“Getaway” mit Ethan Hawke auf DVD und Blu-ray

Ethan Hawke und Selena Gomez in

Ethan Hawke und Selena Gomez in “Getaway”

Man bekommt bei Getaway von Courtney Solomon unweigerlich das Gefühl, einem Filmemacher zuzusehen, dem als große Vorbilder die Stirb Langsam-Filme dienten, von denen er sich sichtlich hat inspirieren lassen. Am markantesten ist da noch das Weihnachtsgefühl, das er gerne mit Songs vom Jingle Bell Rock über Joy to the World bis hin zu It’s the most wonderful time of the year von Andy Williams erzeugen möchte. Aber auch das Katz-und-Maus Spiel (Simon says…), dass John McClane (Bruce Willis) im Jetzt erst Recht-Teil der Stirb Langsam-Serie mit Jeremy Irons ertragen musste, findet sich bei Solomon wieder. Nur leider erreicht der Regisseur allenfalls dieselben Qualitäten, wie er sie mit seinem Ausflug ins Fantasy-Genre Dungeons & Dragons unternahm. Und das ist wirklich nur etwas für Filmfanatiker mit einem Herz für Blödsinn.

Geplant war Getaway ursprünglich als Remake des 1972er Sam Peckinpah Klassikers The Getaway mit Steve McQueen in der Hauptrolle, realisiert wurde der Film dann jedoch als eigenständige Geschichte. An dessen Anfang steht der ehemalige Rennfahrer Brent Magna, gespielt von einem verzweifelt um Qualität ringenden Ethan Hawke. Dieser betritt geschockt sein zerstörtes Wohnzimmer, findet zerbrochenen Christbaumschmuck und Scheiben auf dem Boden liegen. Seine Frau wurde entführt, dass erfährt er nur wenige Sekunden nach seiner Entdeckung durch einen Telefonanruf. Die fordernde Stimme am anderen Ende beginnt ein Spiel, bei dem Magna mit einem gepanzerten Shelby Mustang durch die Stadt gejagt wird, genau die Dinge machen muss, die ihm von der Telefonstimme (gesprochen von Jon Voight) aufgetragen werden. Folgt er nicht den Anweisungen, stirbt seine Frau.

Ethan Hawke in seinem Shelby Mustang

Ethan Hawke in seinem Shelby Mustang

Das klingt nach mehr Handlung als die beiden Drehbuchautoren Gregg Maxwell Parker und Sean Finegan – Schreib-Debütanten – letztendlich aus dem Film heraus holen konnten. Trotz Schauspielkräften wie Ethan Hawke und Jon Voight wurde darauf verzichtet, Qualitätsaction einzustreuen. Vielmehr muss man sich mit den ewig selben Kamerabildern eines Yaron Levy begnügen, der mal die Autoreifen, dann das Lenkrad und wieder die Protagonisten in Großaufnahme zeigt, bevor er sein Spiel von vorne beginnt. Der Schnitt ist schnell, versucht die Handlung immer in Bewegung zu belassen, wird gar so rasant, dass scheinbar die Figuren zurückbleiben. Hawke ist der pensionierte Rennfahrer, der sich einmal zuviel mit unlauteren Machenschaften sein Leben schwer gemacht hat und ausgerechnet Pausbäckchen Selena Gomez sollen wir das taffe Hacker-Girl abkaufen, die sich gar als Besitzerin des Mustangs herausstellt. Ihre rebellische Phase mag in Harmony Korines Spring Breakers noch ansatzweise glaubhaft vermittelt worden sein, dort hat man allerdings auch früh genug die Reißleine ziehen können um Selena Gomez mit Gewissensbissen nach Hause zu schicken. Hier darf sie bis zum Ende das knallharte Girlie spielen, ohne das man es ihr jemals wirklich abkaufen würde.

Getaway ist nicht mehr als eine Ansammlung von hektisch geschnittenen Szenen, um möglichst viel Action und Geschwindigkeit zu suggerieren. Darüber wirkt die Handlung so dermaßen belanglos, selbst das konstruiert überraschende Ende bleibt lediglich ein fader Beigeschmack und schürt auch noch die Angst vor einer möglichen Fortsetzung.

Bilder © Universum Film GmbH

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