Viel zu lange ist es her, seit der letzte „Madame Cuisine zu Gast bei“ Beitrag veröffentlicht wurde. Da war etwas – ihr erinnert Euch? Madame Cuisine kocht zusammen mit mal mehr, mal weniger bekannten, aber immer interessanten Persönlichkeiten und führt dabei eine Art „Koch-Interview“. Und gerade weil der letzte Beitrag schon so lange zurück liegt, habe ich mich umso mehr gefreut, dass ich endlich wieder einmal die Gelegenheit zu solch einem Koch-Event hatte. Aufgrund meiner kugelrunden Umstände war ich diesmal Gast in meiner eigenen Küche und wurde bekocht von Gitta Saxx – Model, Playmate, Buchautorin und leidenschaftliche Köchin!
Für einen „Normalo“ wie mich ist es ja schon immer ein bisschen aufregend, einem Promi gegenüberzutreten. Wie wird die Person sein? Was soll ich nur sagen? Was wird die Person über mich und mein „normales“ Umfeld, in dem Fall meine Küche (!) denken? Als es jedoch an der Tür klingelt und Gitta mit Einkäufen voll bepackt und einem fröhlichen „Hallo, oh wie habt ihr es schön hier!“ in unsere Wohnung spaziert, sind alle Ängste und Bedenken sofort weggefegt. Total unkompliziert ist sie und nach nur wenigen Minuten sind wir bereits so ins Gespräch vertieft, dass wir beinahe vergessen, warum Gitta eigentlich da ist – zum Kochen nämlich!
Gebürtig am schönen Bodensee – und somit schwäbische Wurzeln, wie mein Vater, was uns gleich verbindet! – hat es Gitta über Stuttgart nach München verschlagen und von dort aus in die große weite Welt. Nach dem Abschluss auf einer Hauswirtschaftsschule und einer Optikerlehre, wurde sie bei einem Spaziergang an der Isar von einem Modelscout angesprochen. Ob sie Lust hätte, Bilder für den Playboy zu machen!? Damals, sagt sie, habe sie nicht einmal genau gewusst, was der Playboy sei – „Ich war doch nur ein Mädel vom Land“, sagt sie – was sie einem gleich noch sympathischer macht. Nachdem sie sich die Bilder jedoch angeschaut hatte und von der Kunst und Ästhetik der Fotografie begeistert war, sagte sie zu und legte sich somit den Grundstein für eine spannende und abwechslungsreiche Karriere.
Was mit einem Cover für den Playboy begann, bescherte Gitta viele weitere internationalen Aufträge, Reisen um die ganze Welt, und ein Leben inmitten der Stars und Sternchen. Ein Höhepunkt war sicherlich die Wahl zum Playboy Playmate des Jahrhunderts.
Wie passt das aber nun zusammen, dass ausgerechnet ein Model so leidenschaftlich gern und auch noch wahnsinnig gut kocht?! Von der Mama habe sie das Kochen nicht gelernt, erzählt Gitta. Es war eher die Oma, bei der immer alles so gut geschmeckt hat und von der sie vor allem die grundlegenden Dinge lernte. Auf der Hauswirtschaftsschule wurden die Kochkünste dann verfeinert und gerade als Model sei es doch so wichtig, dass man darauf achte, was man seinem Körper zuführe! Eine Zeit lang hat sie sich makrobiotisch (kein Fleisch oder tierische Fette, keine Eier und Milchprodukte, keinerlei chemische Zusatzstoffe, dafür Vollkorn-Getreide, sowie Früchte, Samen und Nüsse) ernährt, später sogar auch vegan. Ihre Erfahrungen mit dieser Ernährungsweise hat sie in zwei eigenen Kochbüchern niedergeschrieben – „Die vegane Küche“ und „Jung bleiben für Anfänger“. „Ich wollte einfach ausprobieren, was diese spezielle Art der Ernährung mit mir und meinem Körper macht“, sagt sie und vor allem ihrer Haut habe das wahnsinnig gut getan.
Von einer ganz strengen und einseitigen Ernährung hält Gitta jedoch nichts, daher kommen bei ihr auch ab und an Fisch und Fleisch auf den Teller. Wichtig sei ihr jedoch, zu wissen wo die Zutaten und Lebensmittel herkommen, daher achtet sie beim Einkaufen auch sehr auf die Qualität der Produkte. Das sieht man auch an all den leckeren Sachen, die Gitta zu unserem Koch-Event mitgebracht hat – viel frisches Grün, Gemüse, Kräuter und Bio-Fleisch – spätestens jetzt habe ich so richtig Hunger! Und Gitta wirbelt mittlerweile auch schon ordentlich in meiner Küche herum. Die Pfanne schwenkt sie wie ein Profi und backt hauchdünne Pfannkuchen in einer Geschwindigkeit, die mich allein vom Zuschauen schwindelig werden lässt. Was es gibt? Wraps! Eine mediterrane und eine orientalische Variante. Gitta kocht und rührt nach Lust und Laune, aber nie nach Anleitung oder Rezept. Braucht sie auch nicht. Man sieht, wie leicht ihr das Schnibbeln und Kochen von der Hand geht und wie viel Spaß sie beim experimentieren und ausprobieren hat. Und als sie mein Gewürzfach entdeckt, bricht sie in wahre Begeisterungsstürme aus!
Für die Wraps bzw. Pfannkuchen verwendet Gitta:
- 3-4 Bio-Eier
- Dinkelmehl
- Milch
- einen Schuss Sprudelwasser (macht den Teig schön locker)
- wenig Salz
- mediterrane Gewürz- oder Kräutermischung
- etwas Butterschmalz zum Anbraten
Alle Zutaten bis auf die Kräutermischung zu einem glatten Teig verrühren. Dieser darf ruhig etwas flüssiger sein, als bei normalen Pfannkuchen, so werden die Wraps schön dünn und lassen sich später gut aufrollen. Etwas Fett in einer beschichteten Pfanne erhitzen und so viel Teig hineingeben, dass der Pfannenboden gerade so bedeckt ist. Sobald sich der Rand des Pfannkuchens mit dem Pfannenwender lösen lässt, den Pfannkuchen wenden und von der anderen Seite fertig backen. Mit Kräutern bestreuen und im vorgewärmten Ofen warmhalten. Mit dem restlichen Teig genauso verfahren und weitere, möglichst dünne Pfannkuchen backen.
Bei der Füllung für die Wraps sind der Kreativität eigentlich keine Grenzen gesetzt. Das Hühnchenfleisch schneidet Gitta in feine Streifen und brät eine Hälfte mit orientalischen Gewürzen (Kurkuma, Kreuzkümmel, gerösteter Sesam), die andere Hälfte mit mediterranen Kräutern an. Außerdem schnibbelt sie:
- Paprika
- Avocado
- Gurke
- Oliven
- Ananas
- Tomaten (frische und getrocknete)
- Frühlingszwiebeln und Blattspinat
Alles wird in hübschen Schüsselchen auf dem Tisch drapiert und in nullkommanix hat sie eine Joghurtsoße (griechischer Sahnejoghurt mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Olivenöl) zusammengerührt und ein Hummus gezaubert, von dem ich mir auch noch am nächsten Tag die Finger schlecke! Für das Hummus kommen Kichererbsen aus der Dose, eine gehackte Knoblauchzehe, Olivenöl, Salz, sowie geröstete Sesamsamen in ein hohes Gefäß und werden mit dem Pürierstab zu einem cremigen Mus püriert. Mit etwas Olivenöl und Pfeffer anrichten – fertig.
Mittlerweile stehen alle fertigen Zutaten auf dem Tisch und Gitta fängt das „wrappen“ an. Für die mediterrane Variante gibt sie Fleisch zusammen mit Oliven, getrockneten Tomaten, Fetakäse, Spinat und Paprika, sowie etwas Joghurtsoße auf einen Pfannkuchen, rollt diesen feste auf und halbiert ihn einmal. In den orientalischen Wrap kommen ebenfalls Fleisch, Ananas, Spinat, Frühlingszwiebeln und Hummus.
Ach ja, einen leckeren Wildkräutersalat hat Gitta auch noch nebenbei zusammengeworfen und mit einem köstlichen Senf-Dressing angemacht. Geröstete Pinienkerne darüber und ein paar Schnittlauchröllchen und wo eben noch das reinste Chaos herrschte, steht jetzt ein Essen auf dem Tisch, was sicher so manchen Profi-Koch vor Neid erblassen lässt!
Schön war der Abend! Kurzweilig und lustig, wahnsinnig lecker und mit einer äußerst charmanten und unkomplizierten Gast-Köchin, die es sogar geschafft hat, neben all dem Gekoche, Gerede und Gelächter auch noch meine Küche aufzuräumen! Vielen Dank, liebe Gitta Saxx, für den schönen Abend mit Dir. Ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast und werde Deine Wraps sicherlich ganz bald nachkochen. Hoffentlich gelingen sie mir so gut wie Dir!
Wer nun Appetit auf mehr bekommen hat, findet Gitta natürlich im Internet (http://www.gitta-saxx.de) und auf Instagram (http://instagram.com/gittasaxx). Check it out!
Gitta Saxx macht Wrapsvon Sonja am 7. Februar 2016Vorbereitung: 40 Minuten
Koch- bzw. Backzeit: 20 Minuten
Nährwert pro Portion ca.: 420 KalorienDrucken: