“„Die UBS hat über 5 Milliarden Franken für Bußen bezahlt“. Das war die Headline der drittgrößten Tageszeitung der Schweiz, der AZ, vor ein paar Tagen. Und sie ergänzte im Untertitel: Die Großbank kam seit 2006 mehr als 20-mal an die Kasse.“ Das allerdings scheint am Selbstbewusstsein dieser Großbank nicht zu kratzen. Kein Bank-Manager sitzt der üblen Machenschaften wegen im Knast, man hat sich ja – nach US-amerikanischem Rechtsverständnis – „freigekauft“. Und man macht wieder Milliardengewinne. Und die Manager erhalten, wie schon vor der Finanzkrise von 2008, ihre Boni – und wieder in Millionenhöhe. All das, notabene, obwohl die UBS 2008 vor der Pleite und dem definitiven Untergang gerettet werden musste: Am 16. Oktober 2008 sprachen Bund und Nationalbank der Schweiz der UBS in einer Nacht und Nebel-Aktion 60 Milliarden US-Dollar zu – im Interesse der Schweiz, wie gesagt wurde.
Für uns von der GAZETTE ist das ein guter Grund, wieder einmal den Blick auf die Finanzwelt zu lenken. Zum Beispiel die Frage aufzuwerfen, warum das Recht auf Geldschöpfung – entgegen der ursprünglichen Idee – nicht mehr beim Staat, bei den Zentralbanken, liegt, sondern – de facto – bei den Geschäftsbanken. Oder warum die Kapitaltransaktionssteuer, die Tobin Tax, immer noch nicht eingeführt ist, obwohl die Mehrheit der EU-Staaten dies möchten…”
Quelle: http://gazette.de/die-gazette/archiv/gazette-46/editorial/articles/editorial-53.html