Gelesen – Kristopher Jansma: Die Flecken des Leoparden

Cover_Die-Flecken-des-LeopardenSag alles wahr, doch sag es schräg steht im Notizbuch des Protagonisten und daran hält er sich: Er ist Schriftsteller und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch sein Leben aus erfundenen Wahrheiten. Das Schreiben ist für ihn Zwang und Drang, den er mit seinem Schiftstellerfreund Julian teilt.

Irgendwo hatte ich gelesen, der einzige Kopf, in den ein Schriftsteller nicht hineinsehen könne, sei der eines besseren Schriftstellers. Wenn ich beobachte, wie Julian die Welt beobachtete, fiel mir stets dieser Satz ein.

Beide schreiben sie um die Wette, um die ersten Veröffentlichungen, den ersten Roman, doch zeigen einander nie das Geschriebene, aus Angst, der andere stehle ihm die Ideen.

Vielleicht kann eine Idee, genau wie die Liebe, nie gestohlen werden – so wie sie auch nie mir alleine hat gehören können.

Die Hauptfigur flieht in das Schreiben und die Fiktion, flieht vor sich selbst, nennt niemandem seinen wahren Namen. Die Gefühle, die er für seine Gelegenheitsgeliebte Evelyn empfindet, treiben ihn immer wieder zum Schreiben an. Doch je weiter er vor sich selbst davonläuft – nach Dubai, Afrika und Island reist – desto mehr wird ihm bewusst, dass er all seine Lügen tatsächlich glaubt und dass er so nirgendwo wirklich ankommen wird. Nicht umsonst trägt der Roman den Untertitel Wer kann schon aus seiner Haut.

Bücher, in denen die Hauptfigur Schriftsteller ist, gibt es viele, doch hier ist endlich ein Roman, der dies glaubhaft vermittelt, weil er sehr stilsicher ist. Der Umgang und das Spiel mit der Fiktion in der Fiktion erinnert an den Film Adaption.

Der Autor Kristopher Jansma wird im Verlagstext als literarisches Wunderkind bezeichnet und das ist keinesfalls übertrieben. Er bewegt seinen Erzähler souverän durch sein Lügengewirr und wechselt dabei die Stile innerhalb des Romans; je nachdem, ob eine Kurzgeschichte oder Teile des Romans der Hauptfigur abgedruckt sind.

Fazit

Die Flecken des Leoparden ist ein außergewöhnlicher Roman über die Höhen und Tiefen des Schriftstellerdaseins, von Freundschaft, Liebe und der Frage nach sich selbst. Er besticht mit einer gelungenen Mischung aus witzigen, unterhaltsamen, nachdenklichen und weisen Passagen. Jansma ist ein großartiger Geschichtenerzähler mit viel Einfallsreichtum für schräge Details und eine kluge, unkonventionelle Handlung.

5 Sterne



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