Gelesen: Schattenblüte -Die Verborgenen von Nora Melling

Einen wunderschönen guten Abend allerseits :o)
Ich muss mal wieder meinen Rezi-Berg ein wenig abarbeiten und anfangen werde ich mit dem Debüt von Nora Melling, einer deutschen Autorin.
Gelesen: Schattenblüte -Die Verborgenen von Nora MellingEckdaten
eBook, ca. 352 gedruckte Seiten
Rowohlt Polaris; 1. e-Ausgabe vom November 2010
ISBN: 978-3862520008
Euro (D): 12.99
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Inhalt
Eine Liebe‚ stärker als der Tod. Seit dem Tod ihres Bruders ist für Luisa nichts mehr, wie es war. Sie beschließt zu sterben. Aber kurz vor dem letzten Schritt hält jemand sie auf: Thursen nennt sich der Junge mit den ­geheimnisvollen Schattenaugen. Mit einer Gruppe ­Jugendlicher lebt er im Wald, und er spürt Luisas Schmerz. Die «Verborgenen» können ihre Gestalt ändern: Sie sind ­Werwölfe. Mit jeder Verwandlung wird Thursen mehr zum Tier – und die Erinnerungen an sein vorheriges Leben verblassen. Bald wird er ganz Wolf sein. Dann hat Luisa auch ihn verloren. Für ihre große Liebe ­würde sie alles tun. Doch reicht das, um Thursen zu retten? (amazon.de)
Meine Meinung
Nach dem Tod ihres kleinen Bruders hat Luisa jeglichen Lebensmut verloren, selbst der Umzug in das anonyme Berlin konnte ihr nicht wieder auf die Beine helfen - sie beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzen und trifft dabei auf den geheimnsivollen Thursen. Bald schon erfährt sie, was er ist und wie er lebt. Seine Freunde, die Verborgenen, sind Werwölfe, die sich verwandeln um ihren Schmerz zu vergessen. Luisa taucht immer tiefer in ihre Welt ein, bis sie feststellen muss, dass sie auch hier nicht glücklich werden kann.
Die Geschichte um Luisa ist zum einen sehr herzergreifend und das Schicksal, das sie hart getroffen hat, wünscht man keinem anderen. Andererseits ist mir das Ganze an manchen Stellen einfach zu depressiv, sogar so sehr, dass ich manchmal einfach nur noch denken konnte "jetzt mach bitte deinem Leben ein Ende, dass ich meine Ruhe vor dir habe!". Diese extrem düstere und depressive Stimmung, die im übrigen hauptsächlich von Luisa ausgeht, hat es mir sehr schwer gemacht, mich mit der Protagonistin anzufreunden, zumal sie einen sehr dickköpfigen Charakter hat.
Trotzdem muss man sagen, dass die düstere Stimmung auch etwas spezielles ist, was so in anderen Jugendbüchern eher weniger vorkommt. Nora Melling hat einen ganz besonderen Schreibstil, der durch kurze, prägnante Sätze gekennzeichnet ist und dem Leser so einen sehr dichten Lesefluss ermöglicht - wenn man einmal in der Geschichte drin ist, kommt man so schnell nicht mehr davon los.
Die Romanze um Luisa und Thursen, die sich nach und nach entwickelt, ist hingegen von der typischen Sorte - mal vertragen sie sich nicht, dann haben sie sich wieder ganz doll lieb. Das war mir leider viel zu klischeehaft und ist schon zu oft dagewesen, wobei man natürlich zugeben muss, dass diese Art und Weise der Romanze bisher immer ein Quotengarant war!
Leider ist die Geschichte über große Strecken recht öde, es gibt einige Abschnitte, da passiert rein gar nichts, was irgendwie wichtig für die Story wäre, sondern plätschert eben nur so vor sich hin. Das ist auf Dauer sehr ermüdend.
Was mir, trotz einiger nerviger Passagen, sehr gut gefallen hat, waren letztlich doch die Charaktere. Trotz der depressiven Stimmung, sind sie allesamt sehr tiefgehend ausgearbeitet und vermitteln einen durchaus lebhaften Eindruck von einem Jugendlichen bzw. einem Mensch in so einer Situation.
Für mich hat dieses Buch neben der Fantasy und der Romantik auch eine tiefere Bedeutung: Die "Verborgenen"  leben mit ihren Problemen wie Aussätzige der Gesellschaft völlig isoliert im Wald, vor allem deshalb, weil sich vorher niemand ihrer Probleme angenommen hat und diese reichen von Mobbing bishin zu Selbstmord in der Familie.
Die an einigen Stellen übertrieben düstere Stimmung und die zähen Abschnitte der Geschichte haben mir das Buch leider ein wenig verdorben, nichtsdestotrotz handelt es sich um solide und jugendliche Fantasy gewürzt mit Romantik.
Bewertung
Ein durchaus gelungenes Debüt mit ein paar kleineren Schwächen, vor allem die zum Teil sehr depressive Stimmung und der ein oder andere zähe Abschnitt haben mir ein wenig den Lesespaß getrübt.
Hierfür gebe ich 3,5 von 5 Sternen ***²

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