Gehört Politik ins Stadion?

Fußball und Politik. Gehört das zusammen? Sollte das zusammen gehören? Meine Antworten: Ja und ja!

Der freie Journalist Christoph Ruf, der bei seiner Berichterstattung über den Fußball sowie in seiner Tätigkeit als Buchautor insbesondere verschiedenste Fanszenen im Blick hat, berichtete kürzlich für den Spiegel über einen Rechtsruck in deutschen Fußballstadien. Mit einem Schaudern fallen mir die Entwicklungen bei Alemannia Aachen wieder ein. Versuche der Einflussnahme durch die NPD sind bekannt.

Der Fußball hat in seiner Popularität auch eine gesellschaftliche Dimension. Diese trägt fast automatisch auch stets eine politische mit sich. Rassismus, Sexismus und Homophobie sind in vielen Stadien nach wie vor keine Fremdwörter, insbesondere linksgerichtete Ultragruppen nehmen sich politischer Thematiken an. Aktionen wie die verlinkten Beispiele begrüße ich, sie unterstreichen in meinen Augen warum es wichtig und begrüßenswert ist, Politik auch im Stadion zu thematisieren.

Sollte man am anderen Ende des politischen Pendels, bei den rechtsextremen Kurvengängern, deren politische Einstellungen mit dem Wertekanon unserer Gesellschaft nicht übereinstimmen, ein Auge (das Rechte?) zudrücken und sie im Stadion einfach als unpolitische, “normale” Fußballfans behalten? Nein, ich denke nicht. Neonazis sollten meiner Meinung nach in keiner gesellschaftlichen Konstellation unbehelligt geduldet werden. Das soll nicht heißen, dass ich diese Menschen für minderwertig halte. Stattdessen sollte es die Aufgabe unserer gesamten Gesellschaft (wie auch des Einzelnen) sein, zu hinterfragen, wie es dazu kommt, dass Menschen nach wie vor derartige politische Standpunkte entwickeln und vertreten. Auch im Stadion.

Bildreche: Joao Xavi


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