Geschenkt gibt’s nichts

Oh ja, ich habe dieses Erholungswochenende wirklich nötig. Wenn dir andere Mehrkindermütter sagen, dass du müde aussiehst, dann weisst du, dass du endgültig reif bist für eine Auszeit. Gewöhnlich kommen solche Aussagen von Kinderlosen und sind folglich nicht allzu ernst zu nehmen, aber wenn dir eine Abgekämpfte sagt, dass du abgekämpft aussiehst, dann muss etwas Wahres dran sein. Und so kommen mir die zwei Tage im Ländli, die mir „Meiner“ zum Geburtstag geschenkt hat, gerade gelegen.

Aber wie das so ist im Leben von uns Eltern, geschenkt gibt’s selten etwas und Erholung muss man sich verdienen. Und so erstaunt es mich nicht im Geringsten, dass heute Abend alle Züge mit einer netten, kleinen Vierminutenverspätung unterwegs waren. Genau richtig, damit ich in Rotkreuz den Anschlusszug nach Zug verpasste und folglich auch den letzten Bus ins Ländli kurz nach sieben. Okay, die zwanzig Minuten Fussmarsch zum Ziel meiner Reise werde ich auch noch überstehen, aber offen gestanden hatte ich mir erhofft, bereits auf der Hinfahrt mit dem Erholen anfangen zu können. Erholungszeit ist das Kostbarste, was man mir in diesen Tagen schenken kann und darum ist jede Minute, die mit Hetzen und sich Ärgern verbracht wird, eine zuviel.

Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als den Fussmarsch als romantischen Abendspaziergang an den Ufern des Aegerisees zu deklarieren. zum Glück habe ich nicht viel Gepäck dabei.



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