Von der Augenwischerei der Sicherheitspolitik.
Jahrelang hat man der Öffentlichkeit deutlich gemacht, dass so ein Flug eine sensible Angelegenheit ist. Das Cockpit gehört ordentlich verschlossen, damit keiner eindringen kann, um das Flugzeug als Waffe zweckzuentfremden. Tja, nun kam die Gefahr aus dem Cockpit selbst und für Sicherheitskonzeptler und -politiker ist das eine Abfuhr und eine Lehre.
Es ist vielleicht zynisch, die Ereignisse um den Absturz der Germanwings-Maschine für eine Art Parabel benutzen zu wollen. Aber ab und an sind Pietätlosigkeiten vielleicht notwendig. Seit vielen Jahren schon ist es das Konzept der Sicherheitspolitik, den Luftweg strikten Sicherheitsvorkehrungen zu unterwerfen. Man tat das, um sich vor Terroristen zu schützen. Sie sollten nie mehr ein Flugzeug entführen und als Waffe benutzen können. Das World Trade Center sollte sich niemals mehr wiederholen. Bärtige Männer mit Herkunft aus dem Nahen oder Mittleren Osten waren Ziel eines Verfahrens, das Rasterfahndung hieß, eigentlich ethisch verpönt und gerichtlich unterbunden wurde, aber dennoch Anwendung fand. Als Gefahr für Leib und Leben unschuldiger Reisender war dieses Stereotyp auserkoren. Nun war es ein glattrasierter Mann aus dem Westen, der wahllos Menschen mit in den Tod riss.
Die Gefahr kam gewissermaßen aus dem inneren Zirkel. Es brauchte keinen Terroristen, wie man ihn sich ausmalt. Es war ein Co-Pilot, der seine Schutzbefohlenen terrorisierte. Und man muss denen, die Konzepte mit Stereotypen ausarbeiten, die alle möglichen Unsicherheitsfaktoren ausschließen wollen und glauben, die komplette Überwachung und Filzung von Fluggästen verhindere weitere Zwischenfälle, einfach mal sagen: Dieser Absturz beweist, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Die Gefahr ist ein allgegenwärtiges Problem, dem man nicht aus dem Weg gehen kann. Man kann sie nie wegplanen. Und je drastischer man es tut, desto widerlicher tritt man die Würde und die Freiheit der Menschen und erreicht letztlich doch keine Hundertprozentigkeit.
Oder was ist nun die Alternative? Will man jetzt Maßstäbe anlegen wie damals, als Fanatiker diese größten Terroranschlag aller Zeiten verübten? Das heißt, will man schwarze Listen einführen, Piloten durchleuchten, sie nach ihrem Privatleben ausforschen und so weiter und so fort? Maßnahmen nach dem Handbuch des Law and Order einleiten? Wann wird der erste geltungssüchtige Hinterbänkler aufschreien, dass Piloten unter spezielle Überwachung gehören? Und dann, sind wir dann alle froh und zufrieden, weil wieder eine Gefahrenquelle vermeintlich ausgeschlossen ist? Ist das die freiheitliche Gesellschaft, die wir alle so schätzen und die wir am Hindukusch verteidigen lassen?
Dieser Absturz ist durchaus auch als eine Parabel zu betrachten. Denn man ist nie wirklich sicher. Verschärft die Maßnahmen noch so sehr! Am Ende sind Menschen am Werk. Menschen und ihre Fehler. Menschen und ihre Schwächen. Menschen und ihre Melancholien. Psychisch lädierte Menschen. Und dagegen kann nichts wirken. Nichts. Das ist der Preis der Freiheit. Irgendwer kann immer gefährlich werden. Schreibt euch das auf die Fahnen, ihr Schilys, Schäubles, Friedrichs und wie ihr alle heißt. Das ist kein Trost in dieser Stunde. Keine Frage. Aber es ist einer von vielen Blickwinkeln auf die Ereignisse. Und vielleicht war alles ja auch etwas anders. Dann will ich nichts gesagt haben.
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Jahrelang hat man der Öffentlichkeit deutlich gemacht, dass so ein Flug eine sensible Angelegenheit ist. Das Cockpit gehört ordentlich verschlossen, damit keiner eindringen kann, um das Flugzeug als Waffe zweckzuentfremden. Tja, nun kam die Gefahr aus dem Cockpit selbst und für Sicherheitskonzeptler und -politiker ist das eine Abfuhr und eine Lehre.
Es ist vielleicht zynisch, die Ereignisse um den Absturz der Germanwings-Maschine für eine Art Parabel benutzen zu wollen. Aber ab und an sind Pietätlosigkeiten vielleicht notwendig. Seit vielen Jahren schon ist es das Konzept der Sicherheitspolitik, den Luftweg strikten Sicherheitsvorkehrungen zu unterwerfen. Man tat das, um sich vor Terroristen zu schützen. Sie sollten nie mehr ein Flugzeug entführen und als Waffe benutzen können. Das World Trade Center sollte sich niemals mehr wiederholen. Bärtige Männer mit Herkunft aus dem Nahen oder Mittleren Osten waren Ziel eines Verfahrens, das Rasterfahndung hieß, eigentlich ethisch verpönt und gerichtlich unterbunden wurde, aber dennoch Anwendung fand. Als Gefahr für Leib und Leben unschuldiger Reisender war dieses Stereotyp auserkoren. Nun war es ein glattrasierter Mann aus dem Westen, der wahllos Menschen mit in den Tod riss.
Die Gefahr kam gewissermaßen aus dem inneren Zirkel. Es brauchte keinen Terroristen, wie man ihn sich ausmalt. Es war ein Co-Pilot, der seine Schutzbefohlenen terrorisierte. Und man muss denen, die Konzepte mit Stereotypen ausarbeiten, die alle möglichen Unsicherheitsfaktoren ausschließen wollen und glauben, die komplette Überwachung und Filzung von Fluggästen verhindere weitere Zwischenfälle, einfach mal sagen: Dieser Absturz beweist, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Die Gefahr ist ein allgegenwärtiges Problem, dem man nicht aus dem Weg gehen kann. Man kann sie nie wegplanen. Und je drastischer man es tut, desto widerlicher tritt man die Würde und die Freiheit der Menschen und erreicht letztlich doch keine Hundertprozentigkeit.
Oder was ist nun die Alternative? Will man jetzt Maßstäbe anlegen wie damals, als Fanatiker diese größten Terroranschlag aller Zeiten verübten? Das heißt, will man schwarze Listen einführen, Piloten durchleuchten, sie nach ihrem Privatleben ausforschen und so weiter und so fort? Maßnahmen nach dem Handbuch des Law and Order einleiten? Wann wird der erste geltungssüchtige Hinterbänkler aufschreien, dass Piloten unter spezielle Überwachung gehören? Und dann, sind wir dann alle froh und zufrieden, weil wieder eine Gefahrenquelle vermeintlich ausgeschlossen ist? Ist das die freiheitliche Gesellschaft, die wir alle so schätzen und die wir am Hindukusch verteidigen lassen?
Dieser Absturz ist durchaus auch als eine Parabel zu betrachten. Denn man ist nie wirklich sicher. Verschärft die Maßnahmen noch so sehr! Am Ende sind Menschen am Werk. Menschen und ihre Fehler. Menschen und ihre Schwächen. Menschen und ihre Melancholien. Psychisch lädierte Menschen. Und dagegen kann nichts wirken. Nichts. Das ist der Preis der Freiheit. Irgendwer kann immer gefährlich werden. Schreibt euch das auf die Fahnen, ihr Schilys, Schäubles, Friedrichs und wie ihr alle heißt. Das ist kein Trost in dieser Stunde. Keine Frage. Aber es ist einer von vielen Blickwinkeln auf die Ereignisse. Und vielleicht war alles ja auch etwas anders. Dann will ich nichts gesagt haben.
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