Geldautomaten lassen die Kaufkraft im Kiez erkennen

GeldautomatSchwedenWikiCC_AndreasWoran erkennt man eigentlich, wie gut es den Bürgern einer Stadt oder eines Stadtteils geht? Die Antwort auf diese Frage sollte man nicht von frisch aufgehübschten Fassaden und Fußgängerzonen ablesen – einen realistischen Eindruck bekommen Sie vom nächsten Geldautomaten vermittelt.

Die Standardbeträge, die einem diese Geräte anbieten, variieren nämlich von Standort zu Standort. Staffelungen von beispielsweise 20, 50, 70 und 100 Euro deuten auf schwache Kaufkraft hin, während man in reicheren Gegenden eher mit 50 Euro beginnt und bis zu 1.000 Euro geht (München). Diese Standardbeträge werden in der Regel nach den Erfahrungen mit Abhebungen der Kunden an diesem Ort vorgeschlagen.

Besonders aussagekräftig sind die niedrigsten angebotenen Standardbeträge. In Potsdam und Schwedt beginnt es nach Recherchen von Spiegel Online schon mit 5 Euro, in München, Frankfurt oder Erlangen sind Beträge unter 50 Euro so wenig gefragt, dass sie gar nicht erst als Standardbetrag vorgeschlagen werden.

Möchte man an solchen kaufkräftigen Standorten nur 10 oder 20 Euro ziehen, wird einem beim Durchhangeln durchs Menü unterbewusst verdeutlicht, dass man zum Präkariat gehört.

Genau wie der ähnliche BigMac-Index des Economist, der in den achtziger Jahren an den regional unterschiedlichen Preisen der Hamburger die Kaufkraft eines Kiezes ablas, ist auch der Geldautomaten-Index nicht in jedem Einzelfall korrekt – im Mittel passt der angebotene Minimalbetrag aber recht genau zur Kaufkraft am Automatenstandort.

Achten Sie beim nächsten Besuch des armlosen Banditen in Ihrer Nachbarschaft darauf – dann wissen Sie auch gleich, welche Bonität Ihnen Organisationen wie die Schufa aufgrund Ihres Wohnortes zubilligen…


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