Gleichstellung abgeblasen

Eine anstößige Parabel auf einen durch Schaum vorm Mund entstellten Feminismus.

So ein Despot! Dem sind Jahrhunderte voller Frauenunterdrückung in Mark und Blut - oder sagen wir exakter: in Glied und Ejakulat übergegangen. So ein unerträgliches Schwein! Da will ich es also geschehen lassen, lasse den Kerl an mich ran, frau gönnt sich ja auch mal zweisame Wonnestunden! Und was sagt er, kaum dass wir uns nackt in den Federn aalen: Bitte blas ihn mir! Das hat er gesagt! Bitte blas ihn mir! Rotzfrech einfach so gesagt! Das zog mir doch glatt den Boden unter den Füßen und die Geilheit zwischen den Beinen weg.

Ich, erschüttert über diese Aufforderung aus Mannesmund, der Frauenmund zu entwertender Arbeit auffordert, habe mich umgehend aufgerichtet, ihn scharf angesehen und klargestellt: Hör mal gut zu, Kerl, ich bin bestimmt nicht prüde, bestimmt kein Hausmuttchen, das nur missionarisch in Stellung geht - aber es gibt Praktiken, die ich auf keinen Fall ausüben werde. Blasen, mein Lieber, ist die sexuelle Ausgestaltung weiblicher Historie; ist das pornographische Abbilden des Drangsals, das frau in ihrer Geschichte erleiden mußte - denn diese Praktik zeichnet die gesamte traurige Geschichte der unterdrückten Frau nach. Eine Frau, knieend und um ihr Heil leckend und saugend: so habt ihr Kerle uns doch über Jahrtausende gehalten. Immer auf den Kniescheiben, stets im Kotau gebeugt, immer euch zu Diensten. Ich werde nichts tun, was auch nur im Ansatz unterwürfig aussieht. Fellatio, du blöder Arsch, ist nichts für selbstbewußte Frauen - es ist uns eben keine Freude, im dunstigen Schambereich herumzuschlürfen.

Ob er wisse, wie erniedrigend, wie herabwürdigend das sei, fragte ich ihn. Aber er wollte ja nicht mehr mit mir quatschen, war säuerlich, weil ich ihn um seine Lust gebracht hatte. Neinnein, so kommst du mir nicht davon, erklärte ich. Jetzt müssen wir das diskutieren - jetzt! Es sei die Hölle, des Mannes Blasebalg zu sein - nicht diese genitalen Ausdünstungen würden schmerzen, nicht die kratzbürstigen Schamhaare, die sich mit Speichel vermengen. Unerträglich sei es nur, dass sich der werte Herr Kerl zurücklehnt, sich bedienen, sich befrieden läßt, genießt und schweigt, dabei auch noch glaubt, frau hätte ihre ausgelassene Freude daran, seinen Genitalbereich der Katzenwäsche zu unterziehen. Gestank - damit kann frau doch leben! Mit Behaarungen auch! Aber nicht mit dieser ignoranten Art, dieser männlichen Arroganz, die anmaßend genug ist zu meinen, es sei eine große Ehre, einen Pimmel im Gesicht baumeln zu haben.

Diese selbstzufriedene Faulheit, dieses Frau-macht-schon, dieser impertinente pater familias-Komplex: fürchterlich! Ein Bild für männliche Götter gibt das ab, wenn man da als Frau geschäftig fuhrwerkt, er nachsichtig des Weibes Kopfhaar tätschelnd; wenn frau vollen Einsatz zeigt, damit der Herr zufrieden ist, er lax ein Wow, bin ich gut! säuselt. Würde ich mich herablassen, in die Hocke herablassen, um ihm diesen Dienst zu tun, habe ich ihm gesagt, so würde ich die Rolle einnehmen, die keine Frau jemals mehr einnehmen darf. Es ist viel weniger eine Frage des Nicht-Wollens, erklärte ich ihm ganz ruhig bleibend, es ist eher eine Sache des Nicht-Dürfens. Ich darf es nicht tun, wenn frau gleichberechtigt bleiben will! Denn ich werte damit den Mann nur auf, setze die Frau herab. Emanzipation komme von mancipium, einer feierlichen Zeremonie durch Handauflegen, die die alten Römer ihren in Freiheit entlassenen Sklaven zukommen ließen. Emanzipation hat etwas mit der Hand zu tun, mit manus - nicht mit dem Mund, nicht mit dem Pimmel! Geht das eigentlich je in deinen Schädel, du dummer Arsch? Oft genug habe ich es ihm ja dargetan, schon vor der Partnerschaft - er meint ja immer noch, eine liebende Frau würde keinen ideologischen Sermon veranstalten, sie würde entweder machen oder einfach abwinken und sagen: nö, keine Lust! So einfach kommt er mir allerdings nicht davon!

Dumm sind sie ja nicht, die Männer, diese Männchen, wenn sie Männchen machen, um ihren Trieb zu stillen. Meinte er doch kürzlich, er könne zukünftig nicht mehr für Cunnilingus bereitstehen. Ich bezeichne das jetzt mal so - er war viel vulgärer. Denn in dieser Position, zwischen meinen Schenkeln, da fühle er sich so wehrlos, so unterdrückt und ausgebeutet. Frau macht es sich bequem, legt den Kopf zurück und er, der arme Schwerstarbeiter, müsse dienen. Nicht mit ihm! Da war aber was los! So nicht, habe ich gezürnt. Frauen wurden wirklich erniedrigt, waren Dienstmägde - wenn sich jemand das Recht herausnehmen kann, das andere Geschlecht zurechtzurücken, dann sind es wohl Frauen. Gleichberechtigung heißt eben auch, den einstigen Bedrängern nicht die gleichen Rechte zuzusprechen, wie frau es nun den früheren Opfern - die heute ja immer noch viel zu oft Opfer sind - anerkennt. Wo wären wir denn da mit der Gleichstellung, wenn man Täter- und Opfergeschlecht denselben Regeln unterstellte!

An jenem Abend, an dem er mir mundgerechte Happen Unterdrückung angedeihen lassen wollte, habe ich ihm noch viel über sein patriachalisches Benehmen beigebracht. Er war dann auch einsichtig, hat immer wieder reuevoll genickt, demütig bejaht, mir ständig recht gegeben - er sehe nun ein, was er da falsch gemacht habe, aber Lust hätte er noch immer. Hatte ich ja auch, gab ich zu. Und flugs war er mit dem Gesicht zwischen den Schenkeln, ich zurückgelehnt, ihn prätentiös die Haare gewuschelt, Wow, bin ich gut! verkündet. Oh ja, er zwischen meinen Schenkeln... Gleichstellung tut einfach Not!


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