Gedanken des Tages: Westjordanland: Ein Kino wird zum Hoffnungsträger

Die Geschichte ist so rührend, wie ermutigend. Während der jahrelangen Kämpfe zwischen Palästinensern und Israelis im Westjordanland wird ein zwölfjähriger Junge auf offener Straße erschossen. Der palästinensische Vater entschied sich damals, die Organe seines hirntoten Sohnes zu spenden – an israelische Kinder.

Das ist nun fünf Jahre her und noch immer ist diese Geschichte aktuell. Ein deutscher Filmemacher fuhr damals ins Westjordanland und berichtete über die Ereignisse dieser Organspende. „Das Herz von Dschenin“ erhielt dieses Jahr den Deutschen Filmpreis als besten Dokumentarfilm.

Dschenin ist eine mittlere Kleinstadt im israelisch besetzten palästinensischen Westjordanland. Seit 2002 ist sie Ziel verheerender Militäraktionen der israelischen Armee gewesen, da die palästinensische al-Aqsa-Terrorvereinigung dort ihre Hochburg hatte. Außerdem befindet sich in der Nähe der Stadt ein Flüchtlingslager, in dem rund 12.000 vertriebene Palästinenser auf 92 Hektar leben müssen. Die Stadt ist somit ein Sinnbild für die gegenwärtigen Probleme in dieser Region zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen.

Trotz der kriegerischen Einsätze vor einigen Jahren, der katastrophalen Situation im Flüchtlingslager und der Feindschaft zwischen den Israelis und Palästinensern schaffte die versöhnende Geste des palästinensischen Vaters neuen Mut für die Annäherungen der Menschen in dieser Stadt. Der Regisseur des Dokumentarfilms Marcus Vetter und der Vater Ismael Khatib nahmen diesen Mut auf und leisteten eine ganz besondere Aufbauhilfe. Sie widmeten sich dem seit 1987 geschlossenen Kino der Stadt „Cinema Jenin“ und bauten es zusammen mit palästinensischen Jugendlichen und der Unterstützung von Sponsoren, u.a. dem Auswärtigen Amt, wieder auf. Und es ist weit mehr daraus geworden. Neben dem Kino, das auch westliche Filme zeigt, wurde noch ein Gästehaus und ein Verwaltungsgebäude mit Gemeinschaftsküche gebaut. In den Gebäuden gibt es auch eine Bücherei und eine Videothek, werden Kurse und Veranstaltungen angeboten.

Das Cinema Jenin ist trotz einiger Kritiker zum Hoffnungsträger und Erfolgsprojekt geworden. Es zeigt, dass auch in dieser Region, in der sonst Hass und Krieg herrschten, ein normales, eigenständiges und kulturelles Leben möglich ist. Die Stimmung hat sich auch nach dem Rückzug der israelischen Armee deutlich aufgehellt. Auch wenn es noch an vielen Stellen brennt und die Zukunft ungewiss ist, so kann man die Entwicklung in Dschenin als Fortschritt für das ganze Land und Vorbild und Hoffnung für die junge Generation werten.

http://www.cinemajenin.org

http://www.zeit.de/kultur/film/2010-08/dschenin-kino-eroeffnung



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