Da kann man mal sehen, dass es um die eigenen Vorurteile auch nicht so gut bestellt ist: Dass nämlich diese junge Dame mit dem Künstlernamen Glowie mit ihrem federleichten Pop aus Island kommt, hätten wir so auch nicht unbedingt vermutet. Trotz GusGus, Björk, Fufanu und Múm. Man steckt einen Song wie "Body" eben weniger zwischen Lawagestein und Schafwollmützen, sondern eher in sonnige Gefilde - weit gefehlt also. Obwohl, auch das Stück selbst hat ja so seine Widerhaken. Denn so locker und lässig es klingt, Sara Pétursdóttir (so ihr richtiger Name) besingt ja keineswegs eine Welt aus Friede, Freude und Eierkuchen, sondern die oft gestörte Beziehung von Teenagern zu ihrem eigenen Körper. Sie selbst hat in ihrer Schulzeit, so ist zu lesen, reichlich von diesen zweifelhaften Erfahrungen sammeln dürfen, wurde gemobbt, verspottet, ausgegrenzt und wenn ihre Familie nicht gewesen wäre und deren Liebe zur Musik, es wäre weitaus schwerer auszuhalten gewesen für sie. Der Song mit der klaren Message passt jedenfalls bestens in die Zeit, da junge Frauen nicht mehr mit ihrer Meinung hinterm Berg halten - und zwar in Wort und Bild.