Nach den letzten aufregenden Wochen, bin ich noch nicht zur Ruhe gekommen, denn morgen steht ein Fotoshooting für die neuen Klamotten an und ich möchte ja unbedingt noch ein Teil fertig bekommen. Ich möchte den geneigten Leser aber nicht ohne eine Geschichte in dieses hoffentlich schöne Wochenende schicken
Hier ist der Beginn eines Romans, an dem eine Freundin von mir schreibt. Er ist schon weit fortgeschritten, bisher haben aber leider alle Verlage gar Nichts darauf verlauten lassen. Es muß auch mal konstruktive Kritik her und ihr auch mal geholfen werden finde ich!
Daher hier für Euch, der Anfang der Saga, ich hoffe auf zahlreiche Kommentare, und falls es Leser gibt, die sich in dem Bereich auskennen und helfen können – bitte melden
Asranyias – Saga - Teil 1 – Suche - von S.N.
Magie und Fabelwesen sind für Anja Begriffe aus der Kinowelt. Sie selbst verzaubert ihr Berliner Publikum viel lieber mit ihrem außergewöhnlichem musikalischem Talent. Die Kraft der Musik, die Poesie der Noten ergreifen ihre Sinne wie im Rausch – und die ihrer Zuhörer. Doch tief in sich spürt Anja einen Sog, eine unbekannte Sehnsucht.
Als sie Gestalten, scheinbar aus dem Mittelalter, begegnet, gerät ihr Leben aus den Fugen. Sie berührt eine magische Welt mit fremden Ritualen, einer Prophezeiung und kann sich ihr nicht mehr entziehen.
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An die Bewohner Landorys,
lest, was ich schreiben und hört mich an. Denn ein Unheil wird kommen in fünfhundert Jahr. Es schleicht sich ein, wie eine tückische Krankheit. Wenn ihr nicht darauf achtete, werdet ihre es zu spät erkennen.
Ihr werdet trennen, was zusammen gehört. Eure Königsbrüder werden streiten und säen die böse Saat. Ihr werdet kämpfen, um eures Land. Ihr werdet es stürzen in eigenen Krieg. Ihr werdet brechen das alte Band. Ihr werdet euch lossagen vom Volk aus Adarak.
Das Unheil, so sag ich, wird geschehen. Es wird geschehen mit der elbisch Geburt. Es wird kommen zur Welt Hoffnung und Leid. Wenn Tag gleich Nacht und Nacht gleich Tag wird er erscheinen. Seine erste Tat verknüpft mit des Todes Sog. Der Asranyias heißt, wird euch befreien von der nordisch Knechtschaft und Gewalt. Das Licht der Welt erblickt er an einem kleinen Ort, dort fließt Wasser von Bergen fort. Zu spüren in der Magie wird’s sein. Jeder Magier weiß von Hoffnung und Leid.
Sein Gefolge wird sein Leben und Tod. Er muss sich sofort wehren gegen Verrat und Hinterhalt. Doch nur er fügt zusammen, was zusammen gehört.
Wenn ihr wollt Hoffnung noch haben. Wenn ihr wollt leben nach der Tyrannei. Ihr müsst schützen noch bevor er ist. Ihr dies nur schafft durch gemeinsame Hand. Bringt Hoffnung aus der Reichweite des Bösen. Bringt ihn, wo menschlich Legenden weilt und holt ihn nach zwei Jahrzehnten zurück. Doch Einigkeit muss er sein, denn nur als Eine Macht kann er obsiegen.
Ihr werdet ihn nicht gleich erkennen. Ihr werdet ihn verraten! Ihr werdet ihn töten! Ihr werdet ihn jagen! Wenn ihr Hilfe verweigert, so steht es geschrieben, wird es euch vernichten. Schaffen kann er dies nicht allein. Er braucht dafür das einstige Band.
Doch macht nicht die gleichen Fehler. Denkt nicht, mein Schicksal soll sich wiederholen. Denkt nicht, ein Sieg ist auch ein Sieg. Denkt nicht, eine Niederlage ist endgültig. Denkt nicht, Ihr seit besser und unfehlbar. Denkt nicht, sondern handelt!
Surena Anni’ Karina
Der Brief der Elbin wurde in einer Sprache verfasst, die nur sehr wenigen Elben geläufig war. Er kam auf mysteriösen Weg nach Tharul, der Hauptstadt von Adarak. Henor, der damalige Elbenkönig, hatte den Text übersetzt, der über das Schicksal Landorys entscheiden sollte. Der König der Mark bekam die Übersetzung der Prophezeiung, doch nahm er diese nicht ernst. So lief die Zeit gegen die Bewohner Landorys und die Prophezeiung begann sich mit dem Tod Surenas zu erfüllen.
Seit dem waren fünfhundert Jahre vergangen…
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Es war bereits sehr kalt an diesem Abend im Oktober. Die wärmenden Sonnenstrahlen hatten sich hinter dem Horizont zurückgezogen und überließen Berlin den kalten Fängen der Nacht. Eine leichte Brise ließ die bereits zu Boden gefallenen Blätter kurz aufwirbeln und einen kleinen Tanz veranstalten.
Sie liefen durch die Straßen von Berlin Mitte. Die Kragen ihrer Jacken hatten sie hochgezogen und die Hände in den Taschen versteckt. Es war an diesem Abend sternenklar. Die Lampen der Stadt erhellten den Himmel aber so stark, das man kaum die Sterne erkennen konnte. Doch die Beiden hatten an diesem Abend sowieso keine Augen dafür. Sie hatten nur ein Ziel. Sie wollten so schnell wie möglich zum Alexanderplatz auf den Fernsehturm und ihren Hochzeitstag über den Dächern von Berlin feiern. Dabei gingen sie eng umschlungen und der Wind wirbelte Blätter hoch, die immer wieder ihre Beine umspielten. Es sollte das Restaurant in der Kuppel des Fernsehturmes sein. Leider hatten sie schon öfter in letzter Zeit keinen Platz im Restaurant bekommen mehr bekommen. Daher bestellten sie diesmal ein VIP-Ticket im Internet auf der Homepage des Fernsehturms. Die Kosten dafür waren natürlich doppelt so hoch. Aber das war der Abend ihnen wert, denn sie wollten sicher sein, dass es keine Probleme gab und nicht irgendetwas dazwischen kommt. Der Ort war ihnen deshalb so wichtig, weil sich beide dort zum erstenmal begegneten. Sonst wäre es ihnen vielleicht egal gewesen. Sie hätten sich ein anderes Restaurant gesucht, denn davon gab es ja in Berlin mehr als genug.
Als sie es nicht mehr weit hatten bis zur S-Bahn Station, die sie in wenigen Minuten zum Alexanderplatz bringen sollte, wurden beide immer langsamer bis sie schließlich stehen blieben. Ihnen wurde kalt, mit jeder Minute etwas mehr. Es war aber nicht die Herbstkälte, die ihnen zusetzte. Es kam aus ihrem inneren und der unbändige Wunsch, ihren Hochzeitstag im wunderschönen Ambiente hoch oben von Berlin zu genießen, begann zu verblassen. Ihr Verstand sagte ihnen, dass sie bereits jetzt schon sehr viel Geld ausgegeben hatten. Aber nur deshalb, weil sie unbedingt in das Restaurant vom Fernsehturm wollten. Die Tickets dafür konnten sie aber doch nicht verfallen lassen!
„Ist dir genau so kalt wie mir?“, fragte er seine Frau. Sie nickte nur. Ihr war so kalt, dass sie kein Wort mehr herausbringen konnte, sosehr schüttelte sie bereits die Kälte durch.
„Lass uns schnell zur S-Bahn laufen, damit wir ins Warme kommen,“ sagte er.
Sie gingen wieder los und versuchten schneller durch die Nacht zu laufen. Aber nach ein paar Minuten wurden ihre Schritte wieder langsamer. Sie hatten das Gefühl durch eine zähe Masse
zu laufen. Es kostete ihnen immer mehr Kraft weiter voranzukommen. Entnervt blieb das Ehepaar stehen und sie schauten sich unschlüssig an.
„Was machen wir jetzt?“, fragte die Frau ihren Mann und schaute zur S-Bahn Station. Dieser war nur noch wenige Meter entfernt.
„Lass uns nach Hause gehen“, meinte dieser und drehte sich bereits um. Seine Frau zuckte mit den Schultern und folgte ihm. Sie ließen die S-Bahn hinter sich, die in diesem Moment an der Station hielt und sie zum Alexanderplatz bringen sollte.
Je weiter sie sich entfernten, desto besser ging es ihnen. Es war zwar schade, dass sie ihr Vorhaben nun doch nicht in die Tat umgesetzt hatten. Aber es wird noch viele Gelegenheiten dazu geben. „Zu Hause können wir es uns auch schön machen und geben dafür nicht so viel Geld aus“, versuchten sie sich gegenseitig zu überzeugen. Nach wenigen Minuten hatten sie bereits vergessen, wohin sie eigentlich wollten und liefen fröhlich gestimmt durch den Tiergarten.
Tagsüber war die weitläufige Parkanlage, die als grüne Lunge von Berlin bezeichnet wurde, ein Anziehungspunkt für die Einwohner und Touristen. Dabei genossen sie nicht nur die Grünflächen und den Schatten der Bäume. Es gab auch sehr viele Sehenswürdigkeiten wie die Siegessäule und andere Mahn- und Denkmäler. Am Wochenende wimmelte es im Tiergarten nur so von Menschen, so dass es manchen Spaziergänger schon zuviel wurde.
Jetzt war es bereits stockdunkel. In der Nacht konnte der Park etwas furchterregend sein. Keine Menschen mehr weit und breit. Aber so spät war es nun auch wieder noch nicht. Das leise Rauschen der Bäume hörte sich wie ein Wispern an, als würden in den Ästen Wesen leben, die sich unterhielten. Sie hatten das Gefühl, als würden sie von ihnen beobachtet werden.
Aus den Augenwinkeln sah die Frau plötzlich etwas aufleuchten. Ihr stockte der Atem und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Die Frau machten ihren Mann auf das Licht aufmerksam. Es war eindeutig da und wurde immer heller. Es sah aus, als würde ein Auto mit Fernlicht durch den Tiergarten fahren. Das Licht kam aber nicht näher und so wollten die beiden bereits weitergehen, als es anfing zu flackern und dann erlosch.
„Vielleicht braucht jemand unsere Hilfe“, sagte der Mann und sah dabei seine Frau fragend an. Sie überlegten eine Weile, aber das Licht war wieder weg. Es war auch keiner mehr weit und breit zu sehen, den sie um Hilfe bitten konnten.
„Vielleicht braucht jemand unsere Hilfe“, sagte der Mann und schaute dabei seine Frau fragend an. Sie überlegte eine Weile, den Blick auf die Stelle gerichtet, wo gerade das Licht erloschen war. Unschlüssig blickte sie auf den Weg vor ihr, ob es noch ein paar Spaziergänger gab, die sie um Hilfe bitten konnte. Allein und mitten in der Nacht wollte sie nicht in Schwierigkeiten geraten. Andererseits hatte sie das drängende Gefühl, sich zu dieser Stelle zu begeben. Sie wurde unruhig und konnte nicht mehr stehen bleiben. Es kam ihr vor, als rufe sie etwas, zerre an ihrer Seele und das bildete sie sich ganz bestimmt nicht ein.
„Schatz vielleicht… .“
Ihr Mann hielt den Kopf schräg und schnitt ihr mit erhobener Hand die Worte ab. Dann löste sich sein Arm von ihrem und er stürmte in die Richtung davon, die sie nun auch unbedingt einschlagen wollte.
„Warte“, rief sie ihm zu und folgte ihm schnellen Fußes. Als sie ihn eingeholt hatte musste sie fast rennen, um mit ihm Schritt halten zu können.
„Was hast du?“, fragte sie, bekam aber keine Antwort. Dann blieb der Mann stehen, lauschte erneut und wechselte etwas die Richtung. Hilflos folgte die Frau ihrem Mann, bis sie etwas inne halten ließ. Jetzt hörte sie es auch. Es war ein leises Wimmern, gerade an der Grenze des Wahrnehmbaren. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und sie rannte mit ihrem Mann in Richtung des Wimmerns.
Das Geräusch wurde immer lauter und war nun klar als des Schreien eines Babys zu identifizieren. Nach ein paar Schritten sahen die beiden mitten im Gebüsch etwas helles schimmern.
Die Frau stieß ihren Man beiseite und lief sofort dorthin, denn sie musste wissen, dort lag. Es war etwas weißes, was sich leicht auf dem kalten Boden bewegte. Ein schönes dickes weißes Schaffell, das sich wunderbar weich anfühlte. Als sie es aufschlug, war darin ein Baby versteckt. So etwas Winziges. Sie konnte es kaum fassen. Ein paar Tage wird es wohl alt sein. Es musste noch nicht lange dort gelegen haben, denn es war noch ganz warm. Das Baby lächelte sie an und es schien ihr, ihre Händchen würden nach ihr greifen.
„Oh Gott, wo kommst du denn her?“ Sie hob das Kind vorsichtig hoch und verstand nicht, wie man so ein wehrloses kleines Wesen einfach aussetzen konnte, noch dazu bei solch einer Kälte. Wenn sie nun niemand gefunden hätte, dachte sie bei sich.
„Das ist ja ein Baby“, stellte ihr Mann erschrocken fest. „Welcher Idiot setzt mitten im Park zu dieser Jahreszeit ein Kind aus?“, fragte er wohlwissend, das er keine Antwort darauf bekam. Er war außer sich, während seine Frau sich suchend umsah. Sie konnte aber niemanden entdecken. Sie dachte, vielleicht sind ihre Eltern noch in der Nähe. Aber sie musste sich eingestehen dass sie sich irrte. Auch keine Reifenspuren sah sie auf dem Rasen, was eigentlich sehr merkwürdig erschien. Es war noch nicht lange her, wo ihr Mann und sie den Scheinwerfer eines Autos erkannten. Unschlüssig drehte sie sich im Kreis und sah dabei immer wieder auf den Boden, als hoffte sie dort irgendetwas zu finden und tatsächlich, plötzlich schimmerte etwas weißes im Gras. Es war eine weiße Papierrolle, die mit einer roten Schleife zusammengebunden war. Sie hob das Papier schnell auf und rollte es auseinander. Dabei war etwas merkwürdig. Sie fühlte auf einmal pulsierende Wellen in ihren Fingern, wie ganz leichte Stromschläge. In einer Sprache, die sie nicht kannte, standen Worte auf dem Papier, die sie nicht verstand. Es wurde Tinte verwendet, welche auch bei Dunkelheit leuchtete. Was es doch alles gibt, dachte sie. So etwas hatte sie noch nirgends gesehen und der Effekt war verblüffend.
Anhand des Schreibens schlussfolgerte sie, dass es sich wahrscheinlich um die Mutter handeln müsste. Berlin war ein Zentrum für ausländische Mitbürger und vielleicht konnten die Behörden den Brief übersetzen und so die Mutter ausfindig machen. Doch war Berlin eine Millionenmetropole, wenn man sie suchen wollte, war das wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.
Die Ehefrau rollte das Blatt Papier wieder zusammen und steckte es zwischen die Falten der Babydecke. Dabei rutschte die Decke etwas von der Brust des Kindes und eine Kette mit einem tropfenförmigen Anhänger kam zum Vorschein. Er schien silbern zu leuchten, obwohl es nirgendwo eine Lichtquelle dafür gab. Verwundert deckte sie das Kind wieder zu.
Als sie es genauer in Augenschein nahm, erkannte sie eine Deformierung der kleinen Ohren. Sie verliefen am oberen Ende spitz zulaufend. Seine Haut war ungewöhnlich hell und schien wie Porzellan zu leuchten. Sein Körper schien zu feingliedrig zu sein für ein Baby, das erst wenige Wochen als sein konnte. Die wenigen Haare waren sehr fein und hatten dieselbe helle Farbe wie die Haut.
Am auffälligsten aber waren die Augen des Kindes. In einem klaren Himmelblau schienen sie zu strahlen und die Frau musste einfach zurück lächeln. Wärme durchflutete sie und eine leichte Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. Ein solches Glücksgefühl hatte sie noch nie erlebt und jegliche Angst und Kummer waren verflogen. Vielleicht sollte sie es einfach behalten? Zwar hatte sie bereits eine kleine Fußballmannschaft zur Welt gebracht, aber da kam es doch auf noch ein Kind auch nicht an. Sie sah auf und wollte dies gerade ihrem Mann sagen, als das Baby plötzlich anfing zu weinen.
„Willst du nicht zu mir?“, fragte sie das Kind und es hörte auf zu schreien und wurde ganz ruhig.
Sie nickte enttäuscht und streichelte das Baby erneut. Irgendwie wusste sie, dass sie es nicht in ihrer Familie aufnehmen konnte. Es war nicht richtig und dem Kind war ein anderes Schicksal bestimmt.
Ihr Blick fiel wieder auf die spitzen Ohren. „Du armes Würmchen“, flüsterte sie und streichelte sanft dem Kind über den Kopf.
„Wir bringen dich jetzt Ersteinmahl in Sicherheit. Vielleicht meldet sich deine Mama ja noch.“
Die Frau hoffte, das mit Hilfe des Anhängers die Mutter des Säuglings ausfindig gemacht werden konnte. Sie drehte sich wieder um und verließ mit ihrem Mann den Tiergarten. Warm und schlafend lag das Baby in ihren Armen. Wenn sie nicht bereits so viele Kinder gehabt hätte, dann würde sie das Würmchen vielleicht sogar adoptieren. Mit den spitzen Ohren würde es das Kind nicht leicht haben, dachte sie besorgt und hielt das Bündel schützend an ihre Brust, bis sie das nächste Krankenhaus erreichten und es in fürsorgliche Hände abgeben konnten.