Gelesen: Rachezug von Michael Linnemann

Wie versprochen möchte ich Euch zum Abschluss des zweiten Tages meines Rezi-Marathons noch einen Indie-Autor und sein Werk vorstellen!
Michael hat mir freundlicher Weise seinen ersten Thriller "Rachezug" als Leseexemplar zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür. "Rachezug" besteht aus zwei Teilen, die jeweils für schlappe 99 Cent bei Amazon erworben werden können. Folglich ist ein Kindle bzw. eine Kindle-App nötig, um den Thriller lesen zu können.
"Rachezug" ist der erste Fall für das Ermittlerduo Nora Feldt und Thomas Korn. Der zweite Fall ist mittlerweile auch schon bei Amazon erschienen. Näheres zum Autor und zu seinen Büchern findet ihr hier *klick*
Gelesen: Rachezug von Michael LinnemannEckdaten
eBook, pro Teil ca. 200 Seiten
ohne Verlag; 2011
Euro (D) : pro Teil 0.99
Teil 1 Teil 2 bei Amazon
Inhalt
Im Sommer 2011 werden drei Mädchenleichen in Göttingen gefunden. Aufgrund der Hinweise an den jeweiligen Tatorten gehen die Hauptkommissare Nora Feldt und Thomas Korn von einem irren Serienmörder aus. Doch schon bald müssen sie erkennen, dass dieser ‚Irre’ die Morde gezielt verübte, um die Beamten in ein perfides Katz-und-Maus-Spiel zu verwickeln und deren Ermittlungsarbeit zu seinen eigenen Gunsten zu nutzen. (Quelle: amazon.de)
Meine Meinung
Ein Mädchenmörder geht im idyllischen Göttingen um. Erst stirbt ein Mädchen in den Armen der Kommisarin Nora Feldt, nachdem es von ihrem Mörder gehetzt in ihrem Wohnzimmer gelandet ist - Absicht oder grausamer Zufall? Schnell wird klar, dass der Mörder es nicht nur auf die Mädchen abgesehen hat, sondern auch auf das Ermittlerduo Nora Feldt und Thomas Korn, die er gekonnt an der Nase herumführt. Es bleibt nicht bei einem Opfer und bald schon stellt sich heraus, dass gar nichts so ist, wie es scheint.
Eine recht typsiche Handlung für einen Thriller, einige Handlungselemente hat man so oder so ähnlich vielleicht schon mal gelesen. Das würde ich aber nicht für schlecht befinden, denn in den anderen Werken haben diese soliden Erzählstränge schließlich auch für Unterhaltung und Spannung gesorgt. Trotzdem fehlt mir ein kleines bisschen von dem berühmten "gewissen Etwas" - das Salz in der Suppe, das die Geschichte von allen anderen unterscheidet und abhebt.
Die beiden Kommisare - die Hauptfiguren - sind durchaus realitätsnah getroffen, wie ich finde. Beide sind keine Superbullen und haben zum Teil ganz schön mit ihrem Privatleben zu kämpfen - solange die privaten Problemchen nicht in den Vordergrund rücken, ist das völlig ok, um die Figuren näher zu charakterisieren. Leider bin ich der Meinung, dass die beiden zum Teil sehr lahm sind und Routinearbeiten einer Ermittlung gar nicht in Erwägung ziehen. Andererseits kann ich da den Autor auch verstehen, denn übereifrige Bullen würden wohl den Plot recht schnell zuende bringen. Aber dass sie hauptsächlich dortsitzen und von dem "Glück" gesegnet sind, dass immer wieder etwas unvorsehbares passiert, ist doch nicht ganz so doll.
Der Schreibstil hat mir zugesagt, obwohl er vom Niveau her schon fast eher für ein Fachbuch geeignet wäre. Das ist nicht negativ gemeint, weil ich sehr viele Parallelen zu meiner eigenen Ausdrucksweise erkennen konnte, aber für einen unterhaltenden Thriller darf es ruhig manchmal etwas plumper sein. Dadurch war es manchmal ein wenig schwierig, lange am Stück zu lesen, weil das Gehirn durch viele Wendungen, Adjektive und Co. auf Trab gehalten wird. Das ist bestimmt nicht jedermanns Sache.
Das Ende hat mich tatsächlich ein wenig überrascht und ich habe wirklich ein Stück gebraucht, bis ich von selbst dahinter gekommen bin, wer hinter den Morden steckt.
Bewertung
Das Ganze ist ein solider und typischer Thriller mit Unterhaltungswert und für insgesamt schmale 1,98 Euro kann mir hier nicht viel falsch machen!
4 von 5 Sternen ****

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