Die Kleine wird morgen 2 Jahre alt und ich habe anlässlich ihres Geburtstages endlich ihren Geburtsbericht verfasst. Wie auch beim Geburtsbericht des Großen rekonstruiere ich aus meinen eigenen Aufzeichnungen und dem Partogramm der Klinik. Es war eine wunderschöne, perfekt verlaufene Geburt, wie man sie sich selbst und dem Baby wünscht. Ich hatte aber auch schon einiges an "Vorarbeit" in den davorliegenden Wochen geleistet.
Die Kleine wurde am Montag, 6. Mai 2013 um 6:35 Uhr geboren. Ihr errechneter Termin war der 27. April, somit war sie 9 Tage überfällig und ich war in SSW 41+2. Über lange Strecken der Schwangerschaft hielt ich es nicht für möglich, den ET überhaupt zu erreichen, hatte ich doch eigentlich permanent ein unangenehm offenes Gefühl und schon viele Wochen vor ET mehr oder weniger regelmäßige Wehen. Ich hätte alles darauf verwettet, dass sie früher kommt und war heilfroh, als wir die 36. Woche erreichten und damit in unser Stammkrankenhaus gehen konnten. Ja, trotz der schlechten Erfahrungen bei der Geburt des Großen wollte ich wieder dort entbinden, weil ich mich erstens sicherer in einer bekannten Umgebung fühlte und zweitens der Große und mein Mann mich problemlos besuchen kommen sollten.
Die Schwangerschaft war nicht ganz so angenehm verlaufen wie die des Großen, wenn auch insgesamt sehr problemlos. Ich hatte diesmal zwischen SSW 8 bis 12/13 mit arger Übelkeit ab Mittag bis in die Nacht hinein zu kämpfen (beim Großen gar nicht). Vormittags war alles okay, Erbrechen musste ich zum Glück nicht, aber es beeinträchtigte schon sehr. Der Druck nach unten, der von Anfang an da war, verstärkte sich durch das viele Tragen des Großen noch (er war 1 1/2 Jahre alt, als ich schwanger wurde). Hinzu kamen in den letzten Wochen ständige Übungswehen, die teilweise schon regelmäßig alle 8 Minuten kamen und dann plötzlich wieder aufhörten. Ich hatte in den letzten Wochen Tage, da konnte ich Bäume ausreißen, so gut ging es mir, und dann wieder sehr bescheidene, schlappe und schmerzgeprägte Tage. Obwohl ich den Großen ja 5 Tage nach Termin entbunden habe, hätte ich nie gedacht, dass ich bei der Kleinen überhaupt an den ET herankomme;)
Am ET selbst, einem Samstag, ging es mir nicht besonders und wir machten nur einen klitzekleinen Ausflug zum Funkturm, um nicht viel laufen zu müssen. In den darauffolgenden Tagen musste ich mehrfach zum CTG in die Klinik bzw. zur Frauenärztin, ging noch einmal zum Friseur, wir hatten einen Kinderarzttermin, besuchten am 1. Mai ein Fest und bereiteten alles vor. Der Große war in der Kita, mein Mann hatte schon ab 3 Tage vor ET Urlaub und ab Geburt dann wieder Elternzeit. Ich arbeitete etwas im Garten, in der Annahme, dass dies Wehen auslösen konnte, und wir probierten auch diesmal hoffnungsvoll den Trick mit dem indischen Essen aus, aber es tat sich nichts.
Am Sonntag, 5. Mai, fuhren wir morgens zum CTG in die Klinik. Keine Besonderheiten. Es wurde entschieden, am Dienstag 7. Mai einzuleiten, wenn sich nichts tut. Ich hätte aber auch am Dienstag anrufen können, wenn ich doch noch warten wollte. Die sehr nette diensthabende Hebamme gab mir ein Wehenöl, was ich entweder ins Badewasser geben oder in den Bauch einmassieren sollte. Da ich aus Kreislaufgründen nicht mehr baden wollte, würde ich es als Massageöl verwenden. Ich gab nichts darauf. Danach sind wir in unseren Garten gefahren und verbrachten den Nachmittag dort. Ich hatte immer mal wieder unregelmäßige Wehen, ansonsten ging es mir gut. Ich wurde von den Nachbarn gefragt, wann es denn soweit wäre. Ich sagte: vor 8 Tagen;). Abends massierte ich mir das Wehenöl in die Bauchhaut ein und ging gegen 23 Uhr schlafen, glaubte aber an nichts mehr und stellte mich schon mental auf die Einleitung ein.
Ab 0:30 Uhr am Montag, 6. Mai, hatte ich Wehen, die gut erträglich waren. Um 4:30 Uhr weckte ich meinen Mann, obwohl die Wehen erst im 10-Minuten-Abstand kamen, so dass wir genügend zeitlichen Vorlauf hatten, wenn der Große gegen 6 Uhr aufwacht. Für diesen Fall des nächtlichen Beginns hatten wir vereinbart, dass mein Mann mich, sofern der Große nicht aufwacht, kurz in die Klinik fährt, dann wieder nach Hause, den Großen versorgt, in die Kita bringt und nachkommt. Um 5:10 Uhr kamen wir im Krankenhaus an, alles lief schön ruhig und bewusst ab, mit regelmäßigen, schmerzhafter werdenden Wehen zwischendurch, so wie man es sich wünscht und vorstellt. Als die Hebamme hörte, dass ich Wehen ca. alle 8 Minuten hatte, platzierte sie mich erstmal gemächlich im Vorzimmer und schloss mich ans CTG an. Ich schickte meinen Mann nach Hause zum Großen. Als sie mitbekam, dass ich schon ein Kind habe, untersuchte sie mich und siedelte mich dann schnellstens in den Kreißsaal um. Es war wohl schon alles sehr geburtsbereit.
Um 5:30 Uhr war ich im Kreißsaal, zog mich unter Wehen um und lag kaum allein und durchschnaufend auf dem Geburtsbett, als die Fruchtblase platzte. In Erinnerung an das Trauma meiner ersten Geburt, als ich nach dem Blasensprung einen furchtbaren Wehensturm hatte, klingelte ich sofort und bat um eine PDA. Die Hebamme schüttelte nur den Kopf, untersuchte mich und meinte, es würde nun nicht mehr lange dauern. Ich war gerade erst im Kreißsaal angekommen! Für einen kurzen Moment stieg Panik in mir hoch, aber die Wehen blieben tatsächlich, auch als sie in dichten Abständen kamen, immer ertragbar und mit kleinen Pausen zwischendurch. Ein riesiger Kontrast zur Geburt des Großen mit dem schrecklichen Wehensturm.
Als das Bett wieder frischgemacht war, begannen bald schon die Presswehen. Natürlich hat es unheimlich weh getan, natürlich habe ich auch geschrien, aber es war eine durch und durch selbstbestimmte, positive Erfahrung ohne jegliche Schmerzmittel. Schon sagte die Hebamme, dass das Baby viele schwarze Haare hat und gut mithilft. Ein Arzt kam hinzu und ich wusste, es ging in die Endphase. Ich konnte kaum glauben, dass es so schnell gehen würde. Einige Presswehen, immer ging es ein Stück weiter, ich riss und schon war sie da. Um 6:35 Uhr am 6. Mai 2013 ist die Kleine geboren, und ich war in allererster Linie glücklich, dass es überstanden war und alles so gut gegangen ist. Ich stammelte immer wieder "Das gibt's doch nicht, das gibt's doch nicht!", darauf die Hebamme: "Doch, Ihre Tochter ist da!" Sie wurde mir auf den Bauch gelegt und wieder kann ich die Reihenfolge der nächsten Schritte nicht rekapitulieren: Abnabelung, Nabelschnurblutentnahme zur Einlagerung, Nachgeburt, Genäht-Werden, Wiegen, Messen und diverse Tests. Als die Hebamme mir das Gewicht meiner Tochter sagte, kam noch einmal von mir "Das gibt's doch nicht!": sie hatte mit 3620g exakt das gleiche Geburtsgewicht wie ihr Bruder. Unglaublich. Ich entschied diesmal allein, dass der von uns ausgesuchte Name zu ihr passt und so bleibt wie vorgesehen, da mein Mann ja nicht rechtzeitig angekommen war.
Wie auch beim Großen war es allerdings nicht so, dass ich überschwängliche, euphorische Gefühle empfunden habe oder eine Mutterliebe sofort vorhanden war. Es überwog vor allem die riesengroße Erleichterung über den guten Ablauf der Geburt und dass nach 9 Tagen über Termin nun endlich alles geschafft war. Das Baby war mir auch diesmal erstmal fremd. Sie lag auf meinem Bauch, machte Stillversuche und wir kuschelten die erste Stunde ganz allein. Ich schickte meinem Mann das erste Foto und er fragte sich, wessen Baby das war;) Zu dieser Zeit frühstückte er gerade mit dem Großen zuhause, brachte ihn dann in die Kita und wollte nachkommen. Im Gegensatz zum Großen schrie und weinte die Kleine aber fast die gesamte erste Stunde durch, obwohl sie direkt bei mir war. Ich konnte aber diesmal total ruhig bleiben, hielt sie und säuselte ihr ins Ohr. Es dauerte aber lange, bis sie sich beruhigte, und zwischendurch stieg schon leichte Panik in mir hoch. Schließlich wollte ich nicht noch einmal das Gleiche wie mit den Großen erleben. Als die Hebamme wiederkam, sagte sie auch, dass ihr wohl die Geburt zu schnell ging und sie deshalb so aufgebracht war. Da es mir aber total gut ging, konnte ich alles gefasster hinnehmen.
Als sie dann eingeschlafen war, legte ich sie in ihr Bettchen, wusch mich (das konnte ich beim Großen wegen des Kreislaufkollapses nicht machen) und frühstückte ausgiebig und in aller Ruhe allein. Ich war so selig. Auch darüber, dass ich mich nicht unterhalten musste, sondern allein alles verarbeiten konnte. Mir ging es total gut. Ich machte Fotos, schickte Nachrichten aus dem Kreißsaal und wurde dann gegen 9:30 Uhr auf die Wochenstation gefahren, wo kurz darauf mein Mann zu uns stieß, nachdem er den Großen in der Kita abgeliefert hatte. Die Kleine hatte noch ihren Turban um den Kopf und sah wundersüß aus. Außerdem war sie sehr ruhig und schlief viel. Mein Mann blieb ein paar Stunden und kam dann später mit dem Großen wieder. Über die erste rührende Geschwisterbegegnung und die diesmal (im krassen Kontrast zu 2011) wunderbare, erholsame Zeit auf der Wochenstation berichte ich demnächst.
Für mich fühlt sich die Geburt der Kleinen auch heute noch wie die perfekte Geburt an. Sie war traumhaft, schnell, unkompliziert, mit "normalen" Wehen, denen man sich nicht so extrem ausgeliefert fühlte wie im Wehensturm. Für mich war es optimal, dass ich allein war und mich ganz auf die Geburt und später auf die Kleine konzentrieren konnte. Ich habe das überhaupt nicht als schlimm empfunden, im Gegenteil, und möchte allen Frauen, die auch wegen eines Geschwisterkindes möglicherweise allein gebären "müssen", die Angst davor nehmen. Es war wirklich wunderschön!
Diese tolle Geburt hat das Trauma der ersten Geburt wieder geheilt, und genauso ging es auch mit der Wochenstation, der Wochenbettzeit und der Babyzeit der Kleinen weiter. Dass es sowohl mir gut ging als auch das Kind pflegeleichter war, hätte ich früher für normal gehalten, habe es aber diesmal aufgrund der vorausgegangenen Erfahrungen als enormes Glück empfunden. Ich bin so dankbar, dass die Kleine zu uns gekommen ist und nicht nur uns komplett, sondern auch mich wieder "ganz" gemacht hat.
Die Eckdaten:
geboren am 6. Mai 2013 (SSW 41+2)
Gewicht: 3620g
Größe: 54 cm
Kopfumfang: 35 cm
Dauer der Eröffnungsperiode: 2h 45min
Austreibungsperiode: 20min
Nachgeburtsperiode: 10min
Gesamtgeburtsdauer: 3h 15min
Blutverlust: 300ml
Hb (Eisenwert): 6,7mmol/l
(c) Frühlingskindermama
Die Kleine wurde am Montag, 6. Mai 2013 um 6:35 Uhr geboren. Ihr errechneter Termin war der 27. April, somit war sie 9 Tage überfällig und ich war in SSW 41+2. Über lange Strecken der Schwangerschaft hielt ich es nicht für möglich, den ET überhaupt zu erreichen, hatte ich doch eigentlich permanent ein unangenehm offenes Gefühl und schon viele Wochen vor ET mehr oder weniger regelmäßige Wehen. Ich hätte alles darauf verwettet, dass sie früher kommt und war heilfroh, als wir die 36. Woche erreichten und damit in unser Stammkrankenhaus gehen konnten. Ja, trotz der schlechten Erfahrungen bei der Geburt des Großen wollte ich wieder dort entbinden, weil ich mich erstens sicherer in einer bekannten Umgebung fühlte und zweitens der Große und mein Mann mich problemlos besuchen kommen sollten.
Die Schwangerschaft war nicht ganz so angenehm verlaufen wie die des Großen, wenn auch insgesamt sehr problemlos. Ich hatte diesmal zwischen SSW 8 bis 12/13 mit arger Übelkeit ab Mittag bis in die Nacht hinein zu kämpfen (beim Großen gar nicht). Vormittags war alles okay, Erbrechen musste ich zum Glück nicht, aber es beeinträchtigte schon sehr. Der Druck nach unten, der von Anfang an da war, verstärkte sich durch das viele Tragen des Großen noch (er war 1 1/2 Jahre alt, als ich schwanger wurde). Hinzu kamen in den letzten Wochen ständige Übungswehen, die teilweise schon regelmäßig alle 8 Minuten kamen und dann plötzlich wieder aufhörten. Ich hatte in den letzten Wochen Tage, da konnte ich Bäume ausreißen, so gut ging es mir, und dann wieder sehr bescheidene, schlappe und schmerzgeprägte Tage. Obwohl ich den Großen ja 5 Tage nach Termin entbunden habe, hätte ich nie gedacht, dass ich bei der Kleinen überhaupt an den ET herankomme;)
Am ET selbst, einem Samstag, ging es mir nicht besonders und wir machten nur einen klitzekleinen Ausflug zum Funkturm, um nicht viel laufen zu müssen. In den darauffolgenden Tagen musste ich mehrfach zum CTG in die Klinik bzw. zur Frauenärztin, ging noch einmal zum Friseur, wir hatten einen Kinderarzttermin, besuchten am 1. Mai ein Fest und bereiteten alles vor. Der Große war in der Kita, mein Mann hatte schon ab 3 Tage vor ET Urlaub und ab Geburt dann wieder Elternzeit. Ich arbeitete etwas im Garten, in der Annahme, dass dies Wehen auslösen konnte, und wir probierten auch diesmal hoffnungsvoll den Trick mit dem indischen Essen aus, aber es tat sich nichts.
Am Sonntag, 5. Mai, fuhren wir morgens zum CTG in die Klinik. Keine Besonderheiten. Es wurde entschieden, am Dienstag 7. Mai einzuleiten, wenn sich nichts tut. Ich hätte aber auch am Dienstag anrufen können, wenn ich doch noch warten wollte. Die sehr nette diensthabende Hebamme gab mir ein Wehenöl, was ich entweder ins Badewasser geben oder in den Bauch einmassieren sollte. Da ich aus Kreislaufgründen nicht mehr baden wollte, würde ich es als Massageöl verwenden. Ich gab nichts darauf. Danach sind wir in unseren Garten gefahren und verbrachten den Nachmittag dort. Ich hatte immer mal wieder unregelmäßige Wehen, ansonsten ging es mir gut. Ich wurde von den Nachbarn gefragt, wann es denn soweit wäre. Ich sagte: vor 8 Tagen;). Abends massierte ich mir das Wehenöl in die Bauchhaut ein und ging gegen 23 Uhr schlafen, glaubte aber an nichts mehr und stellte mich schon mental auf die Einleitung ein.
Ab 0:30 Uhr am Montag, 6. Mai, hatte ich Wehen, die gut erträglich waren. Um 4:30 Uhr weckte ich meinen Mann, obwohl die Wehen erst im 10-Minuten-Abstand kamen, so dass wir genügend zeitlichen Vorlauf hatten, wenn der Große gegen 6 Uhr aufwacht. Für diesen Fall des nächtlichen Beginns hatten wir vereinbart, dass mein Mann mich, sofern der Große nicht aufwacht, kurz in die Klinik fährt, dann wieder nach Hause, den Großen versorgt, in die Kita bringt und nachkommt. Um 5:10 Uhr kamen wir im Krankenhaus an, alles lief schön ruhig und bewusst ab, mit regelmäßigen, schmerzhafter werdenden Wehen zwischendurch, so wie man es sich wünscht und vorstellt. Als die Hebamme hörte, dass ich Wehen ca. alle 8 Minuten hatte, platzierte sie mich erstmal gemächlich im Vorzimmer und schloss mich ans CTG an. Ich schickte meinen Mann nach Hause zum Großen. Als sie mitbekam, dass ich schon ein Kind habe, untersuchte sie mich und siedelte mich dann schnellstens in den Kreißsaal um. Es war wohl schon alles sehr geburtsbereit.
Um 5:30 Uhr war ich im Kreißsaal, zog mich unter Wehen um und lag kaum allein und durchschnaufend auf dem Geburtsbett, als die Fruchtblase platzte. In Erinnerung an das Trauma meiner ersten Geburt, als ich nach dem Blasensprung einen furchtbaren Wehensturm hatte, klingelte ich sofort und bat um eine PDA. Die Hebamme schüttelte nur den Kopf, untersuchte mich und meinte, es würde nun nicht mehr lange dauern. Ich war gerade erst im Kreißsaal angekommen! Für einen kurzen Moment stieg Panik in mir hoch, aber die Wehen blieben tatsächlich, auch als sie in dichten Abständen kamen, immer ertragbar und mit kleinen Pausen zwischendurch. Ein riesiger Kontrast zur Geburt des Großen mit dem schrecklichen Wehensturm.
Als das Bett wieder frischgemacht war, begannen bald schon die Presswehen. Natürlich hat es unheimlich weh getan, natürlich habe ich auch geschrien, aber es war eine durch und durch selbstbestimmte, positive Erfahrung ohne jegliche Schmerzmittel. Schon sagte die Hebamme, dass das Baby viele schwarze Haare hat und gut mithilft. Ein Arzt kam hinzu und ich wusste, es ging in die Endphase. Ich konnte kaum glauben, dass es so schnell gehen würde. Einige Presswehen, immer ging es ein Stück weiter, ich riss und schon war sie da. Um 6:35 Uhr am 6. Mai 2013 ist die Kleine geboren, und ich war in allererster Linie glücklich, dass es überstanden war und alles so gut gegangen ist. Ich stammelte immer wieder "Das gibt's doch nicht, das gibt's doch nicht!", darauf die Hebamme: "Doch, Ihre Tochter ist da!" Sie wurde mir auf den Bauch gelegt und wieder kann ich die Reihenfolge der nächsten Schritte nicht rekapitulieren: Abnabelung, Nabelschnurblutentnahme zur Einlagerung, Nachgeburt, Genäht-Werden, Wiegen, Messen und diverse Tests. Als die Hebamme mir das Gewicht meiner Tochter sagte, kam noch einmal von mir "Das gibt's doch nicht!": sie hatte mit 3620g exakt das gleiche Geburtsgewicht wie ihr Bruder. Unglaublich. Ich entschied diesmal allein, dass der von uns ausgesuchte Name zu ihr passt und so bleibt wie vorgesehen, da mein Mann ja nicht rechtzeitig angekommen war.
Wie auch beim Großen war es allerdings nicht so, dass ich überschwängliche, euphorische Gefühle empfunden habe oder eine Mutterliebe sofort vorhanden war. Es überwog vor allem die riesengroße Erleichterung über den guten Ablauf der Geburt und dass nach 9 Tagen über Termin nun endlich alles geschafft war. Das Baby war mir auch diesmal erstmal fremd. Sie lag auf meinem Bauch, machte Stillversuche und wir kuschelten die erste Stunde ganz allein. Ich schickte meinem Mann das erste Foto und er fragte sich, wessen Baby das war;) Zu dieser Zeit frühstückte er gerade mit dem Großen zuhause, brachte ihn dann in die Kita und wollte nachkommen. Im Gegensatz zum Großen schrie und weinte die Kleine aber fast die gesamte erste Stunde durch, obwohl sie direkt bei mir war. Ich konnte aber diesmal total ruhig bleiben, hielt sie und säuselte ihr ins Ohr. Es dauerte aber lange, bis sie sich beruhigte, und zwischendurch stieg schon leichte Panik in mir hoch. Schließlich wollte ich nicht noch einmal das Gleiche wie mit den Großen erleben. Als die Hebamme wiederkam, sagte sie auch, dass ihr wohl die Geburt zu schnell ging und sie deshalb so aufgebracht war. Da es mir aber total gut ging, konnte ich alles gefasster hinnehmen.
Als sie dann eingeschlafen war, legte ich sie in ihr Bettchen, wusch mich (das konnte ich beim Großen wegen des Kreislaufkollapses nicht machen) und frühstückte ausgiebig und in aller Ruhe allein. Ich war so selig. Auch darüber, dass ich mich nicht unterhalten musste, sondern allein alles verarbeiten konnte. Mir ging es total gut. Ich machte Fotos, schickte Nachrichten aus dem Kreißsaal und wurde dann gegen 9:30 Uhr auf die Wochenstation gefahren, wo kurz darauf mein Mann zu uns stieß, nachdem er den Großen in der Kita abgeliefert hatte. Die Kleine hatte noch ihren Turban um den Kopf und sah wundersüß aus. Außerdem war sie sehr ruhig und schlief viel. Mein Mann blieb ein paar Stunden und kam dann später mit dem Großen wieder. Über die erste rührende Geschwisterbegegnung und die diesmal (im krassen Kontrast zu 2011) wunderbare, erholsame Zeit auf der Wochenstation berichte ich demnächst.
Für mich fühlt sich die Geburt der Kleinen auch heute noch wie die perfekte Geburt an. Sie war traumhaft, schnell, unkompliziert, mit "normalen" Wehen, denen man sich nicht so extrem ausgeliefert fühlte wie im Wehensturm. Für mich war es optimal, dass ich allein war und mich ganz auf die Geburt und später auf die Kleine konzentrieren konnte. Ich habe das überhaupt nicht als schlimm empfunden, im Gegenteil, und möchte allen Frauen, die auch wegen eines Geschwisterkindes möglicherweise allein gebären "müssen", die Angst davor nehmen. Es war wirklich wunderschön!
Diese tolle Geburt hat das Trauma der ersten Geburt wieder geheilt, und genauso ging es auch mit der Wochenstation, der Wochenbettzeit und der Babyzeit der Kleinen weiter. Dass es sowohl mir gut ging als auch das Kind pflegeleichter war, hätte ich früher für normal gehalten, habe es aber diesmal aufgrund der vorausgegangenen Erfahrungen als enormes Glück empfunden. Ich bin so dankbar, dass die Kleine zu uns gekommen ist und nicht nur uns komplett, sondern auch mich wieder "ganz" gemacht hat.
Die Eckdaten:
geboren am 6. Mai 2013 (SSW 41+2)
Gewicht: 3620g
Größe: 54 cm
Kopfumfang: 35 cm
Dauer der Eröffnungsperiode: 2h 45min
Austreibungsperiode: 20min
Nachgeburtsperiode: 10min
Gesamtgeburtsdauer: 3h 15min
Blutverlust: 300ml
Hb (Eisenwert): 6,7mmol/l
(c) Frühlingskindermama