Kaum ein halbes Jahr bomben Nato-Flugzeuge Libyens Diktator Gaddafi erst in die Steinzeit zurück, und schon zeigen sich die ersten Erfolge der raffinierten Demokratisierungsstrategie. "Libyens Aufständische kommen voran", fasst der Nachrichtensender n-tv auf seiner Internetseite zusammen, "Nato soll Rebellen getötet haben".
Während Gaddafi seit dem früh verhängten Flugverbot für alle seine Kampfpanzer und dem Entzug des Titels der UN-Ehrenbotschafterin für seine Tochter nur noch Attacken per Audiobotschaft bleiben, läuten die Truppen des demokratischen Lagers mit den Angriffen auf ihre Verbündeten eine neue Phase des Einsatzes ein. "Das Ende der "Ratten" und der "Kolonisatoren" sei nun nahe, sagte Gaddafi n-tv zufolge "über die Rebellen und die NATO".
Nachdem der Nato bereits vor vier Monaten die Munition ausgegangen war, die ARD ihre Brennpunkt-Sendungen Mitte April eingestellt hatte und auch N24 beschloß, keinerlei Live-Bilder vom Kriegsschauplatz mehr zu senden, steht der Nordafrika-Einsatz wenn nicht vor dem Ende, so doch vor dem Verschwinden. Als das libysche Staatsfernsehen die TV-Rechte an der Übertragung der Siegesparade in Tripolis in der vergangenen Woche international ausschrieb, war das Echo gleich null, wie ein Mitarbeiter der amtlichen Nachrichtenagentur Jana sagte. "Es wurde nicht einmal nachgefragt, wer da paradieren wird."