Gedanken zur Frankfurter Buchmesse 2013

fbm_logoEs ist das zweite Mal, dass ich ratlos von der Messe zurückkomme und mich frage, ob ich als Leser überhaupt zu den Adressaten zähle. Bücher kann ich mir in Ruhe in Buchhandlungen ansehen und das Herbstprogramm finde ich auf den Verlagsseiten; einige ausgestellte Titel sind zudem aus früheren Programmen, die ich bereits durch das Lesen von Besprechungen im Print- und Online-Bereich kenne.

Worin liegt also die Besonderheit einer Messe? Es ist wie bei einer Urlaubsreise: Sie bietet Begegnung, Kontakt und Austausch – immer unter der Voraussetzung, dass man selbst aktiv wird, sich vorab informiert hat und viel Zeit mitbringt. Natürlich kann man staunend durch die Verlagslandschaft spazieren, sie wirken lassen, Eindrücke sammeln. Aber wie kann man sie ohne Orientierung einordnen?

Ich habe es deshalb in diesem Jahr mit einer Mischung aus Staunen und Informationsaustausch probiert und war damit recht zufrieden. Die meiste Zeit über habe ich mich in Halle 3 bei den Verlagen aufgehalten. Hier habe ich einen guten Überblick über deren Schwerpunkte bekommen und war vor allem über die vielen Nischenverlage erstaunt, beispielsweise im Bereich der Religionen.

Wie sich der jeweilige Verlag mit seinem Stand präsentiert, erzählt gleichzeitig etwas über ihn. Einiges lässt sich an Größe, Aufteilung, Regalen, Gestaltung und Accessoires ablesen. Den schönsten Stand der Messe hab ich beim Ullstein Verlag gefunden. Er präsentiert sich einladend wie ein heimisches Wohnzimmer mit Sofa und schöner Bücherwand (diesen Teil des Standes habe ich leider nicht fotografiert).

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Die Halle des Gastlandes Brasilien war ebenso abwechslungsreich: Sie bringt Ruhe in das Treiben mit seiner Welt aus Farben, Papierlandschaften und Hängematten. Brasilien stellt sich als ein Land voller Stimmen dar und es wäre durchaus spannend gewesen, wenn tatsächlich mehr mit der Akustik gespielt worden wäre sowie mit Autorenstimmen und dem Klang der Landessprache. Stattdessen lag der Schwerpunkt im Forum auf der Optik und dem Papier.

Meine Eindrücke basieren auf einem Besuch am heutigen Messefreitag von ein paar Stunden Aufenthalt. Ich habe zwischendurch die Orientierung verloren, aber das mag daran liegen, dass ich mir nicht die Zeit genommen, mich vorab zu informieren, weil es mir zu umständlich war; ich hab mir außerdem keinen Katalog bestellt. Hieran erkennt man wohl den Unterschied zwischen Lesern und Branchenkennern: Diejenigen, die die Messe beruflich besuchen, gehen mit klaren Zielvorstellungen hin, haben Termine, Gespräche, Fachgebiete und Themenschwerpunkte. Sie sind diejenigen, die im Online-Katalog die Messe im Voraus nach ihren Interessen filtern und durchsuchen können. Wer wie ich einfach mal schauen möchte, nutzt den Online-Katalog anders oder muss sehr viel Zeit aufwenden, um sein eigenes Messeprogramm zusammenzustellen.

Fazit

Eine Messe ist immer das, was man daraus macht. Wer sich die Zeit nimmt, seinen persönlichen Messeplan vorzubereiten, und dabei Besuche von Veranstaltungen, Lesungen und Ständen einbaut, nimmt für sich am meisten mit. Trotz der schönen Eindrücke und Gespräche mit Autoren und Verlegern, die ich heute hatte, bleibt die Buchmesse für mich ein Branchentreffen von Kollegen und ein Handelstreffen für Lizenzen, das mich als Leser dabei nicht immer einschließt.



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