Man muss den Fussball wirklich schon sehr lange aufmerksam verfolgen, um sich an eine ähnlich unkluge, ja sogar dumme Aktion erinnern zu können wie an die von Alfons Godall, Ex-Direktoriumsmitglied von Joan Laporta. In seinem Eifer, die jetzige Barça-Führung zu kritisieren, hat er jetzt indirekt bestätigt, dass sich der FC Barcelona in der Vergangenheit Vorteile dadurch verschafft hatte, dass sich Laporta und sein Team bei den offiziellen Organismen des Fussballs einschleimten. Ganz Spanien lacht und schüttelt den Kopf über so viel Naivität.
Godall liess keinen Zweifel daran, was vorgeht. Wörtlich sagte er u.a.: “Wir haben eine gute Epoche hinter uns in der Beziehung zum spanischen Fussball-Verband, wo die Dinge gekocht werden im Schiedsrichter-Kommitee, in der Fussball-Liga. Laporta hat intensiv und sehr bewusst die Beziehungen zu den Institutionen gepflegt, auch im internationalen Bereich bei UEFA und FIFA, das hat uns geholfen.”
Als der Reporter des TV-Senders La Sexta nachfragt “Kann das jetzt für Barça Nachteile bedeuten, zum Beispiel bei den Schiedsrichter-Entscheidungen?” antwortet Godall ohne zu zögern: “Ohne jeden Zweifel!”
So wird auch erklärlich, warum die Opferhaltung plötzlich zurück ist in Barcelona. Da die Mannschaft keine Vorteile mehr eingeräumt bekommt, weil – wie Gondall meint – Rosell die Beziehungen zu den Institutionen nicht mehr intensiv genug “pflegt”, wird auf einmal wieder über Schiedsrichterentscheidungen lamentiert, werden angebliche Benachteiligungen angeklagt. Vorbei ist es urplötzlich mit der stolzen Haltung “Wir reden nicht über Schiedsrichter” – und das nur deswegen, weil Barcelona jetzt gleich behandelt wird wie alle anderen. Damit wird man fertig werden müssen … wie mit den zehn Punkten Rückstand in der Liga.