Diesmal habe ich es fast verrafft, aber glücklicherweise ist es mir heute auf der Heimfahrt eingefallen, dass ich noch gar keinen Beitrag zum neuen Gemeinschaftsblogprojekt-Thema “Mach was … mit Superhelden!”, das diesmal die liebe Herba vorgegeben hat, gepostet habe. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich dazu posten könnte. Es ist mittlerweile kein großes Geheimnis mehr, dass ich Superhelden liebe! Ich beschränke mich da zwar nur auf das Marvel-Universum (okay, Arrow und The Flash von DC mag ich auch!), aber was solls. Trotzdem habe ich mich entschieden, euch nicht mit meiner heiße Affäre mit Tony Stark zu quälen, sondern wieder kreativ zu sein und euch einen Schnipsel aus einem aktuellen Schreibprojekt zu zeigen. Meine beiden Protagonisten haben zwar keine Superkräfte – die Menschheit retten sie aber trotzdem auf irgendeine seltsame Art und Weise
Viel Spaß mit einem Auszug aus Kapitel 20 meines “Schmollbratens” (unkreativer Arbeitstitel)
»Scheiße!«
Erneut renne ich los und stolpere dabei fast über meine eigenen Füße. Eric ist mir dicht auf den Fersen. Als ich um die nächste Kurve renne, sehe ich ihn. Glatzköpfig, hager und furchterregend. Und er ist gerade dabei, Oliver, der ziemlich benommen aussieht, gegen einen Baum zu pressen.
»Aber … wir haben doch gerade ihre Leiche …?« Eric steht neben mir und versteht die Welt nicht mehr. Ich wiederum renne einfach los, ohne groß nachzudenken, und stürze mich auf den Ghul. Kaum habe ich ihn von Oliver weggestoßen, fällt dieser wie ein nasser Sack zu Boden. Ich kann den Alkohol riechen, der in der Luft hängt, und unterdrücke einen Würgereiz. Vermischt mir dem Gestank des Ghuls ergibt dies eine erbärmliche Mischung, die mir beinahe den Magen umdreht. Nun ist es an dem Ghul, sich auf mich zu stürzen und zu versuchen, mir mit seinen scharfen Fangzähnen die Kehle aufzureißen. Panisch drücke ich sein Gesicht von mir weg und trete nach ihm, doch ich bin zu schwach, um ihm einen ernsthaften Schaden zuzufügen. Im nächsten Moment ist Eric an meiner Seite und zieht das Biest von mir weg. Ich nutze die Ablenkung, um zu Oliver herumzuwirbeln und vor ihm auf die Knie zu gehen.
»Wo ist deine Waffe?«
»Willst du etwa Sarah erschießen?«, nuschelt er und kann kaum die Augen offen halten. Er sieht einfach erbärmlich aus.
»Wo ist die verdammte Waffe?« Als er nicht reagiert, gebe ich ihm eine schallende Ohrfeige, die ihn kopfüber in den Schnee katapultiert. Durch die plötzliche Kälte in seinem Gesicht scheint er ein wenig zur Besinnung zu kommen, doch trotzallem reagiert er nur sehr träge.
»Gib. Mir. Die. Waffe!«, schreie ich ihn an und endlich nimmt er Blickkontakt zu mir auf. Seine Pupillen weiten sich, als er begreift, wen er vor sich hat, und schließlich versteht, was ich von ihm will. Hinter mir schreit Eric auf und ich werfe einen Blick zu ihm. Der Ghul hat ihn soeben in den Arm gebissen. Wir haben keine Zeit mehr. Oliver nestelt an seinem Hosenbund herum und zieht endlich das Holster hervor, das nach hinten gerutscht war.
»Finger weg, bevor du noch jemanden verletzt.« Ich schiebe seine Hand weg und greife nach der Waffe, um sie herauszuziehen und zu entsichern. Es ist das erste Mal, dass ich so ein Ding in der Hand halte, doch ich habe keine andere Wahl. Nun muss ich nur noch treffen. Dies erweist sich allerdings als gar nicht so einfach, da der Ghul bedauernswerterweise nicht stillhält, um sich widerstandslos von mir erschießen zu lassen. Eric verpasst ihm einen Kinnhaken, der seinen Kopf nach hinten wirft. Einem normalen Menschen hätte das vermutlich das Genick gebrochen, doch dem Ghul macht das absolut nichts aus. Er reißt den Kopf wieder nach vorn und versucht, nach Eric zu schnappen.
Bereitmachen. Zielen. Feuern. Das kann doch alles nicht so schwer sein, oder? Meine Hände zittern und ich habe Angst, stattdessen Eric zu treffen.
»Engel … Beine auseinander«, murmelt Oliver und versucht verzweifelt, sich aufzurichten, doch er ist zu betrunken. Trotzdem folge ich seiner Anweisung und verschaffe mir somit einen sicheren Stand. Noch immer ringen die beiden miteinander, und Eric bemerkt, was ich vorhabe. Er reißt erschrocken die Augen auf, fängt sich wenige Augenblicke jedoch wieder. Ein langer Kratzer zieht sich über seine Wange, aus der langsam das Blut sickert. Dieser Anblick macht mich rasend vor Wut und ich ziele genau auf den Kopf des Ghules. Ich habe nur diese eine Chance und ich darf es nicht vermasseln.
In diesem Moment reißt Eric den Ghul herum und hält ihn von hinten fest.
»Jetzt!«
Und dann drücke ich ab.
©Cat. Unkorrigierte Rohfassung.
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