Goethe und Estragon

Goethe und Estragon
Nach Urlaubreisen koche ich normalerweise gleich irgendwas, das ich unterwegs kennengelernt habe. Aber erstens fiel diesmal Hornhecht sowieso aus, weil ich den hier nirgends bekomme. Und zweitens hat mich bis jetzt die intensive Beschäftigung mit dem verletzten Kater davon abgehalten, Urlaubserinnerungen nachzukochen.
Wenn ich jetzt so an den Urlaub zurückdenke, fällt mir unter anderem das Essen im Weißen Schwan ein. Dieses Restaurant in Weimar war Goethes Lieblingslokal (wahrscheinlich, weil es fast neben seinem Wohnhaus liegt). Und dort aß er angeblich am liebsten Rindfleisch mit Frankfurter grüner Sauce.
Im Original müssen sich in dieser Sauce sieben Kräuter befinden, und zwar krause Petersilie, Borretsch, Kerbel, Sauerampfer, Pimpinelle, Schnittlauch und Kresse. Frankfurt hat der grünen Sauce sogar ein Denkmal gesetzt, das aus sieben kleinen Gebäuden in unterschiedlichen Grüntönen besteht!
Ich bin mir aber ganz sicher, dass ich im Weißen Schwan - wo "nach historischem Vorbild" gekocht wird - auch Estragon in der Sauce geschmeckt habe. Und wenn also sogar Goethe die grüne Sauce mit Estragon bevorzugt hat, gibt es keinen Grund für mich, das nicht auch so zu versuchen ...
Goethe und Estragon
Frankfurter grüne Sauce mit gekochtem Rindfleisch und heurigen Erdäpfeln
Krause Petersilie (K: glatte)
Pimpinelle
Borretsch
Kerbel
Kresse
Sauerampfer
Schnittlauch
K: zusätzlich Estragon
250 ml Sauerrahm
etwas scharfer Senf
ein Spritzer Zitronensaft
2 hartgekochte Eier, fein gehackt
Salz, Pfeffer
Goethe und EstragonFür die Sauce die Kräuter ganz fein hacken und mit dem Sauerrahm kurz pürieren. Bei meinen Recherchen nach der echten Frankfurter grünen Sauce (man will sich ja als Auswärtige beim Erstversuch so weit wie möglich ans Original halten) bin ich erstens darauf gestoßen, dass es das eine echte Rezept nicht gibt. Und dass zweitens manche die Kräuter nur fein hacken, andere pürieren sie, und einige (Stephan Paul in seinem Buch "Monsieur, der Hummer und ich" hacken sie fein und pürieren sie dann kurz).
Die feingehackten harten Eier zugeben und mit Zitronensaft, Senf, Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu gab es bei uns gekochtes Rindfleisch und heurige Erdäpfel, sowie einen Weißwein aus der Region Saale-Unstrut. Und zwar einen Riesling von Böhme aus dem Ort mit dem netten Namen Kirchscheidungen.
Für alle, die - so wie wir - keine Experten bei deutschen Weinen sind: Die Region Saale-Unstrut liegt nördlich von Weimar sozusagen ums Eck.
Goethe und Estragon

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