Um zu heilen, auf jeder Ebene, und um dich gesund zu erhalten!
Ein bekanntes Getränk aus dem Ayurveda ist die schon eingangs erwähnte Goldene Milch, auch als Kurkuma-Milch oder Kurkuma Latte bekannt. Im Original weder roh noch vegan, doch ich habe mir meine eigene Variante davon kreiert. Und genieße sie momentan fast täglich zum Frühstück. Manchmal golden, manchmal auch gold-grün. Beide wirken wärmend, nährend, befeuchtend & harmonisierend auf mich – und schmecken unglaublich lecker. 🙂
Neben der wohltuenden Wirkung der Gewürze zeichnen sich diese flüssigen Mahlzeiten durch ihren hohen Wassergehalt aus. Unsere Körper bestehen zu bis zu 70% aus Wasser; daher ist es wichtig, uns immer gut mit Wasser zu versorgen. Viele Beschwerden (Müdigkeit, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme usw) sind schlicht auf Dehydration zurückzuführen und lassen sich durch das Trinken von 1-2 Gläsern Wasser sofort lindern.
Rezepte für goldene und die grün-goldene MilchRoh-vegane goldene Milch
– Leicht, süß, wärmend, befeuchtend, erdend. Mit reichlich Kurkuma darin, dem ja alle möglichen Heilwirkungen nachgesagt werden.
Du brauchst dafür:
– 1/2 Glas Chufa-Milch*
– 1 reife Banane
– 1/2 TL Kurkuma-Pulver
– 1/4 TL Ingwer-Pulver
– 1/4 TL Ceylon-Zimt
– je 1 Prise Kardamom, Muskat
– 1 winzige Prise schwarzer Pfeffer
Gib alle Zutaten in deinen Mixer (ich verwende diesen) und vermixe sie ca. 30 Sekunden auf höchster Stufe.
*Chufa-Milch kannst du ganz einfach selbst zubereiten, aus eingeweichten Chufas (Erdmandeln – du bekommst sie hier) und Wasser. Verwende ca. dreimal soviel Wasser wie Chufas. In einem starken Mixer vermixen, abseihen, fertig.
Statt Chufa-Milch kannst du nach Geschmack auch jede andere Nuss- oder Samenmilch deiner Wahl verwenden.
Grün-goldene Milch
– noch leichter, fettfrei, reich an Mineralien, wärmend, sättigend, befeuchtend, erdend.
Du brauchst dafür:
– 1 Banane
– 1-2 HV Giersch
– 1-2 HV Feldsalat
– 1 EL getrocknete oder 1 HV frische Steviablätter (Kauf ich hier)
– 1 Tasse Wasser
– 1/2 TL Kurkuma-Pulver
– 1/4 TL Ingwer-Pulver
– 1/4 TL Ceylon-Zimt
– je 1 Prise Kardamom und Muskat
– 1 winzige Prise schwarzer Pfeffer
Gib alle Zutaten in deinen Mixer und vermixe sie ca. 30 Sekunden auf höchster Stufe.
Während ich grüne Smoothie, die aus großen Mengen an Grünzeug und viel Obst bestehen, nie gut vertragen habe (ich hab davon immer Blähungen und einen entsprechend geblähten Bauch bekommen), funktioniert dieser Smoothie mit viel Grün, viel Wasser, wenig Obst und den Gewürzen darin sehr gut für mich.
Alle verwendeten Gewürze gleichen Vata aus. Einige, wie Pfeffer und Muskat, bringen Pitta aus dem Gleichgewicht. In sehr kleinen Mengen kannst du sie aber auch als Pitta schon verwenden. Experimentiere eventuell je nach deiner Konstitution mit der Gewürzkombination herum und lass ggfs für dich zu warme Gewürze weg.
Ich verwende am Liebsten die Gewürze von Sonnentor, die durchweg sehr schonend verarbeitet und überwiegend unter 40° C getrocknet werden. Nebenbei liebe ich die farbenfrohen Verpackungen. 🙂
Wenn du es dir einfacher machen willst: Es gibt von Sonnentor auch eine fertige Gewürzmischung für Kurkuma Latte, die die hier genannten Gewürze und zusätzlich Safran beinhaltet.
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