Nichts simplifiziert "Godzilla", diesen maßgeschneidert-modernisierten Monsterclash, so sehr wie Alexandre Desplats rasendes, aber kontinuierlich lästig werdendes Crescendo von Einwegmusik: die Lustbefriedigung im pinselfetten Bild. Immer wenn Gareth Edwards das animalische Bild, das zersetzende, zugleich aber auch von makabrer Schönheit flankierte Untergangsbild über die Leinwand zieht (Bonmot am Rande: Edwards aufgesetzte Michael-Bay-Affinität zu akkurat fotografierten Fluggerätschaften), wenn die Kamera zur Seite schwenkt, sich nach oben zittert, panisch andauernd in Ritzen, Lücken und Schlitze vorstößt, wenn das Inferno dadurch zum (zurückgedrängten) Überrest abgemildert wird, dann ist "Godzilla" interessanterweise ein Film, der erfinderisch genug ist, eine speziellere, verdichtete Perspektive klassischen B-Monstertrashs einzunehmen, während sich dessen Naturgewalten in verkleinerten Sichteinheiten auswickeln. Aber "Godzilla", und das war vornherein verständlich, ist selbstverständlich kein Drehbuchfilm und sollte auch keiner sein. Die Geschichte, die der Film versucht zu bebildern, erfüllt trotzdem alle Vorlagen des (megaschrecklichen) Stumpfsinns: unbelehrbare, diskussionsresistente Militärdeppen, indiskutable Schauspielverelendung und eine riesen Portion familiäre Glückseligkeit, die mit einem feuchten Froschschmatzer im Sportstadium besiegelt wird. Was zur Hölle? Echt? Dumm? "Godzilla" trägt dies alles derart innbrünstig mit weißen Knöcheln auf, dass einem die Guilty-Pleasure-Qualitäten des quietschvergnügt-schrillen Emmerich-Films ernsthaft fehlen. Ach ja: Godzilla, der jetzt für alle Zeiten tragische, entmystifizierte Held wider Willen, warum verdrückte er keine Träne?
4.5 | 10