Der Maschinenbau gehört zu Deutschlands Schlüsselindustrien und schafft im Land viele Arbeitsplätze. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau meldete für diesen Juni 970.000 fest angestellte Mitarbeiter. Dies sei im Vergleich zum Juni 2011 eine Steigerung von 5% und stelle seit Januar 2009 einen neuen Höchststand der Beschäftigung dar.
Leider fehlt es der Branche an Nachwuchs, denn im Maschinenbau sind insgesamt um die 15.000 offene Stellen zu besetzten, so VDMA Hauptgeschäftsführer Dr. Hannes Hesse. Zwar sind die Bewerbungen für technische Studiengänge an den deutschen Hochschulen gestiegen, jedoch ist der Großteil der Bewerber immer noch männlich. Dies zeigt die Frauenquote im Maschinenbau, welche derzeit bei 7% liegt. Zwar ist das eine Steigerung im Vergleich zu früheren Jahren, aber dennoch gibt sich der VDMA mit diesem Ergebnis noch nicht zufrieden. Woran man auf jeden Fall noch arbeiten müsse sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Der Mangel an Frauen in technischen Berufen hat aber vermutlich noch einen anderen Grund als die Konkurrenz mit der Familienplanung. Schließlich weiß jeder, dass sich der Ingenieurberuf mit den so genannten MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) beschäftigt und diese, wenn man dem verbreiteten Vorurteil Glauben schenkt, reine Männersache sind. Das ist natürlich Unsinn, denn es gibt unzählige Mädchen, die in der Schule bessere Leistungen in MINT-Fächern erbringen als die Jungen. Leider passiert es oft, dass die Schüler in ihre jeweilige Geschlechterrolle gedrängt werden und so trauen sich viele Mädchen nicht zu ihrer technischen Begabung zu stehen, da sie nicht unnötig auffallen möchten.
Die Frauen, die jedoch den Schritt wagen und zum Beispiel Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren, haben mit einem abgeschlossenen Studium hervorragende Jobchancen, denn wie bereits erwähnt, werden Nachwuchsingenieure händeringend gesucht. Auch die Karrieremöglichkeiten in der Branche sind hoch, denn laut VDMA sind 14% der Topmanagerpositionen im Maschinenbau von Frauen besetzt, was bei der geringen Gesamtquote beachtlich ist. Frauen sollten nicht davor zurückschrecken in einer Männerdomäne zu arbeiten, denn wer als Frau zum Beispiel Fachwissen über Servoregler, Synchronmotoren und andere Aspekte der Antriebstechnik zeigt, erntet Respekt und Anerkennung und keine spöttischen Kommentare von den männlichen Kollegen.
Insgesamt kann man sagen, dass der Beruf des Ingenieurs, beziehungsweise der Ingenieurin, ungemein abwechslungsreich ist und verschiedene Qualifikationen erfordert, weshalb die Branche stark von mehr Frauen profitieren würde. Neben dem Fachwissen muss man zum Beispiel häufig im Team mit anderen Spezialisten zusammenarbeitet und steht in ständigem Kontakt mit den Kunden, weshalb zusätzlich gute Kommunikationsfähigkeiten gefragt sind.
Gastbeitrag von Robert Behler, Kollmorgen