Was bitte!? Langsamkeit ist mächtig? Beim Abnehmen soll man doch joggen und den Stoffwechsel pushen. Sie haben völlig Recht! Doch was „schnell“ schon durchaus geht, wird „langsam“ richtig erfolgreich. Warum das so ist, und wie Sie die „Macht der Langsamkeit“ nutzen können um schlank und fit zu werden, lesen Sie heute.
Gewicht abnehmen ohne „den Fluss zu schieben“
Mit dem Sprichwort „man kann auch keinen Fluss schieben“ tröstet oder mahnt man Ungeduldige, sich zu mäßigen. Vor diesem Hintergrund ist es schon kurios, dass so manche Diätwerbung uns weis zu machen versucht, dass man wohl den einen oder anderen Fluss eben doch schieben könne. Schauen wir uns mal den Faktor „Zeit“ beim Gewicht an:
- Es schleichen sich nach und nach Pfunde an. Der Körper gewöhnt sich an dieses Mehr und passt sich an. Das geschieht innerhalb von Wochen und Monaten. Sprunghafte Gewichtszu- oder abnahmen gelten nicht umsonst als wichtiges, mögliches Krankheitszeichen.
- Stoffwechsel wird angepasst (meist nach unten)
- Herz und Kreislauf passen sich an (Werte gehen dann gern nach oben)
Sehen Sie, was ich meine? Der Prozess, der Sie überhaupt dazu bringt, Gewicht abnehmen zu wollen (oder zu müssen) geht sehr langsam aber kontinuierlich von Statten. Ist es da nicht eigentlich logisch, dass eine wirksame und dauerhafte „Rückabwicklung“ ebenfalls Zeit braucht? Schließlich sollte Ihr Körper ja idealerweise den „Übergewichtsmodus“ nicht nur abschalten sondern obendrein auch noch „verlernen“.
Dass Übergewicht gerne etwas mit schlechten Angewohnheiten zu tun hat, wissen wir alle. Angewohnheiten entstehen aber nicht einfach so, sondern erst durch viele Wiederholungen. Es braucht doppelt so viele, um sie wirksam zu verlernen.
Fragen Sie mal einen ehemaligen Raucher. Selbst Jahre nach der letzten Zigarette kann er immer wieder vom „Jieper“ überfallen werden, und zwar in etwa so lange, wie er auch geraucht hat! Hat jemand also 10 Jahre geraucht, wird er ungefähr 10 Jahre brauchen, bis der Glimmstengel endgültig kein Thema mehr ist. Warum sollte das mit Ernährungsgewohnheiten anders sein?
Gewicht abnehmen im „Tai Chi – Modus“
Tai Chi ist eine sehr alte, vermutlich sogar die älteste, Kampfsportmethode. Im chinesischen Kaiserreich wurde es den einfachen Bürgern verboten bewaffnet oder unbewaffnet zu kämpfen. Also wurden die Bewegungen extrem verlangsamt und so als Gymnastik „verkauft“. So entstand diese Technik. Wenn Sie einmal viel Glück haben, können Sie im Fernsehen sehen, wie ein Tai Chi-Meister einen, sagen wir hoch dekorierten Karateka ordentlich verdrischt.
Wie ist das möglich? Nun, was langsam geht, geht natürlich auch schnell. Beim Tai Chi werden alle Bewegungen vom Körper weg mit gewaltiger Muskelanspannung ausgeführt, die zum Körper hin „schwebend“ also mit möglichst lockeren Muskeln. Auf diese Weise werden nicht nur Gelenke, Sehnen und Muskeln optimal trainiert, sondern auch die Reaktionsschnelligkeit, sowie die Nervenleitfähigkeit enorm erhöht!
Wenn Sie das für sich nutzen, sanft und behutsam rein, kräftig raus, wird Ihre Waage, selbst wenn sie fünf Schwarzgurte hat, keine Chance gegen Sie haben. Bedeutet im Klartext:
- Essen Sie langsam und in Maßen
- leichte, abwechslungsreiche Kost (sanft rein)
- viel trinken und auf Ballaststoffe achten
- Atmen Sie genau so: Sanft die Luft einströmen lassen, mit Muskeln ausatmen (am Ende Bauch leicht einziehen, damit alles raus kommt). So erhöhen Sie die Sauerstoffzufuhr, was wiederum wieein „Blasebalg“ für Ihren Stoffwechsel ist (kräftig raus)
- Keine Zeit für Sport oder einen Tai Chi Kurs? Macht nix! Verlangsamen Sie täglich fünf MinutenIhre Bewegungsabläufe. Mit aller Kraft langsam vom Körper weg, sanft zum Körper hin. So kann selbst Geschirr wegräumen zur meditativen und hoch effektiven Übung werden.
Gewicht abnehmen mit starkem Stoffwechsel
Auch Ihr Stoffwechsel ist ein „Tai Chi – Meister“: Am liebsten bekommt er bioverfügbare Stoffe für das sanfte und effektive Hinein, und reichlich Flüssigkeit sowie Fasern und Mineralien für das kräftige Hinaus. Sie brauchen ihm dazu eigentlich nur die Möglichkeit zu geben, denn er will genauso arbeiten.
Stichwort langsam: Geben Sie Ihrem Stoffwechsel Zeit, was hinaus soll auch hinaus zu schaffen. Bedeutet, machen Sie Pausen zwischen den Mahlzeiten, damit er arbeiten kann. Sie wissen schon, die Sache mit dem Fluss… Wenn Ihre Organe ständig verdauen und speichern müssen, wann sollten sie dann aufräumen?
Und jetzt kommt’s: Wenn Sie die Macht der Langsamkeit im Bereich Ernährung für sich entdecken, wird Gewicht abnehmen zwangsläufig. So sehr Sie es auch versuchen, Sie werden nicht verhindern können, dass die Pfunde langsam und kontinuierlich schmelzen und Ihre Stoffwechselrate ebenso langsam und kontinuierlich ansteigt. Möglicherweise geschieht durch diese „Entschleunigung am Esstisch“ noch mehr. Vermutlich werden Sie sich immer öfter fragen, ob dies oder jenes jetzt wirklich so immens schnell gehen muss, wie man Ihnen vorgaukelt.
Vielleicht erleben Sie auch ein kleines „Damaskus“ dann nämlich wenn Sie entdecken, dass die „Husch, Husch-Methode“ in Ihren Abläufen keineswegs Zeit spart, sondern häufig sogar mehr Zeit kostet, als die „Eile mit Weile-Methode“ (Stichwort: Fehlerquellen). In diesem Falle hätte Ihnen Ihre neue „Super-Kraft“, die Macht der Langsamkeit nämlich, nicht nur einen super Stoffwechsel und eine tolle Figur gebracht, sondern gleich auch noch stärkere Nerven, mehr Lebensfreude und ein dickes „Kein Zutritt“ für Stress und Erschöpfung.
Sie suchen noch Tipps und weitere Unterstützung? Bei der Recherche zu diesem Artikel bin ich auch auf folgenden Focus-Beitrag gestossen, der das Ganze noch vertieft: Gute Laune statt Selbstkasteiung – Fett und Zucker langsam reduzieren.
Und wie immer freue ich mich auf Berichte, Kommentare und eigene Erfahrungen. Schreiben Sie mir.