Titel: Goddess – Ein Diadem aus Reue und Glut
Autor: Andreas Dutter
Format: E-Book
Preis: 4,99 €
Seitenzahl: 287 Seiten
Verlag: Carlsen Impress
ISBN: 978-3-646-60431-3
Bewertung: 4 Sterne
Rezensionsexemplar
Inhalt
Lanea hat kein beneidenswertes Leben. Seit ihre Adoptiveltern selbst ein Kind bekommen haben, wird sie von ihnen kaum mehr beachtet und wenn, dann nur mit Vorwürfen konfrontiert. Die Wut, die das junge Mädchen in sich trägt, kann sie von Tag zu Tag weniger kontrollieren und immer öfter überlässt sie sich dieser Hitze, die in ihr brodelt. Sie fühlt sich nirgends zugehörig und möchte einfach nur ihren Platz in der Welt finden. Als ein tätowierter Unbekannter bei ihr auftaucht und Lanea offenbart, dass sie alles andere als normal ist, wird ihre gesamte Welt auf den Kopf gestellt.
Sie ist die Tochter der ozeanischen Vulkangöttin und Cliff ist ihr Ausbilder, um sie für eine grausame Brautschau vorzubereiten. Der Sohn des Schöpfergottes soll an eine der Göttertöchter verheiratet werden. Doch er wählt seine Braut nicht selbst, sondern die Suche nach einem Diadem soll entscheiden, welche der Töchter ihn heiraten soll. Dabei gibt es jedoch einen Haken: wer das Diadem nicht findet, wird zu Staub zerfallen.
Als Andreas Dutter bei Instagram einen Aufruf gestartet hat, dass er einige BloggerInnen sucht, die sein neues Buch lesen und rezensieren würden, habe ich mich spontan gemeldet. Der Klappentext hat mich angesprochen, weil ich einfach gerne Göttergeschichten lese und gerade die ozeanische Götterwelt mir völlig fremd ist. Kurz darauf habe ich eine positive Antwort bekommen und das Buch wenig später auf meinen Kindle geladen. Ein Wochenende hat dann ausgereicht, um dieses Schätzchen zu lesen.
Lanea hat wahrlich kein leichtes Leben. Sie ist adoptiert und weiß nicht so recht woher sie kommt. Ihre Familie war zu Beginn der Adoption glücklich, dass sie endlich ein Kind hatten und haben sich liebevoll um das Mädchen gekümmert. Doch je älter Lanea wurde, desto ungewöhnlicher wurde ihr Verhalten. Sie konnte ihr Wut nicht zügeln, wurde auffällig in ihrem Verhalten als stünde sie ständig neben sich. Ihre Eltern wurden gemieden, niemand wollte mehr etwas mit ihnen zu tun haben und dann wurde Laneas Mutter schwanger. Als ihre kleine Schwester geboren wurde, veränderte sich auch das Verhältnis zwischen Lanea und ihren Eltern. Es gab kaum mehr Liebe oder Zuneigung. Lanea musste sich immer mehr gegen Vorwürfe wehren, hatte nur Auseinandersetzungen mit ihren Eltern und ihr Leben wurde von Tag zu Tag unglücklicher. Nicht nur, dass sie gar nicht wusste, wohin sie wirklich gehörte, nun war sich auch noch unerwünscht an dem einzigen Ort, den sie irgendwie Zuhause nennen konnte.
Als der geheimnisvolle Cliff in ihrer Schule auftaucht verändert sich Laneas Leben erneut. Er scheint endlich Antworten für sie zu haben: woher sie kommt und was all diese Wut in ihr zu bedeuten hat. Cliff offenbart ihr, dass sie die Tochter der ozeanischen Vulkangöttin ist und die ganze Wut in ihr, ihre magischen Fähigkeiten sind, die sich endlich Bahn brechen wollten. Kaum ist Lanea bewusst, was der junge Mann ihr soeben verkündet hat, beginnt auch schon die Jagd nach dem Diadem.
Lanea ist mir recht schnell sympathisch geworden. Sie hat ein unglaubliches Durchhaltevermögen und gibt nicht auf, auch wenn ihr die Situation unmöglich erscheint. Ihr Weg ist hart und sie hat auch in der Vergangenheit vieles durchleben müssen. Dass sie nun völlig unvorbereitet in einen solchen Wettkampf um Leben und Tod gezogen wird ist mir sehr ungerecht erschienen. Trotzdem hat sich Lanea nicht unterkriegen lassen und in nur wenigen Momenten ihre Verletzlichkeit gezeigt. Ihr Wille herauszufinden wer sie wirklich ist und wohin sie gehört war einfach stärker als die Angst und die Hilflosigkeit. Auf der Reise durch die Welt hat Lanea nicht nur ihre Wurzeln kennengelernt, sondern auch mehr und mehr zu sich selbst gefunden. Sie hat ihre Kräfte getestet und erforscht und gelernt ihre Stärke zu zeigen und anzunehmen wer sie ist.
Cliff, der Lanea helfen soll ihre Kräfte einzusetzen und im Kampf gegen die anderen Göttertöchter zu bestehen, war mir von Beginn an sehr sympathisch. Er ist zwar geheimnisvoll aufgetreten, doch es wurde schnell klar, dass ihn Lanea nicht kalt lässt. Dass er ein Geheimnis hat und was dahinter stecken könnte habe ich recht schnell vermutet, mich aber dennoch komplett auf die Geschichte einlassen können. Es hat mir nur etwas gefehlt, dass Cliff so wenig von der Welt in die er Lanea eingeführt hat, erzählt. Er hilft ihr zwar, etwas mit ihren Kräften umgehen zu können, trotzdem bleibt vieles im Dunkeln. Ich hätte gerne mehr über die Zusammenhänge erfahren, wie alles aufgebaut ist und vor allem hätte ich gerne mehr Informationen über die ozeanischen Götter gehabt. Einige werden vorgestellt, doch wirklich viel erfahren hat man als Leser nicht. Trotzdem hat mir die Dynamik zwischen den beiden Charakteren gut gefallen, weil sie sich kontra gegeben haben und trotzdem immer wieder zueinander gefunden haben.
Der Verlauf des Buches und die Spannungsmomente haben mich wirklich sehr gut unterhalten. Das lag nicht zuletzt auch am angenehmen Schreibstil von Andreas Dutter. Er hat eine Art und Weise zu schreiben, die einfach sehr leicht und locker ist. Es gibt keine komplizierten Sätze, sondern alles wird schön auf den Punkt gebracht. Gleichzeitig bringt er immer wieder schöne Beschreibungen und Darstellungen an, die fast schon poetisch sind. Ich konnte unfassbar schnell durch die Seiten fliegen und es ist mir wirklich schwer gefallen das Buch zur Seite zu legen.
Fazit
Das Buch erzählt eine schöne Geschichte über die Suche nach sich selbst, über Zugehörigkeiten, Ungerechtigkeiten aber auch Mut, Kampfgeist, Durchhaltevermögen, Vertrauen und Liebe. Gleichzeitig wurde man in eine neue Welt voller spannender ozeanischer Götter eingeführt, die noch so viele Geheimnisse bereit halten. Wer eine spannende Göttergeschichte lesen möchte, die nicht ganz ohne Klischees auskommt, der sollte sich „Goddess“ einmal näher anschauen. Das Buch ist eine lockere Geschichte für zwischendurch, die mir viel Freude bereitet hat.