Geocaching für Fortgeschrittene – wie Abenteuer gemacht werden

Ein Mann beim Geocaching hält ein Tablet in der Hand um damit zu navigieren

Falkau im Schwarzwald, es ist dunkel, es ist feucht und überall rostet es. Ich sitze gerade im Fallrohr eines ehemaligen Wasserkraftwerks und könnte mich in dem Allerwertesten beißen. Man sollte doch nicht immer auf seine Freunde hören. Aber fangen wir vorne an: Wir sind beim Geocachen und ich habe das ‘goldene Los’ gezogen und musste ins Rohr…

Geocaching ist eine Art moderne Schnitzeljagd mit GPS-Gerät. Es gilt zahlreiche Rätsel zu knacken, Aufgaben zu erfüllen und Hindernisse zu überwinden. Die einzelnen Geocaches können dabei in ganz unterschiedlicher Art und Weise daherkommen. Fortgeschrittene ‚Schatzsucher‘ mit Hang zum Abenteuer werden sie kennen: die Caches mit hoher Terrainwertung.

 

Das Geocachen und seine Bewertungen

 

Damit man beim Geocachen nicht blindlinks in das Verderben rennt, gibt es zwei verschiedene Einstufungskriterien der einzelnen Caches.

Die Schwierigkeitswertung: Je mehr Hirnschmalz man in einen Cache stecken muss, desto höher ist auch diese Bewertung. Gerade bei sehr schwierigen Caches sind absolute Brainies und Um-die-Ecke-Denker gefragt.

Aber womit wir uns in diesem Artikel eigentlich befassen wollen, ist die Terrainwertung: Eine hohe Terrainwertung kann auf viele unterschiedliche Weisen zustande kommen. Flüsse müssen durchpaddelt, Höhlen erkundet und alles nur Denkbare erklettert werden. Je beschwerlicher der Weg zum Ziel ist, desto höher ist auch die Terrainwertung. Wem normales Wandern zu einfach und Klettern zu langweilig ist, der ist bei dieser Art des Cachens genau richtig.

 

Welche Ausrüstung sollte man für welchen Zweck dabei haben?

 

Egal ob es nur die kurze Runde hinter dem Haus oder eine wahre Cacheorgie irgendwo im Wald ist, eine Standardausrüstung gehört zum Geocachen wie das Ei zum Huhn. Ohne GPS-Gerät, Notizblock und Stift geht nichts. Denn selbst bei den einfachsten Runden muss navigiert, notiert und eingetragen werden. Das GPS-Gerät sollte mit einer möglichst guten Karte ausgestattet sein, nur so kann sichergestellt werden, dass man der Strecke des Geocaches gut folgen kann und nicht immer wieder unfreiwillige Querfeldeinwanderungen unternehmen muss. Auch eine kleine Taschenlampe kann hilfreich sein, denn oft verstecken sich Hinweise und Dosen inden dunkelsten Ecken und Spalten.

GPS Navigationsgerät für das Geocaching

Wer sich cachender Weise in wilderes Terrain begibt, benötigt selbstverständlich auch spezielle Ausrüstung. Sehr beliebt sind beispielsweise Klettercaches. An vielen ausgewiesenen Kletterfelsen wurden im Lauf der Zeit zahlreiche Dosen versteckt.

Manchmal muss man verschiedene Touren klettern und Hinweise für die Finalkoordinaten suchen, ein anderes Mal ist der Schatz direkt in einer Tour versteckt.

Egal auf welche Variante man jedoch aus ist, eine komplette Kletterausrüstung und das entsprechende Know-how, sollten dabei sein. Wer sich hier nicht auskennt, begibt sich in Lebensgefahr. Eine völlig andere Form der Klettercaches sind Baum- und Brückencaches. Je nach Terrainwertung ist es möglich den Cache ohne zusätzliche Ausrüstung und nur mit purer Muskelkraft zu heben. Ist die Terrainwertung höher müssen auch hier Seile eingebaut und abgeseilt oder am Seil aufgestiegen werden.

Aber wie bekommt man eigentlich ein Seil auf einen Baum, wenn man gerade keinen Kran oder dressierten Affen zur Hand hat? Die Zauberwörter lauten hier Wurfbeutel und Pilotschnur.
Wurfbeutel sind kleine, mit Granulat gefüllte Säckchen, an deren Ende eine dünne aber reißfeste Schnur (Pilotschnur) befestigt werden kann.
Mittels der speziell entwickelten Pendelwurftechnik oder einer BigShot, einer Art überdimensionierten Steinschleuder, werden dann Beutel und Schnur über eine geeignete Astgabel geschleudert. Ist dieses Manöver geglückt, kann das Kletterseil mit der Schnur ebenfalls über den Ast gezogen werden. Nun muss nur noch ein Seilende am Stamm des Baumes festgebunden werden und der Kletterer kann mittels Steigklemme, Tibloc oder Prusikschlinge am Seil aufsteigen.

Wer es gerne ein wenig gruslig mag, wird sicherlich Freude an Nachtcaches haben. Diese können in der Regel nur bei völliger Dunkelheit bewältigt werden und haben je nach Anforderung den Hang zu einer regelrechten Materialschlacht auszuarten. Eine starke Taschenlampe und eine Stirnlampe sollten hier auf jeden Fall mit von der Partie sein. Darüber hinaus werden oft technische Spielereien wie Laserpointer und UV-Taschenlampe benötigt. Letztere produziert das vor allem aus der Disco und von Geldprüfgeräten bekannte Schwarzlicht und macht es möglich Hinweise zu entziffern, die mit einer „unsichtbaren“ Farbe geschrieben wurden. Natürlich kann man diese Liste bis ins Unendliche ergänzen. Wir hatten nachts im Wald von der Strickleiter bis Kofferradio schon alles dabei. Was genau benötigt wird, sollte bei einem guten Cache auch immer in der Beschreibung stehen.

 

Aber zurück zum Anfang:

 

Mittlerweile bin ich meinem Ziel ein wenig näher gekommen. Zum Glück hat das alte Rohr unzählige Niete, auf die ich stehen und mich langsam hocharbeiten kann. Es ist aber dennoch eher ein Ziehen, Zerren und Robben als richtiges Klettern. Dann endlich bin ich da, auf halber Höhe zwischen oberem und unterem Ende des Rohrs hängt die Dose. Die Handschriften der Einträge im Logbuch sagen mehr als tausend Worte: Unanstrengend ist die Sache nicht, sowohl körperlich als auch psychisch, denn so mancher Name wurde mit äußerst zittriger Hand geschrieben. Dennoch machen mir persönlich Caches dieser Art den meisten Spaß, denn ein bisschen Abenteuer und Spannung darf schon dabei sein.

 

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