Wer abends oder nachts – zumindest in der Dunkelheit – am Berliner Tierpark vorbeifährt, dem sticht sofort das hell erleuchtete Bärenschaufenster ins Auge. Für alle Uneingeweihten: das Bärenschaufenster heißt so, weil es genau das ist – ein Schaufenster, in dem man Bären sehen kann. Wenn sie denn da sind. Um die Teddys zu bestaunen braucht man nicht einmal Eintritt für den Tierpark zu zahlen, denn das Gehege befindet sich an einer großen Straße direkt neben dem Eingang. Ein Vorgeschmack sozusagen auf das, was den Besucher so erwartet. Schon ne coole Sache. So manchem Kind wurde die lange Wartezeit bevor es endlich zu den Viechern geht dadurch verkürzt, dass es die tollpatschigen Bewegungen der Teddybären beäugte.
So weit, so gut. Doch warum erstrahlt das Gehege auch nachts?
Sollen die Bären verwirrt und so dazu animiert werden auch nachts ihre Runden zu drehen? Frei nach dem Motto: “Alles für den Besucher! Auch 24 Stunden lang!”.
Oder ist eine Kamera auf das Schaufenster gerichtet und im Hintergrund sitzt die ganze Nacht ein Wachmann, der zählt, wie viele Schaulustige stehen bleiben und ihre Nase platt drücken in der Hoffnung, einen Blick auf die Tiere zu erhaschen? Vielleicht schauen die ja auch nicht nur, sondern machen Faxen – wie Menschen in verschiedenen Nachtstadien ja manchmal so sind. Dann hat das Wachpersonal natürlich was zum Schauen und Amüsieren.
Oder soll das Licht die vorbeieilenden Menschen daran erinnern, dass sie ihre trägen Körper ruhig mal wieder für einen Besuch im Tierpark bewegen könnten? Aber genügt dann nicht auch die helle Schrift über dem Eingang? Also mir fällt sie jedes Mal ins Auge. Ziemlich schmerzhaft.
Warum also ist das Bärenschaufenster nachts beleuchtet? Ich befürchte, dass ist so eine Frage, die unbeantwortet bleibt und mir noch so manche Stunde Schlaf rauben wird. Dabei ist mir die Antwort wichtig. Jetzt gerade in diesem Augenblick.