Sind Frauenhäuser nicht ausgelastet oder müssen wir demnächst einen Ansturm von Sozialpädagoginnen, Psychologinnen und dgl. auf Altenheime erwarten? Sarkastisch betrachtet wäre das die logische Schlussfolgerung, denn schließlich wird uns immer wieder suggeriert, das die Zukunft Deutschlands in der Dienstleistungsgesellschaft liegt, in der überwiegend Frauen beschäftigt sind. Liest man den Beitrag der Taz zum Thema “Gewalt gegen ältere Frauen”, dann kann einen angesichts der feministischen Opferkultur dieses Gefühl schon beschleichen. Rentner stellen ja schließlich einen immer größer werdenden Bevölkerungsanteil und da ist es nur logisch, das der Part der Rentnerinnen ein enormes Potential darstellt.
Gewalt gegen ältere Frauen
“Er meint das nicht so, er hat Stress”
Von Heide OestreichÄltere Frauen trifft man im Frauenhaus nicht an. Sie leiden stumm und lernen erst langsam, ihr Harmonieprogramm aufzugeben, sagt die Hamburger Beraterin Regine Karrock.[..]
Harmonieprogramm? Bei älteren Frauen? Aufgeben, wenn es die ganze Zeit gut gegangen ist?
Regine Karrock: Es hat sich herausgestellt, dass ältere Frauen die normalen Hilfsangebote nicht nutzen. Gewalt in der Partnerschaft ist für sie tabu darüber redet man nicht.
Wie haben Sie das geändert?
Wir haben spezielle Angebote für Frauen über 60 in Seniorentreffs gemacht, etwa Vorträge über psychosomatische Krankheiten oder Depression gehalten. Denn hinter solchen Symptomen kann eine Gewalterfahrung stecken.[..] TAZ
Wenn man bedenkt, das es Frauenhäuser seit ungefähr 30 Jahren gibt und diese Frauen lange genug Zeit hatten, ein Frauenhaus aufzusuchen, mutet die Annahme seltsam an. Ich glaube ja eher, das hier eine neue Klientel “rekrutiert” werden soll. Irgendwie müssen ja diejenigen, die Soziologie, Psychologie und ähnliches studiert haben, beschäftigt werden.
Nimmt man die Daten aus dem Bericht des BMFSFJ zum Frauenhilfetelefon, ergibt sich daraus folgendes: Wenn 40% der Frauen, unabhängig vom Täter-/Opfer-Kontext, einmal im Leben Gewalt erlebt haben und des weiteren feststeht, das Männer viel mehr Gewalt erfahren, auch durch das eigene Geschlecht, so ergibt sich für mich daraus, das jeder Mensch in Deutschland einmal in seinem Leben Gewalt erfahren hat. Demnach ist ein riesengroßes Potential für die Helferinnendustrie vorhanden.
Diesen Beitrag habe ich schon vor längerer Zeit geschrieben, nun liegt aber eine Unterrichtung des BMFSFJ zum Thema vor.
Zu diesen Handlungsempfehlungen passt der TAZ-Artikel ja hervorragend. In der Kurzfassung der Studie steht hingegen kurioserweise, das Männer deutlich höhere Viktimisierungsrisiken aufweisen als Frauen.
Die Studien “Kriminalitäts- und Gewalterfahrungen im Leben älterer Menschen” kann man sich zum einen auf den Seiten des BMFSFJ herunterladen: Kurzfassung · Langfassung. Nachfolgend die direkten Links der PDF-Dokumentationen: Kurzfassung · Langfassung.
Tags: Frauengewalt, Frauenhilfetelefon (HilfetelefonG), Gewalt durch Frauen, Gewaltschutzgesetz (GewSchG), Häusliche Gewalt