Es lebe die Improvisation! An dieser Stelle wollte ich euch nämlich eigentlich meine neueste Flammkuchenkreation vorstellen. Doch als ich letzten Sonntag voller Vorfreude die Zutaten für den in meiner Vorstellung schon knusprig aus dem Ofen kommenden, best schmeckenden, grandiosesten Flammkuchen aller Zeiten aus dem Kühlschrank holen wollte, musste ich feststellen, dass ich beim improvisierten Einkauf am Vortag eine ganz wesentliche Zutat vergessen hatte: Schmand. Oder Crème fraîche. Oder irgend eine andere cremige Unterlage, auf die ich die anderen Zutaten für den Belag sanft hätte betten können. Spontan einkaufen ohne Einkaufszettel: Nicht immer eine gute Idee…
Also musste ich jetzt in der Küche improvisieren, komplett umdenken, den Flammkuchen aus meinen Gedanken verbannen und auf ein anderes Mal verschieben. Eine Alternative finden. Mit einem Blick aus dem Fenster in das trübe Grau des späten Sonntagnachmittags war schnell klar: Eine Suppe muss stattdessen her! Aber nicht irgend eine Suppe, sondern eine dampfende Köstlichkeit, die mit Farbe, Duft und Geschmack nicht nur den Bauch, sondern auch die Seele wärmt. Eine “Soul-Soup” sozusagen. Ein Check von Kühl- und Vorratsschrank förderte folgende Zutaten mit definitivem Suppen-Potenzial zutage: gelbe Linsen, ein paar Möhren, eine Aubergine, eine Zitrone, Joghurt … und Gemüsefond, der vom letzten Kochclub-Event übrig geblieben war – Glück muss man haben!
Damit stand der neue Plan fest: Eine Linsen-Möhren-Suppe sollte es geben, orientalisch gewürzt und mit einem Topping aus Joghurt und gerösteten Auberginenwürfeln. Das sah dann so aus:
Gelbe-Linsen-Suppe “Orient Style” mit gerösteten Auberginen
Reicht als Vorspeise für 4-6 Personen oder als Hauptgericht für 2-3 Personen
150 g gelbe Linsen
300 g Möhren
1 Aubergine
1 Zwiebel
2 TL Kurkuma
7 EL Olivenöl
1 l Gemüsefond
1 Knoblauchzehe
1 TL Kreuzkümmel
2 TL Grenadine
300 ml Joghurt
2-3 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer
1. Gelbe LInsen in einem Sieb abspülen und abtropfen lassen. Möhren schälen und in etwa 1 cm dicke Stücke schneiden. Aubergine in ca. 1,5 cm große Würfel schneiden, diese mit Salz bestreuen und in einer zugedeckten Schüssel Wasser ziehen lassen.
2. Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Die Zwiebelwürfel zusammen mit dem Kurkuma in 2 EL heißem Olivenöl in einem Topf anschwitzen. Die Linsen und Möhren dazugeben und kurz mit andünsten. Dann den Gemüsefond angießen, das Ganze zum Kochen bringen und dann bei mittlerer Hitze 15-20 Minuten köcheln lassen. Gelegentlich umrühren.
3. In der Zwischenzeit das Gewürzöl vorbereiten. Knoblauchzehe schälen und fein würfeln. Die Knoblauchwürfel zusammen mit dem Kreuzkümmel in 3 EL Olivenöl in einem kleinen Topf oder einer kleinen Pfanne anschwitzen. Vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Dann die Grenadine hineinrühren und das Gewürzöl durch ein Sieb in eine kleine Schüssel gießen, so dass die Knoblauchstücke herausgefiltert werden. Das Gewürzöl beiseite stellen.
4. Die Auberginenwürfel in einem Sieb unter fließendem Wasser abspülen und auf Küchenpapier trockentupfen. Das restliche Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Auberginenwürfel darin bei nicht zu starker Hitze langsam goldbraun rösten. Die Würfel aus der Pfanne nehmen und auf Küchenpapier legen, damit das überschüssige Öl abtropft.
5. Die fertig gegarten Linsen und Möhren vom Herd nehmen und mit dem Stabmixer fein pürieren. Die Hälfte des Joghurts unterrühren. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
6. Die Suppe in Schüsseln oder auf Teller verteilen. Je 1-3 EL Joghurt obenauf geben und die Auberginenwürfel darauf verteilen. Mit Gewürzöl beträufeln und etwas Pfeffer frisch darüber mahlen, dann sofort servieren.
Merke: Improvisation beim Einkauf führt zu vergessenen Zutaten. Improvisieren in der Küche führt zu leckeren Soulfood-Suppen!
Übrigens bin ich ein großer Fan gelber wie auch roter Linsen, weil man sie im Gegensatz zu anderen Linsenarten nicht erst einweichen muss. Genau das richtige für spontane Küchen-Improvisationen…
Alles Liebe aus der schönsten Stadt am Rhein
Maren