Gesellschaftliche Werte – eine aktuelle Würdigung als Frage.
(ja, interessierte individuelle Annahme) oder (nein, oberflächliche gesellschaftliche Ablehnung)
Die Bedeutung des Wortes „Wert“ steht zunächst schlechthin für die Qualität einer Ware, einer Arbeitsleistung, einer Tat, eines Gedankens, eines Schriftsatzes usw. Diese Reihe ließe sich weiter fortsetzen, je nach dem, in welcher spezifischen Zielsetzung die Betrachtung angestellt werden soll.
Dieser verbalen Betrachtung soll das Bestreben zu Grunde liegen, den Begriff der viel diskutierten „gesellschaftlichen Werte“ in einem persönlichen Versuch einer näheren Überlegung zu unterziehen.
Mit dem weiteren gefahrvollen Voranschreiten der im Übermaß auf materielle Betrachtungen basierenden Gesellschaft werden die sog. „gesellschaftlichen Werte“ in ihrem Charakterfundament stark erschüttert.
Es ist eine Frage der Zeit, wann unter Beibehaltung bzw. weiterer Pflege des momentan beschrittenen Weges der „Vermaterialisierung“ der Gesellschaft dieses Charakterfundament völlig zerstört ist. Man kann hier den Versuch wagen, diese Entwicklung in einem Diagramm darzustellen und wird nicht umhinkommen, daß diese Kurve auf keinen fall einen linearen, sondern einen stark exponentiellen Verlauf, aber einen nach unten gerichteten, nehmen wird.
Hierin drückt sich eine der größten Gefahren aus, die durch die breite Masse der Gesellschaft auf Grund ihrer im Übermaß oberflächlichen Denk-und Lebensweise nur in ganz geringem Maße wahrgenommen wird.
Die Lebensweise der breiten Masse ist bis auf einen minimalen Anteil der Gesellschaft nur auf materiellen Konsum aus und hat nichts mit einer für das Funktionieren der Gesellschaft so notwendigen geistigen Auseinandersetzung im Sinn. Sich in einer verpflichtenden scharfsinnigen Denkweise zu erschöpfen, zahlt sich nicht in materiellen Werten ( im Volksmund: „Kohle“ genannt) aus und ist uneinbringlich und wird aus diesem Grund viel zu häufig abgelehnt.
Eine heute weit verbreitetes Phänomen ist die Tatsache, daß der Egoismus das Solidaritätsgefühl weit ins Abseits abgedrängt hat – der Eigennutz hat einen weit höheren Stellenwert als der Gemeinnutz eingenommen. Diese Erkenntnis läßt den Schluß zu, daß sich diese Entwicklung auf die Qualität der gesellschaftlichen Werte sehr erniedrigend auswirkt.
Die gesellschaftlichen Werte „kommen nicht von ungefähr“ auf die Gesellschaft zu, sie haben vielmehr einen übermächtigen Ursprung.
Egal welche Gesellschaftsordnung mit der ihr eigenen philosophischen Betrachtungs-weise wird hier nicht an Definitionen vorbeikommen, die auf die 10 Gebote aus der Bibel zurück zu führen sind.
So gesehen sind bei der gesellschafts- und wirtschaftspolitischen sowie juristischen Gesetzgebung immer diese 10 Gebote der Grundstock, auf den alles sich aufbaut.
Sie werden von der Gesellschaft, dem Menschen selber, also jedem Einzelnen in ihrer Qualität und Quantität geformt d.h. passend umgeformt oder oberflächlich verformt, so wie sie situationsgerecht gerade stimmen sollen.
Wenn eine Gesellschaft lebensfähig sein soll, dann müssen ihr auf Grund der Vielgestaltigkeit der individuellen Grenzen dazu Wege aufgezeigt werden. Das bedeutet, es müssen verbindliche Regularien geschaffen und diese auch von der Gesellschaft, natürlich von jedem Einzelnen, beachtet werden.
Wollen wir den Ursprung aller gesellschaftlichen Regularien betrachten, dann müssen wir einen Rückblick ins Alte Testament wagen und uns an die steinernen Tafeln erinnern, die der Herr an Moses übergab und auf denen die zehn Gebote aufgeschrieben waren.
Der Inhalt der 10 Gebote ist noch heute Grundlage vieler fundamentaler Gesetzgebungen für die Gesellschaft. Dabei ist es leider Praxis, daß die Aussagen der 10 Gebote zu häufigst inhaltlich den momentanen Anliegen und Begierden der „modernen Gesellschaft“ in verbogener Weise angepaßt werden.
Daß wir um uns herum einen zu großen Verfall der gesellschaftlichen Werte zu beklagen haben, dürfte seinen Grund primär auch darin haben, daß wir in einer Welt leben, wo der Glaube einem zu großen Schwund ausgesetzt ist. Wo keine Glaubenswerte mehr respektiert werden, da werden oftmals auch keine gesellschaftlichen Werte mehr akzeptiert. Es mag dies aussehen, wie eine billige Ursachendefinition der hier angestellten Wertebetrachtung. Natürlich ist diese Feststellung nicht immer für eine umfassende Verallgemeinerung anzuwenden. Wie bei anders gelagerten Betrachtungen gilt auch hier die Regel für den Ausnahmefall.
Grundsätzlich darf aber diese Betrachtungsweise hinsichtlich des gesellschaftlichen Werteverfalls als eine Definition mit sehr hohem negativen Wirkungsgrad aufgefasst werden.
Mühlhausen, am geschichtsträchtigen Tag des 13. August 2015 (hier am heutigen Tage veröffentlicht)
Burghard John,
Mühlhausen/Thür.