Gefahr durch Selbstbräuner?

Im Winter fühlen sich viele durch das seltene Sonnenlicht zu blass und möchten dem Teint etwas auf die Sprünge helfen. Dass häufige Sonnenbäder im Solarium der Haut schaden können, ist weitestgehend bekannt, weniger bekannt ist, dass auch die Bräune aus der Tube Gefahren birgt. Damit die Selbstbräunungscreme Farbe auf die Haut zaubert, bedarf es eines chemischen Prozesses.

Wie Selbstbräunungscremes funktionieren

Der Selbstbräunungsprozess wird in den meisten Fällen durch das DHA (Dihydroxyaceton, einfacher Zucker) ausgelöst. DHA kommt oft in Selbstbräunern zum Einsatz. DHA wird als körpereigener Stoff bezeichnet, der beim Abbau von Glucose als Zwischenprodukt gebildet wird. Es kommt zu einer Verbindung der im Keratin der Oberhaut vorhandenen Eiweißsubstanzen und freien Carboxyl-Gruppen mit DHA. Dieser Vorgang bewirkt nach zirka vier Stunden eine Anfärbung der obersten Hautschicht. Die Färbung ist nicht abwaschbar, sie verschwindet durch die allmähliche Abschuppung der oberen Hautschicht. DHA an sich ist nicht schädlich, doch sein Einsatz in Kosmetikprodukten scheint nicht unproblematisch. DHA ist nur begrenzt im Produkt haltbar und baut sich nach zirka zwölf Monaten ab. Das geschieht durch Wärme und bei längerer Lagerzeit. Beim Abbau des DHA entsteht Formaldehyd, dies ist wiederum ein krebsverdächtiger Stoff, der außerdem die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen kann. Eine ältere Ausgabe der Zeitschrift Ökotest wies in mehreren Selbstbräunungscremes Formaldehyd nach. Wichtig: Selbstbräuner ersetzen keinen UV-Schutz!

Selbstbräunungsprodukte vermehrt in der Kritik

Seit einigen Jahren warnen Experten vor chemischen Bräunungsprodukten. Wie BILD Online berichtet, haben einzelne Studien allergieauslösende Stoffe in Selbstbräunern gefunden. Ferner wird vermutet, dass Selbstbräunungsprodukte, gerade wenn darin mehrere chemische Komponenten zusammenkommen, hormonell wirksam sind und sogar Krebs auslösen können. Vor allem Schwangere  sollten bei der Anwendung von Selbstbräunern sehr vorsichtig sein. Problematisch sei vor allem, dass Selbstbräuner häufig und großflächig auf die Haut kommen. Amerikanische Studien weisen darauf hin, dass DHA entgegen gängiger Behauptungen doch in tiefere Hautschichten vordingen und von dort in den Blutkreislauf gelangen kann. Experten wie Jacqueline McGlade, Geschäftsführende Direktorin der Europäischen Umwelt-Behörde, raten zur Vorsicht mit Selbstbräunungsprodukten, bis umfangreichere Studien vorliegen.

Selbstbräuner aus der Naturkosmetik – eine Alternative?

Wer den Chemiecocktail in vielen herkömmlichen Selbstbräungsprodukten zu suspekt findet, sucht vielleicht in Bräunungsgsprodukten aus der Naturkosmetik eine Alternative. Bei unseren Recherchen haben wir einige „Bio-Selbstbräunungsprodukte“ gefunden. Im Vergleich zu herkömmlichen Selbstbräungssprays oder Cremes bieten Naturkosmetikprodukte den Vorteil, dass sie keine synthetischen Duft, -oder Konservierungsmittel enthalten. Aber auch viele Selbstbräungsprodukte der Naturkosmetikhersteller enthalten das umstrittene DHA. Das ist zunächst kein Widerspruch zur Zertifizierungspraxis, da DHA beispielsweise aus Nussschalen gewonnen werden kann. Der Zerfallsprozess des DHA dürfte ähnlich sein wie bei herkömmlichen Produkten.

Wer ganz sicher gehen möchte, sollte Selbstbräuner nur über einen kurzen Zeitraum anwenden oder sie ganz weglassen. Wer gar nicht drauf verzichten kann, sollte auf Naturkosmetikprodukte zurückgreifen, die in großen Läden mit wenigen Ladenhütern im Regal stehen, und das Produkt schnell  aufbrauchen und  kühl lagern.

 

Studien zu DHA: Studie

Foto: Jörg Brickheger/ Pixelio.de


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