Das Jahr neigt sich zu Ende und ich habe einiges gelernt. Ok- ich habe sehr viel Neues dieses Jahr gelernt und heute möchte ich euch ein paar Gedanken zum Thema Konsum geben. Viel Spaß und Vorsicht, denn es wird sehr kritisch! Dieser unnötige Konsum, dieses Bücher (vor allem von ungelesenen) horten, kann ich mittlerweile nicht mehr nachvollziehen und ich bin so froh, dass ich diese Entwicklung durch gemacht habe. Ich habe mir zum Beispiel seit Ende Juni keine Funko Pops mehr gekauft, da ich schon genug habe. Ich weiß mittlerweile, dass ich nicht alles sammeln muss um glücklich zu sein – um erfüllt zu sein. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich einen minimalistischen Lebensstil führe, aber ich finde diese Richtung mittlerweile sehr ansprechend. Wir haben so viele Konsumgüter, die wir eigentlich nicht verwenden und es tut so gut sein Leben auszumisten. Bei mir gab es dann auch noch so enorme Veränderung in dem letzten halben Jahr und ich habe einiges „ausgemistet“. Diese veränderten Lebensumstände haben mich deshalb dazu gebracht, mich mehr mit solchen Themen auseinander zu setzen.
Ein großer AHA-Moment war bei mir im August, wo ich von meinem Exfreund zu meinen Eltern mit all meinen Sachen ausgezogen bin und ich wahrlich einen Schock hatte, wie ich gesehen habe, wie viele unnötige Güter, ich im Laufe von 5 Jahren erworben hatte. Sachen, die einiges an Geld gekostet haben, die ich nie verwendet habe oder vielleicht 2-3 Mal. Kleider, die ich für ein einziges Event gekauft habe oder Blazer, wo ich dachte, dass ich sie in die Arbeit anziehen werde, es dann aber nie getan habe. Nagellacke, die ich hübsch fand, aber nie verwendet habe oder Bücher, die ich mir gekauft habe, weil irgendjemand gesagt hat, dass diese gut sind.
Nachdem ich 1 Monat bei meinem Eltern gewohnt habe, wo ich eigentlich nur zum Schlafen zu Hause war – also ich habe mich dort nicht wirklich häuslich eingerichtet – bin ich nun in eine 30 m² große Wohnung eingezogen und da musste ich kritisch hinterfragen, welche Sachen ich brauche und welche nicht. Das heißt wenn ich manche Gegenstände (oder auch Kleidungsstücke) nicht benutze, dann bringe ich sie wieder nach Hause, denn der Platz lässt es einfach nicht zu. Außerdem ziehe ich wahrscheinlich in den nächsten paar Monaten wieder um (in eine größere Wohnung) und das wäre dann wohl das 3 Mal innerhalb eines halben Jahres, dass ich meine ganzen Sachen packe und umziehe, und ich kann euch nur sagen: Bücher schleppen macht keinen Spaß.
Wenn einem so wirklich bewusst wird – und mir wurde es bewusst als ich meine Nagellacksammlung gesehen habe – , wie viel Geld man für unnötiges Zeug ausgibt, dann merkt man das irgendetwas schief läuft. Ich bin zwar kein Mensch, der mit dem Geld um sich wirft, das war ich wirklich nie, aber doch habe ich oft viel Unnötiges gekauft. Oft nicht darüber nachgedacht, ob ich das nun wirklich brauche oder nicht. Oft nicht bewusst gehandelt und darüber nachgedacht. Es sind doch die Kleinigkeiten, die das Kraut fett machen.
Durch meinen neuen Lebensstil und mein neues Ziel hat sich vieles verändert: Ich gehe viel bewusster mit Geld um, denn um dieses Ziel zu erreichen muss ich sparen, denn sonst klappt es nicht. Ob bei Nahrungsmitteln, Kleidung oder „sonstigen Luxusartikeln“, wo ich Bücher auch mit hinein zähle, überlege ich mir momentan mindestens 3 Mal, ob ich dies oder jenes brauche. Das Gute ist auch, dass ich durch meinen Vollzeitjob kaum mehr Zeit zum Shoppen habe und somit spontan Käufe weg fallen.
Mein Ziel vor Augen steht also: ein Budget, das ich erreichen möchte um mir etwas zu erfüllen. Sagen wir es so, es ist kein Auto, es ist ein Stück größer und ich möchte das unbedingt schaffen. Und um diese Herausforderung zu bewältigen, heißt es sparen und meine „Luxusbedürfnisse“ für eine Weile zurück zu schrauben und dazu gehören auch Bücher. Ich bekomme zwar die Unterstützung von meiner Familie, jedoch werde ich einen Hauptteil dieses Budgets alleine tragen und das ist auch gut so, denn ich will das alleine erreichen.
Das heißt, überspitzt formuliert, wenn ich das nächste Mal irgendwo lesen werde, dass jemand sich neue supertolle Bücher gekauft hat oder dass es gar nicht so schlimm ist, einen Sub über 100+ zu haben oder ich ein Video sehe, wo in die Kamera neue hübsche Bücher gehalten werden, werde ich mir denken, schön – dafür habe ich andere Sachen auf die ich stolz sein kann, die mich glücklicher machen und mich langfristiger mehr erfüllen.
Ich würde mir sehr wünschen, wenn die Buchblogger und Booktube Community immer mehr weg geht von dem sinnlosen Kaufen und mehr über die Geschichten hinter ausgewählten Bücher berichtet. Lasst uns über spannende und emotionale Geschichten reden und nicht über welches neues Buch man sich aufgrund des schönen Buchcover und des ach so tollen und super interessanten Klappentext gekauft hat. Lasst uns weg gehen von dem Bücher horten und die Bücherregale vollfüllen. Lasst uns kritischer mit unserer Bücherauswahl werden und nicht irgendein Buch kaufen, weil es 50% auf Arvelle vergünstigt ist oder ein glitzerndes Cover hat. Auch das Reihenvervollständigen sollte mehr reflektiert werden. Nur weil ich den ersten Band gelesen habe, heißt es nicht das ich die restlichen Bücher kaufen muss und mir diese automatisch gefallen werden. Auf meiner Wunschliste finden sich zum Beispiel so selten 2 Bände wieder und ich habe es bis jetzt überlebt, mal nicht den zweiten Band einer Reihe zu lesen, wo mir der Reihenauftakt nicht gefallen hat.
Ich für meinen Teil versuche mein Bibliothekszimmer nun mehr mit meinen gelesenen Lieblingsbücher zu füllen und nicht jedes „günstige/hübsche/gehypte“ Buch bekommt einen Platz in meinem Regal und wisst ihr was? Mir geht es so gut mit der Entscheidung! Wenn ich zurück blicken kann und weiß, dass ich innerhalb von 1 Jahr wahrscheinlich so viel Geld für Bücher ausgegeben habe, wie jemand anderer für 1 Monat.
Ich kann euch nämlich genau sagen, wie viel ich pro Monat in diesem Jahr für Bücher ausgegeben habe. Könnt ihr das auch? Oder wollt ihr das lieber nicht? – Das sollen keine Vorwürfe sein, aber Muster kritisch zu hinterfragen, ist nie schlecht. Vielleicht kann ich den ein oder anderen anstecken mit meiner Philosophie, dann wäre dieser Beitrag ein kleiner Erfolg gewesen. Mir hat es nämlich sehr geholfen jeden einzelnen Cent aufzuschreiben, denn ich für Bücher ausgegeben habe, denn so sehe ich schwarz auf weiß, wie viel mich das Lesen wirklich kostet. Und wenn man mal ein 20 € Hardcover Buch kauft und dann die Geschichte absoluter Müll ist, tut das sehr weh. Also mir tut das dann wirklich leid, denn es war eine schlechte Investition.
Wie immer freue ich mich, wenn ihr mit mir diskutiert und mir eure Meinung mitteilt. Ich weiß, dass ich momentan mega kritisch bin, aber so ist es nun Mal und ich kann leider nicht mehr so ganz „nett und naiv“ sein in dieser quietschbunten Buchblogwelt. Ich kann nicht mehr ganz tadellos zuschauen, wenn ich Beiträge über Sub Projekte lese und dann im Anschluss 5 Book Hauls zum Sehen bekomme. Wieso reflektiert niemand dieses Verhalten? Wobei teilweise wird es das sogar, aber dann wird es im nächsten Atemzug wieder verworfen. Ich finde diese scheinheiligen Ausreden so schlimm, denn ganz ehrlich: wir können doch nicht alle Bücher auf einmal lesen und warum geht eigentlich niemand in die Bibliothek und leiht sich Bücher aus? Bei Serien und Filmen ist es doch mittlerweile auch so, dass man sie nur mehr auf Netflix oder Amazon Prime streamt und nicht mehr die Hüllen besitze muss? Klar, ich liebe auch schöne Buchrücken in meinem Bibliothekszimmer stehen zu haben, ABER ich muss nicht jedes gehypte oder „tolle“ Buch drinnen stehen habe. Vom sogenannten „Reihenvervollständigen“ will ich gar nicht erst anfangen…
Ein einziges riesiges Gegenargument gegen meine Art zu denken gibt es natürlich: Denn es stellt sich die Frage, wie die Autoren dann entlohnt werden sollen? Ich für meinen Teil kaufe zum Beispiel jedes neue Buch von Sarah J Maas in Print und sogar in Ebook Format und unterstütze sie auch sehr gerne mit meiner Werbung hier auf meinem Blog und auf Instagram. Aber ich finde, dass ich nicht jeden Autor unterstützen muss. Nur weil jemand meint ein gutes Buch geschrieben zu haben (50 Shades of Grey *hust*), heißt dass nicht das ich denjenigen durch das Erwerben des Buches bestätigen muss. Aber grundsätzlich rede ich hier nicht davon 0 € für Bücher auszugeben, (was aber natürlich möglich ist und ich für nächstes Jahr geplant habe. ^^) sondern ich rede hier davon, dass es momentan gang und gebe ist, sich pro Monat mehr Bücher zu holen als man lesen kann.
Ich hatte letztens auch eine richtige Krise bei einer bestimmte Booktuberin, wo ich mir ein Video angeschaut habe, wo diejenige über 70!!! Bücher gehault hat und sie findet das auch noch spaßig – aber auch die Zuschauer. (Gut, ich fand es auch „spaßig“, denn sonst hätte ich mir das über 1 stundenlange Video nicht gegeben) Aber es war einfach nur Wooow… Ich war schon kurz versucht das Video zu analysieren und zu wetten, welche Bücher sie bestimmt nie im Leben lesen wird und ein absoluter Fehlkauf waren, aber ok, jeder wie er will.
Andere Meinung zu diesem Thema sind natürlich sehr erwünscht und ihr könnt mir auch gerne eure Sicht der Dinge erklären und was ihr beim Kaufen empfindet? Sind die Glücksgefühle wirklich so hoch, dass sich das wortwörtlich auszahlt? Oder möchtet ihr auch so wie ich auf etwas größeres sparen und öfter eine Bibliothek aufsuchen? Ich weiß, dass ich extrem die Seiten gewechselt habe, (vom Buchhorter zur Bibliotheksgeherin) aber vielleicht kann ich den ein oder anderen mit dieser Philosophie anstecken. Das Thema liegt mir auf jeden Fall sehr am Herzen und wenn es so etwas wie einen minimalistischen Buchblogger noch nicht gibt, dann wird das nun mein Part hier in der Buchcommunitywelt werden! Tipps und Tricks für euch folgen demnächst… :D