Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Entwicklung ist ein ganz entscheidender Aspekt der menschlichen Entwicklung und bedarf daher einer besonderen Beobachtung und Widmung durch Politik und Gesellschaft. Neue Arbeits- und Familienverhältnisse erfordern nun auch eine neue Betrachtung der frühkindlichen Betreuungslandschaft in Deutschland. Was für ein Betreuungsangebot brauchen die Jüngsten unserer Gesellschaft und wie erreichen wir eine gleichwertige Entwicklung der Kinder?
Die Politik und die Gesellschaft müssen sich den neuen Bedingungen der Lebens- und Arbeitswelt der Familien anpassen. Alte Strukturen und Modellfamilien sind nicht mehr auf die heutige Zeit übertragbar. Es haben sich neue Formen gebildet und die sind so individuell wie der Mensch selbst. Für eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und Disparitäten ausgleichende frühkindliche Bildung, Betreuung und Entwicklung sind bestimmte Indikatoren von Bedeutung, die in einem bestimmten Verhältnis stehen und Leistungsunterschiede verdeutlichen sollten.
In Deutschland kann man dementsprechend auf bereits erreichte Erfolge zurückblicken, als auch Aufgaben für die künftige Politik ausfindig machen. Der Rechtsanspruch der Kinder auf einen Betreuungsplatz ab drei Jahren wurde schon seit einiger Zeit in allen Bundesländern realisiert und auch die Betreuung für unter Dreijährige soll bis Mitte 2013 in den westdeutschen Bundesländern zu 32% in den ostdeutschen zu 50% abgesichert sein. Auch beim Personalschlüssel in Kindertagesstätten sind die ostdeutschen Bundesländer noch im Vorteil. Auf jeden Fall ist in der Altersgruppe der unter Dreijährigen in allen Bundesländern der Personalschlüssel noch zu hoch. Nachholbedarf zeigt sich weiterhin bei der Umsetzung der familiären Praxis der deutschen Sprache bei Kindern mit Migrationshintergrund. Es gibt immer noch viele Familien, in denen die Kinder kein Deutsch sprechen können.
Neben diesen faktischen Werten, die die aktive staatliche Aufgabe der frühkindlichen Betreuung und Bildung beschreibt, ist es Aufgabe der Politik, einen Rahmen zu schaffen, bei der öffentliche Betreuungsangebote und Zeit in der Familie in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Zwar hat zum Beispiel der Krippenbesuch nachweislich positive Effekte für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund, doch gerade Erlebnisse und Erfahrungen in der Familie wirken stärker auf die Entwicklung als die soziale Schicht oder das Bildungsniveau der Eltern.
Die Vereinbarkeit von Familien und Beruf bleibt somit Aufgabe der Politik und auch der Arbeitnehmer, indem zum Beispiel die Arbeitszeiten gekürzt und flexibler gestaltet werden können. Vor allem stabile Arbeitsbedingungen, in Verbindung mit einem gesicherten flexiblen öffentlichen Betreuungsangebot, sorgen für Kontinuität und Verlässlichkeit in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Entwicklung.
Quelle:
Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme