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Innerhalb des eigenen Landes gilt für viele Einwohner die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien als Symbol von Korruption und Geldverschwendung. Viele Politiker befürchten, dass es mehr und mehr zu Protesten kommen könnte. Brutale Soldaten und Polizisten sind kaum geeignet, diesen Unmut zu kontrollieren.
Dieses Jahr soll für Brasilien etwas Besonderes werden. Schon zum Jahresanfang waren die meisten Hotels an Silvester trotz unmöglicher Preise ausgebucht, der Startschuss in der bunten Bucht Copacobana soll ein 2014 eröffnen, das jedem Brasilianer positiv in Erinnerung bleiben soll. Doch was wirklich passieren wird, können viele noch nicht sagen. Vor allem in der Fußball-Weltmeisterschaft scheiden sich die Geister. Falls die Arena in Sao Paulo, nachdem kürzlichen Unfall mit zwei Toten, rechtzeitig fertig wird, folgt am 12. Juni das Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien. Da die Brasilianer das Spiel mit dem Ball lieben und sehr gerne feiern, werden die Bilder in den heimischen Medien vermutlich festlich bleiben. Es muss allerdings mit vielen Demonstrationen gerechnet werden.
Schon bei der Generalprobe vor einem halben Jahr gingen hunderttausende Landsleute auf die Straßen. Sie protestierten gegen Zuschläge für Bahntickets im chaotischen Nahverkehr, später dann gegen Fehlplanungen und Korruption. Verständlich ist dieser Protest nur zu gut. Während für 2,5 Milliarden Euro die zwölf Fussballstadien renoviert oder umgebaut werden, verkommen in unmittelbarer Nähe Schulen und Kindergärten. Die Weltmeisterschaft entwickelt sich zum Zündstoff für Proteste. Für viele Bürger sind die opulenten Fußballstadien ein Dorn im Auge. Einige Spielorte besitzen nicht mal einen Fußballverein der nach Beendigung der Weltmeisterschaft die Ränge noch füllen kann. In Manaus schlug ein Richter ernsthaft vor, die Fußball-Arena anschließend zu einem Gefängnis umzubauen. Welche Kosten da zusätzlich aufkommen, wurde nicht bekannt.
Überall verschwinden in Brasilien viele Gelder in den Taschen der Politiker, das Parlament ist ein Selbstbedienungsladen. Vor kurzem noch gab es einen großen Prozess wegen Stimmenkaufs und ein paar Prominente wanderten ins Gefängnis. Viele Protestbewegungen haben während der Fußball- Weltmeisterschaft Kundgebungen angekündigt. Vor allem überflüssige Luxustribünen werden bemängelt, Geld für Krankenhäuser und Schulen sind derzeit dagegen nicht zu bekommen. Um der Lage Herr zu werden schickt die Regierung brutale Polizisten und Soldaten. Diese versuchen auf ihre Weise die Demonstrationen zu beenden.
Zwar versucht die FIFA die Fußball-Weltmeisterschaft in viele verschiedene Länder der Welt zu legen, um vielen Menschen den Zugang zu gewähren. Ob es allerdings Sinn macht, für Milliarden Euro in Brasilien Fußballstadien zu errichten und Kindergärten verfallen zu lassen, muss bezweifelt werden. Auch eine Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist sicherlich am falschen Ort. Doch wie wir alle wissen spielt Geld auch in der FIFA eine große Rolle und so müssen wir uns nie wundern, wenn Weltmeisterschaften künftig gekauft werden. Dass in einigen Ländern dadurch die Bevölkerung kürzer treten muss und demonstriert, sollte uns dann nicht erschrecken.