Bis zum 4. März ist in der Neuen Nationalgalerie in Berlin die Retrospektivausstellung „Frühe Werke“ des Künstlers Gerhard Altenbourg (1926-1989) zu bewundern. Die Ausstellung umfasst rund zwanzig groß- und kleinformatige Werke aus den Jahren 1945 – 1968 der Sammlung des deutschen Künstlers.
Gerhard Altenbourg wurde 1926 als Gerhard Ströch in Rödichen-Schnepfental in Deutschland geboren. Sein Künstlername geht auf seine Lebensjahre in Altenburg zurück, wo er von Erich Dietz Zeichenunterricht bekam. Sein gesamtes Leben war von seiner Vielschichtigkeit geprägt, so widmete er sich beispielsweise von 1945 bis 1948 dem Schreiben und arbeitete als Journalist. Auch später sollte er viele Male über die Poesie zurück zum Schreiben finden. Der Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens lag jedoch in der plastischen und graphischen Kunst, der Malerei und Bildhauerei.
1946 folgt er dem Trend der Blauen Vier der drei Bauhaus-Meister Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lyonel Feininger sowie Alexej Jawlensky, die 1924 die expressionistische Strömung gründeten, welche die Malerei einer ganzen Epoche prägen sollte.
Altenbourg war für seinen unbeugsamen Nonkonformismus sowie seine Distanzierung von der Politik sowie allem, was mit der Kultur des damaligen Ostdeutschlands in Verbindung gebracht wurde, bekannt und kritisierte die Politik aufs Härteste dafür, die Kreativität auf deren eigene Interessen zu reduzieren. Wegen Übertretung der strengen Zollgesetze der DDR wurde er 1964 zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Darüber hinaus wurde seine Arbeit von der offiziellen Kulturpolitik der damaligen Deutschen Demokratischen Republik bis in die 80er Jahre aufs Strengste zensiert, was auch die Schließung seiner Ausstellungen und das Verbot seiner Werke bedeutete.
Im Jahre 1959 nahm er an der documenta II in Kassel teil und begann Anfang der 60er Jahre, an der Akademie der Künste in Westberlin zu unterrichten. 1966 wurde er mit dem Burda-Preis für Grafik in München ausgezeichnet, 1967 mit dem Preis der II. Internationale der Zeichnung in Darmstadt und ein Jahr darauf bekam er den Will-Grohmann-Preis. Bereits 1961 erwarb das Museum of Modern Art in New York eine seiner Arbeiten. Altenbourg war Mitglied der Akademie der Künste von Berlin, sowie des Instituts für Moderne Kunst in Nürnberg.
Im Laufe seiner Karriere schuf er mehr als 3000 Kunstwerke, darunter Gemälde, Zeichnungen und graphische Arbeiten, 80 Skulpturen und 14 Bücher. All dies hat ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts gemacht.
Sein Werk wurde grundlegend von den großen künstlerischen Bewegungen jener Epoche, unter Einwirkung der soziopolitischen Bedingungen und der Debatte über die Kunst in der Gesellschaft geprägt. In seiner besonderen Weltanschauung sollten die Literatur sowie die Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg sein Werk sowie sein gesamtes Leben grundlegend beeinflussen.
Obwohl er große Differenzen mit der Kulturpolitik der Deutschen Demokratischen Republik hatte, hat er die Politik an sich niemals in Frage gestellt. So erklärte er im Jahre 1987 „Mein Denken geht über die gesellschaftlichen Formen hinaus. Im Sozialismus und im Kapitalismus wird man geboren und stirbt man.“.
Für mehr Informationen besuchen Sie folgende Webpage: http://www.smb.museum/smb/kalender/details.php?objID=36111