[Gelesen] Silke Schütze–Kleine Schiffe

Das ist kein wirklich aktuelles Buch, aber vielleicht findet ihr es ebenso abwechslungsreich wie ich, mal keine Rezension zu Es wird keine Helden geben zu lesen. Ich mag diese Überschwemmungen nicht…

KleineSchiffe

 

Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag
Seiten: 442
Preis: 6 Euro
Genre: Frauenliteratur, Familie, Liebe

INHALT Franziska wird von ihrem Mann geschieden, was für sie so ziemlich der Weltuntergang ist. Doch als sie, mit Mitte vierzig, dann erkennen muss, dass sie zum ersten Mal schwanger ist, stellt sich ihre Welt erst so richtig auf den Kopf. Bei einem Schwangerschaftskurs lernt sie die gerade 19-jährige schwangere Lilly kennen und beginnt damit ein großes, buntes Abenteuer.

MEINE ERWARTUNGEN Ich hatte das Buch einmal zum Geburtstag geschenkt bekommen. Es stand zu der Zeit sogar auf meiner Wunschliste, meine ich. Als dann Anfang Dezember eine Verfilmung im Fernsehen dazu lief, schaute ich erst den Film und hatte dann endlich richtig Lust auf das Buch. Es schien mir eine nette, aber nicht zu banale “Frauengeschichte” zu sein.

MEINE EINDRÜCKE Tatsächlich geht es in Kleine Schiffe einmal nicht nur um “Ich bin Single, alle Männer sind doof, verliebe mich in den Falschen, obwohl der Richtige nebenan wohnt” oder dergleichen. Es ist ein deutlich erwachseneres Thema. Nur vorweg, weil ich den Film erwähnte: der greift lediglich die ersten 160 Seiten auf, hat also mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun.

Franziska ist der Frauentyp: unscheinbar, zurückhaltend und leise. Sie hat sich ganz den Wünschen Andreas’ angepasst gehabt, glaubte sie und nur noch wenig eigene Wünsche und Träume behalten. So verwundert es auch nicht, dass alle sie als graue Maus und zu sanft erleben. “Du willst zu wenig”, wirft ihr Andreas vor. Das trifft es auch recht gut. Doch mit der Scheidung verändert sich Franziska zunehmend, nicht zuletzt dank der lauten und quirligen Lilly.
Diese ist wahrlich etwas durchgeknallt, dafür aber sehr liebenswert. Sie kommt aus einem schwierigen Elternhaus, schlägt sich tapfer durchs Leben und das mit einem ungebrochenen Optimismus. Sie mochte ich wirklich sehr gerne in dem Buch.

Alle übrigen Figuren sind auch anschaulich charakterisiert. Doch so herzlich und sympathisch die Figuren sind, so langatmig ist die Geschichte. Nach 442 Seiten ist mir klar, warum der Film gerade einmal etwa ein Viertel der Geschichte inszeniert hat. Heute hätte man wohl locker zwei bis drei Bände daraus gestrickt. So habe ich Passagen überflogen, übersprungen oder gar nicht gelesen, weil ich die langen Ausschweifungen und Resümees überflüssig fand. Durch die Wendungen und Geschehnisse im Roman wurde mir auch so sehr deutlich bewusst, wie Franziska tickt, was sie sich wünscht und wer sie nun ist.

Diese Länge ist das große Manko des Buches. Denn ansonsten ist es stellenweise eine wirklich schöne Lebensgeschichte. Aber immer, wenn man denkt, hier könnte das Buch enden, dreht die Autorin noch ein Schleife und noch eine. Der Schreibstil bleibt dabei vollkommen unauffällig, denn hier brillieren die Figuren.

FAZIT Das Buch ist für meinen Geschmack einfach viel zu lang. Dabei werden so viele Themen aufgegriffen wie Kinder, Ehe, erste große Liebe, neues Leben mit Mitte 40 etc., Trauer. Eine Straffung wäre da schön gewesen, denn die Figuren sind wirklich toll ausgestaltet. Ein mittelmäßiges Buch, das man lesen kann, aber nicht unbedingt muss. Wer aber einfach etwas Nettes für Zwischendurch mal Reinlesen sucht: Kleine Schiffe könnte da passend sein.

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